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Unsterblichen 02 -Unsterblich wie ein Kuss-neu-ok-27.01.12

Unsterblichen 02 -Unsterblich wie ein Kuss-neu-ok-27.01.12

Titel: Unsterblichen 02 -Unsterblich wie ein Kuss-neu-ok-27.01.12
Autoren: Mina Hepsen
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zu füllen?«
    »Ja,
M-Mutter.« Violet sprang hilfsbereit auf.
    Lady
D. holte eine Schachtel von einem der obersten Regale und forderte Violet erneut
auf, Platz zu nehmen.
    »Dieser
Mann war nicht dein Vater, Kind.«
    Violet
kletterte auf den Stuhl, nahm Bess auf den Schoß und nickte eifrig. Sie war
noch nie so glücklich gewesen. Und dabei hatte sie schon heulen wollen, wie
eine dumme Heulsuse.
    »Dein
Vater war ein wundervoller Mann, und er hätte dich sicher sehr geliebt.« Lady
D. tat ein paar Teelöffel eines weißen Pulvers in die mit Wasser gefüllte
Schüssel. »Wenn er nicht gestorben wäre.«
    Violet
stockte der Atem. Ihr Glücksgefühl war wie fortgeblasen. Sie hatte ihren Vater
zwar noch nie gesehen, aber sie hatte dennoch eine ganz genaue Vorstellung von
ihm. Er war groß und stark, und er liebte Violet... und nun sollte er auf
einmal tot sein.
    »Wie
... wie ist er denn ge-gestorben, M-Mutter?«
    Lady
D. rührte nachdenklich das mit dem Pulver versetzte Wasser um. Dann hob sie
ihren Blick. In ihren Augen loderte glühender Hass. »Er wurde von einem Mann
namens Ismail getötet. Aber er wird dafür büßen! Und du auch, du dreckige
kleine Schnüfflerin! Mir nachzuspionieren!
Dachtest du etwa, du würdest ungestraft davonkommen?!«
    Violet
sprang erschrocken vom Stuhl, aber Lady D. war schneller. Sie packte das
Mädchen bei den Haaren und tauchte ihren Kopf in die Schüssel. Es brannte! Das
Wasser verbrannte ihre Augen! Violet wehrte sich vergeblich. Bess schlug
scheppernd auf dem Boden auf, während sie versuchte, die Fingernägel in die
Hände ihrer Mutter zu schlagen.
    »Du
widerliches kleines Dreckstück!« Lady D. drückte wutentbrannt das Gesicht der
Kleinen noch tiefer unter Wasser. »Teufelsbrut! Dafür kannst du dich bei Ismail
bedanken!«
    Violet
versuchte zu schreien, doch Wasser drang in ihre Kehle. Es brannte, brannte
einen Pfad durch ihre Kehle bis in ihren Magen. Alles brannte, brannte,
brannte!
    Dann
zog Lady D. Violets Kopf aus der Schüssel.
    Ein
wilder Hustenanfall schüttelte den zarten Körper des Mädchens.
    »Und
jetzt mach die hübschen Augen auf, du kleine Ratte, und schau, ob du mir noch
hinterherspionieren kannst!«
    Violet
schlug hemmungslos schluchzend die Augen auf.
    Und
sah nichts als Dunkelheit.
     
     

1. Kapitel
     
    Unweit von Inverness...
     
    Der
Wind fegte zornig über die schottischen Highlands. Es herrschte tiefe
Dunkelheit, unterbrochen von einem kapriziös zwischen den Wolken
hervorblitzenden Mond. Alles war still. Die Tiere hatten sich in Erwartung des
Schneesturms in ihre Behausungen zurückgezogen. Alles war still...
    Bis
auf die einsame Melodie einer Geige. Das Mädchen stand vor dem Lagerfeuer, der
Wind bauschte ihre Röcke, schlug sie an ihre nackten Beine. Selbstvergessen zog
sie den Bogen über die Geige, anmutig wankend wie eine Weidenrute. Die Musik
wurde lauter, forderte den Sturm heraus. Die Zigeuner saßen in einem weiten
Kreis auf Baumstämmen um das Lagerfeuer herum. Der Schein des Feuers zeichnete
flackernde Schatten auf ihre erregten Gesichter.
    Die
junge Frau begann ihre Füße im Takt der Musik zu bewegen, sich anmutig zu
wiegen. Die Melodie wurde leidenschaftlicher, herzzerreißend, traurig.
    Ein
Mann erhob sich und setzte seine Geige ans Kinn. Auch er begann zu spielen,
näherte sich dabei dem Mädchen. Doch dieses wich zurück, ihr Kummer duldete
keine Gesellschaft. Ihr Geigenspiel wurde zornig, abweisend.
    Ein
Tamburin setzte ein. Das Mädchen warf die Arme hoch und wirbelte im Takt herum.
Andere erhoben sich, setzten ihre Instrumente an oder begannen ebenfalls zu
tanzen. Kaum einer merkte, dass es sachte zu schneien begann.
    Die
Seherin stand am Rand der Lichtung im Schutz eines Baums und beobachtete die
Tanzenden. Ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln. Sie war in einen weiten,
rotgrünen Umhang gehüllt. Zahlreiche Armreifen und Ketten blitzten unter ihren
Hals und an den Armen. Sie war eine weise, rätselhafte Frau.
    Keiner
wusste, woher sie kam oder wohin sie wollte, und es war unmöglich, ihr Alter zu
erraten. Sie sprach nur, wenn sie es wollte. Fragen stellte sie keine, denn sie
wusste bereits alle Antworten. Und in den letzten dreizehn Jahren hatte sie
sich - aus Gründen, die nur sie selbst kannte - um das Mädchen gekümmert.
    »
Violet! «
    Das
Mädchen blieb abrupt stehen, neigte lauschend das Haupt in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Die übrigen Zigeuner waren
mittlerweile so gefangenge nommen von der
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