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Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Titel: Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)
Autoren: Kirsten Greco
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knappe, freundliche Geste aber sofort, als ihr erneut das Funkeln seiner grünen Augen auffiel. Sie musterte ihn flüchtig. Er war nicht viel älter als sie. Schlank, vielleicht zu schlank, wie jeder derzeit, aber dennoch kräftig. Sein Haar passte zu Oskars, schwarz und zottlig umrahmte es sein derbes Gesicht. Eine Gitarre hing auf seinem Rücken. Plötzlich bemerkte sie ein Grübchen auf seiner linken Wange. Jetzt reichte es wirklich, er gab sich noch nicht einmal Mühe, sich das Grinsen zu verkneifen.
    »Ja, und ich möchte jetzt gern weitergehen.« Sie warf einen kurzen Blick auf Oskar, der nach wie vor artig neben seinem Herrchen saß. »Wenn möglich allein«, fügte sie ein wenig zu scharf hinzu. Alexander und Oskar hoben gleichzeitig die schwarzen Augenbrauen.
    »Sie wissen schon, dass dies der einzige Weg durch den Wald ist? Aber bitte, wenn Sie unsere Gesellschaft nicht mögen, bleiben Oskar und ich eine Weile hier sitzen.« Er deutete auf den Waldboden, auf dem er sich zum Beweis neben seinem Hund niederließ. Seine sehnigen Finger glitten sanft über die Saiten der Gitarre. »Gehen Sie ruhig. Ich verspreche Ihnen, wir werden Sie weder stören noch einholen.«
    Er klopfte Oskar freundschaftlich auf den Rücken. Einen Moment zu lang verweilte ihr Blick auf seinen kräftigen Händen, und als sie sich dabei ertappte, drehte sie sich entschieden um. Die beiden brachten sie durcheinander, und heute brauchte sie einen klaren Kopf.
    »Danke schön, ich weiß das zu schätzen.« Sie räusperte sich. Du meine Güte, was war nur los mit ihr? Sie benahm sich doch sonst nicht so. Anna schwang den Rucksack auf den Rücken, legte Oskar zum Abschied die Hand auf den gigantischen Kopf und setzte sich in Bewegung. Nach einigen Schritten blieb sie stehen, drehte sich um und sah dem schwarzhaarigen Fremden kurz in die Augen. »Anna Peters. Machs gut, Oskar.«
    Alexanders grüne Augen weiteten sich überrascht. Dieses Mal lachte er sie nicht aus. Er nahm Oskars Pfote und winkte zum Abschied.

Kapitel 3
    Aufbrechen
     
     
     
    B auer Carlsons Hof lag etwa drei Kilometer in westlicher Richtung. In einer knappen Stunde sollte sie ihn erreicht haben. Anna atmete tief durch, ein flotter Marsch war jetzt genau richtig. Die Sonne hatte inzwischen an Kraft gewonnen. Sie genoss die angenehme Wärme und war froh, den Pullover gegen das leichte Leinenhemd getauscht zu haben. Links und rechts der Landstraße erstreckten sich Wiesen und Felder beinahe endlos, verschmolzen am Horizont mit dem satten Blau des Morgenhimmels. Wenn sie genau hinsah, konnte sie das zarte Grün der ersten Feldfrüchte erkennen. Ach, war das schön. Sie hatte es doch gewusst, der Ausflug tat ihr gut. Mit den ersten Vorboten des Frühlings schien auch ein Funken Hoffnung zurückgekehrt zu sein.
    Von Weitem erkannte sie die braunroten Dachziegel und die weiß getünchten Mauern. Wie viele andere Bauern hatte auch der alte Carlson den Krieg mehr oder weniger heil überstanden und es ging ihm besser als der Stadtbevölkerung. Anna atmete schwer, als sie vor der massiven Holztür stand. Sie hatte sich getäuscht. Nicht einer Menschenseele war sie unterwegs begegnet.
    Bauer Carlson erschien ihr immer wie eine bissige Bulldogge. Ein wenig untersetzt, jederzeit zum Angriff bereit. In der Schule hatten wilde Gerüchte die Runde gemacht: Bauer Carlson hat Thomas am Ohr gezogen, hat Lotte ein Haar ausgerissen, hat vier Drittklässler im Stall eingesperrt. Anna hatte ihre Angst mit vielen Freunden geteilt.
    Vor dem Krieg führten die Sonntagsspaziergänge mit ihren Eltern regelmäßig in das Wäldchen und dann ein Stück die Landstraße hinunter. Kurz vor Carlsons Hof kehrten sie meist um und Anna war jedes Mal froh, nicht an der feindseligen Bulldogge vorbeigehen zu müssen. Sie hatte ihre Hand unauffällig in die ihrer Mutter geschoben, erleichtert den sanften Druck der Finger verspürt und sie erst losgelassen, wenn sie sich in sicherer Entfernung wusste. Anna hatte so lange Angst vor ihm gehabt, bis ihre Mutter sie zur Seite genommen und gefragt hatte, ob sie das Sprichwort, Hunde die bellen, beißen nicht , kannte. Anna hatte zögernd genickt. Ihre schlaue Mama erklärte ihr, dass Bauer Carlson besonders gern und laut bellte, und ließ mit einem Kuss auf die Wange ihre Hand los. Danach hatte sie die Hand nicht mehr gebraucht.
    Anna straffte den Rücken. Jetzt würde sie klopfen. Sie ließ die Faust auf das hellbraune Holz niederfahren und wartete. Beim Hamstern kam sie
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