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Unsterbliche Versuchung 2

Unsterbliche Versuchung 2

Titel: Unsterbliche Versuchung 2
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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auch gelungen war. Die Wunde musste erstaunlich tief gewesen sein. Ich begann mich zu fragen, ob es passierte, während der Text geschrieben wurde und wie ich überhaupt auf die Idee kam, dass der Schreiber das Opfer gewesen ist? Vielleicht auch nur derjenige, der den Text gelesen hatte, als er ihn fand. Vielleicht handelte es sich hierbei um einen Brief an jemanden?
Mit zusammengekniffenen Augen inspiziere ich den allerletzten, Satz, der von der roten Flüssigkeit verschont worden war.
Ich hasse ihn!!! Er hat mich mit ihr allein gelassen …

Irgendetwas war mit Dans Mutter geschehen, irgendetwas Schreckliches, das ihn dazu veranlasste, seinen Vater zu hassen. War es hier geschehen, in diesem Haus? War er deswegen so ungewöhnlich zurückhaltend gewesen, als wir hierhergekommen waren? Weil er sich an all das erinnerte, es aber nicht wollte? Wahrscheinlich lagen deshalb die Kleider in den Kisten und man hatte die Tür einfach übertapeziert. Weil niemand daran denken wollte, was in der Vergangenheit geschehen war.
Man hatte versucht etwas ruhen zu lassen und wir Tölpel hatten alte Wunden aufgerissen. Sollte Dan die Augen aufschlagen, und die Kellertür geöffnet vorfinden, ich wollte nicht daran denken, wie er reagieren würde. Er würde mich vielleicht hassen …
Sofort zerknüllte ich das Papier wieder, schubste Jules von den Kartons fort und stapelte sie wieder so lieblos auf einander, wie ich sie vorgefunden hatte. Anschließend zog ich die Plane wieder über die Miniaturlandschaft. Jules protestierte nicht, beobachtete mich nur mit gerunzelter Stirn. Zum Glück stellte sie keine Fragen. Gerade wollte ich sie bitten, das Licht des Modells wieder auszuschalten, als Brandons erstickter Schrei durch die offene Tür zu uns in den kalten, muffigen Keller drang.
„LADYS???“, rief er panisch, seine Stimme überschlug sich hektisch.
Ich war am oberen Treppenabsatz ehe Jules reagieren konnte und stürmte ins Wohnzimmer. Brandon stand mit aufgerissenen Augen an das breite Fenster gedrängt und starrte zur Couch. Die Infusionsflasche hatte er einfach fallen gelassen. Mein Herz gefror zur Eis, als ich Dan entdeckte, der mit halb geschlossenen Lidern dalag und hechelte wie ein Hund. Sein Herz raste so schnell, dass man die einzelnen Schläge nicht mehr ausmachen konnte. Sein Brustkorb hob und senkte sich in gefährlichem Tempo. Sofort war ich bei Dan, legte meine Hände auf seine Brust und ignorierte den Fakt, dass er eisig kalt war. Ich schrie ihn an, er solle zu sich kommen. Verzweifelt glitten meine Hände über seine klitschnasse Haut.
„WAS ZUR HÖLLE PASSIERT HIER?“, schrie ich Jules an, die wie versteinert wirkte. „JULES? Was ist mit ihm?“ Mit aufgerissenen Augen stand sie einfach nur da, völlig reglos, sie blinzelte nicht einmal.
„Ich weiß nicht“, hauchte sie schließlich. „Ich habe so etwas noch nie erlebt.“
„Er verwandelt sich doch nicht?“, rief Brandon verängstigt. Der Sterbliche war käseweiß im Gesicht und sah aus, als würde er jeden Augenblick ohnmächtig werden.
„BULLSHIT! Niemand hat ihn gebissen“, giftete ich wütend.
„Aber wieso macht er so komische Geräusche?“, flüsterte er und wich an der Wand entlang, bis er hinter Jules in Deckung gegangen war. „Das ist doch nicht normal!“
Die komischen Geräusche, wie das Grollen eines wilden Tieres, drangen leise aber beständig aus seinem leicht geöffneten Mund.
„Bist du sicher, dass du ihn nicht gebissen hast?“, wollte nun auch Jules wissen. „Er sieht wirklich aus, als würde er sich verwandeln.“
„Natürlich habe ich das nicht! Ich würde doch niemals …“ Ich verstummte zweifelnd und suchte sofort seinen ganzen Körper nach irgendeiner Bisswunde ab. „Scheiße!“, stöhnte ich entsetzte und wickelte hastig den Druckverband an seinem Handgelenk ab. „Ich habe nur von ihm getrunken“, rief ich panisch und hoffte darauf, dass es der Wahrheit entsprach. Ganz bestimmt konnte ich das ja nicht wissen, da ich für eine Weile das Bewusstsein verloren hatte. Was, wenn ich mich wirklich in seinem Arm festgebissen hatte, als er mich nährte, um mir das Leben zu retten? Mir wurde schlecht. Alles begann sich zu drehen.
Ich löste den mit Dans Blut vollgesogenen Verband endgültig und stieß erleichtert den Atem aus. Es war nur eine saubere Schnittwunde. Ein verdammt tiefe! Sofort beugte ich mich vor, leckte über das verwundete Fleisch und beobachtete wie es sich schloss und eine blasse Narbe zurückließ, die in wenigen
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