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Unsterblichen 02 -Unsterblich wie ein Kuss-neu-ok-27.01.12

Unsterblichen 02 -Unsterblich wie ein Kuss-neu-ok-27.01.12

Titel: Unsterblichen 02 -Unsterblich wie ein Kuss-neu-ok-27.01.12
Autoren: Mina Hepsen
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mir, Sie zu verurteilen, Violet.«
    Sie
runzelte die Stirn. »Aber ich verurteile mich selbst. Ich verdiene Ihre
Vergebung nicht. Selbst wenn meine Mutter mich angelogen hat - ich habe
versucht, Sie zu töten!«
    Ismail
schwieg einen Moment lang, dann seufzte er. »Es gab da einen Dichter, der vor
langer Zeit schon starb. Sein Name war Rumi. Er hat einst geschrieben: Jenseits
von Schuld und Sühne liegt ein Feld, auf dem wir uns begegnen werden.
    Sie
haben getan, was Sie tun mussten. Das Schicksal hat Sie zu uns geführt, Lady
Violine. Und ich, der ich in diesem Feld stehe und Sie ansehe, bin dankbar
dafür.«
    Er
war ihr dankbar ? Violet war vollkommen
verwirrt. Trotzdem begriff sie allmählich, warum Patrick den Osmanen so sehr
liebte. Er besaß eine Güte, Wärme und Weisheit, die die Seele berührte und
Frieden schenkte. Sie selbst konnte sich nicht verzeihen, aber er gab ihr das
Gefühl, dass es zumindest im Bereich des Möglichen lag.
    »Ich
kann nicht sagen, dass ich Sie verstehe, Ismail, aber trotzdem danke.«
    »Sie
sind etwas ganz Besonderes, Violet«, sagte Ismail leise und legte ihre Hand auf
sein Herz. »Sie glauben vielleicht, diesen guten Menschen hier Schaden zugefügt
zu haben, doch in Wirklichkeit haben Sie Patricks Herz geöffnet und uns auf
eine große Gefahr aufmerksam gemacht. Seien Sie freundlicher zu sich selbst.«
    Violet
konnte bloß nicken. Ismail ließ ihre Hand los und folgte den anderen.
    Seien Sie freundlicher zu sich selbst. Ja, sie würde es versuchen.
    Der
Tag schleppte sich dahin, nachdem Patrick das Haus verlassen hatte, um in
seinen Club zu gehen, und auch die anderen nach Hause gegangen waren. Violet
versuchte, sich hinzulegen, wie Angelica ihr geraten hatte, aber sie hielt es
nicht lange im Bett aus. Es ging ihr überraschend gut für jemanden, der sich am
selben Morgen zweimal übergeben hatte.
    Sie
suchte in Patricks Bibliothek Zuflucht. Bess strich ihr um die Beine, als sie
den Raum betrat, in dem es so gut nach Büchern duftete. Sie würde Patrick
später, wenn er wieder zu Hause war, fragen, ob er ein Buch von Rumi besaß, dem
Dichter, den Ismail erwähnt hatte.
    Mrs.
Devons Geruch riss sie aus ihren Gedanken, und sie wandte sich zur Tür um.
    »Ja,
Mrs. Devon?«
    »Ein
Bote war hier und hat eine Nachricht für Sie hinterlassen«, erklärte die
Haushälterin sichtlich verwirrt, »wissen die Leute denn nicht, dass Sie blind
sind?«
    »Nein,
die meisten nicht. Aber eigentlich weiß niemand, dass ich hier -«
    Violet
wusste auf einmal, wer die Nachricht geschickt hatte. »Mrs. Devon, wären Sie so
nett und würden sie mir vorlesen?«
    »Natürlich,
wo Sie doch nicht sehen können...« Violet hörte Papierrascheln, dann las die Haushälterin:
»Verlassen Sie das Haus. Gehen Sie nach links bis zum Ende des Blocks. Dort
wird Sie jemand erwarten.«
    Es
war soweit. Daniel hatte die Nachricht fünf Tage zu früh geschickt! Die Frauen
und Männer, die Patrick zu ihrem Schutz abgestellt hatte, waren noch nicht
bereit. Sie würde allein gehen müssen, wenn ihr Plan nicht scheitern sollte.
    Sie
durfte Patrick nicht noch einmal im Stich lassen.
    »Mrs.
Devon, ich brauche Ihre Hilfe. Bitte schicken Sie diese Nachricht an Patrick,
im White's Club. Aber warten Sie damit eine Viertelstunde, verstehen Sie? Das
ist sehr wichtig.«
    »Wie
Sie wünschen«, sagte Mrs. Devon noch verwirrter.
    Violet
hatte keine Zeit für Erklärungen. Sie lief in die Eingangshalle, nahm ihren
Mantel vom Haken und ging.
    Nervös
eilte sie durch die winterkalten Straßen. Trotz der Kälte waren viele Menschen
unterwegs. Wie befohlen, hatte sie sich nach links gewandt und ging nun bis zum
Ende des Blocks. Sie kam an einer Obstverkäuferin vorbei und fragte sich
unwillkürlich, ob die Frau wohl wusste, dass ihr Obst am Verfaulen war. Dann
passierte sie ein Blumenmädchen, das nach Gänseblümchen und schmutziger
Kleidung roch. Diesem Geruch folgte ein schärferer: ein Kaminfeger.
    Sie
musste niesen, als ihr Kohlestaub in die Nase drang. Plötzlich wurde sie beim
Arm gepackt.
    »Hier
entlang, Jägerin«, flüsterte ihr eine Stimme ins Ohr. Der Vampir roch nach
Menschenblut! Sie erschauderte.
    »Wohin
gehen wir?«, fragte sie, als sie ihre Stimme wieder unter Kontrolle hatte.
    »Das
wirst du schon merken«, antwortete er barsch.
    Sie
merkte sofort, dass dieser Vampir sie hasste. Er würde nicht zögern, ihr etwas
anzutun, wenn sie ihm nur den geringsten Vorwand gab.
     

37. Kapitel
     
    Das
Haus, in das Violet nach
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