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Unsterbliche Versuchung 2

Unsterbliche Versuchung 2

Titel: Unsterbliche Versuchung 2
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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Unsterblichen, merkte man mir meine Blutlinie nicht an. Ich war sooft überfallen worden, wie keine Frau sonst an der Westküste. Unter den Vampiren sprach sich sehr schnell herum, dass es eine geheimnisvolle Sterbliche gab, mit den Kräften der Blutsauger. Mir war nie klargeworden, warum sie erst sehr spät erkannten, dass ich zu ihnen gehörte, warum ich meine sterbliche Seite so intensiv in mir fühlte, als hätte ich sie nie verloren.

Ein leises Reißen ertönte, gefolgt von einem dumpfen Schlag. Plötzlich stand Jules breit grinsend vor einer offen stehenden Holztür, und verschwand darin. Tapetenfetzen hingen vom Rahmen herunter. Voller Entsetzen wurde mir klar, dass diese Tür unter einer zentimeterdicken Papierschicht verborgen gewesen war, die Jules einfach aufgerissen hatte. Dan würde mir den Hals umdrehen!
„JULES! Bist du des Wahnsinns? Du kannst doch nicht einfach … hey, bleib gefälligst stehen!“ Ich rannte ihr nach, stolperte über die niedrige Schwelle und polterte die knarzenden, schmalen Treppenstufen hinab, bis ich stöhnend auf dem Boden aufschlug.
„Hast du dir wehgetan?“ Bleche klapperten, Hackenschuhe stöckelten über steinernen Untergrund, dann wurde ich auf die Beine gehievt und abgeklopft. „Ist alles okay?“ Mein Kleid raschelte unter ihren flinken Händen, die Spinnweben aus dem Stoff zupften und anschließend meine zerwühlte Haarpracht in Ordnung brachten. „Du hättest dir den Hals brechen können!“
„Na wie gut, dass ich immer wieder zusammenwachse.“
Ich kontrollierte dennoch kurz mein Genick, brachte die Wirbel zum Knacken, nur um festzustellen, dass alles noch in einwandfreiem Zustand war.
Der kühle Raum lag im Dunkeln. Jules pustete hinter mir. Als ich mich zu ihr drehte, riss sie gerade schwungvoll eine große Plane von einem Tisch und stieß einen überraschten Laut aus. Dichte Staubschwaden erhoben sich in die Luft und wirbelten wie Tornados umher. „Das ist ja der Wahnsinn! Sieh nur wie winzig die Kühe sind!“ Mit großen Augen beugte sie sich über eine klitzekleine Herde von Kühen, die neben zierlichen Eisenbahngleisen auf einer künstlichen Weide standen. „Und die Bank. Oh Gott, ist das niedlich!“ Wieder pustete sie den Staub von dem Gebilde, das auf einem riesigen Tisch aufgebaut worden war. Eine kleine Landschaft, mit Bergen, Wäldern, einem Tal und einem großen See, erstreckte sich darauf.
„Das hab ich mal im Fernsehen gesehen. Manche Menschen sind richtige Freaks und bauen diese Modelle. Irgendwo ist sicher eine Eisenbahn.“ Die Speiseplatten hatte sie einfach auf den Boden gestellt, so gefangen war sie von der Modelllandschaft. Kieksend hüpfte sie durch den Keller und stupste Straßenlaternen, Autos oder ein knutschendes Pärchen in einem Park an. „Glaubst du, das Ding ist beleuchtet?“
Jules kroch auf allen Vieren unter den Tisch. Kaum zu glauben, dass es etwas auf dieser Welt gab, dass eine steinalte Vampirin so in Verzückung geraten lassen konnte, das kein nackter Kerl war.
Während sie sich auf die Suche nach elektrischen Anschlüssen machte, beschlich mich ein mulmiges Gefühl. Wir sollten dort nicht sein. Der Keller war sicherlich nicht grundlos verschlossen worden. Welche Geheimnisse hier auch lauerten, ich wollte sie nicht herausfinden. Das ging mich absolut nichts an! Dennoch konnte ich nicht umhin über den staubigen Boden zu schreiten und mir ein paar Pappkisten anzusehen, die sich lieblos aufgestapelt in einer Ecke türmten. Unterschwellig nahm ich den Geruch von sehr altem Blut war, es war genug, um mich zu verunsichern. Sofort schlug mir mein Herz bis zum Hals.
„Jules! Wir sollten wieder nach oben gehen.“
Ganz von allein bewegten sich meine Hände und lösten den Deckel eines Kartons. Frauenkleider lagen ordentlich zusammengefaltet darin. Bestickte Rüschenbluse, Röcke und eine zerknautschte lederne Handtasche. In der nächsten Kiste entdeckte ich weitere Kleidungsstücke, sowie Schuhe und unzählige Plüschtiere, Porzellanfiguren und anderer Kleinkram, auf den irgendjemand großen Wert gelegt zu haben schien, da sie nicht weggeworfen worden waren. Erinnerungen an jemanden? Der Klamottenstil rührte von vergangenen Jahren her. Vielleicht die Siebziger. Jules klatschte in die Hände und ich erstarrte in meinem Schulterblick. Ein kleines funkelndes Meer aus winzigen Lichtern erweckte den Modellbau zu neuem, mysteriösen Glanz. An der Kellerdecke hatte der Erbauer ein schwarzes Netz aus kleinen Leuchtdioden gespannt,
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