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Unsterbliche Liebe

Unsterbliche Liebe

Titel: Unsterbliche Liebe
Autoren: Josefine Kraus
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ihren Brüdern war nicht zu scherzen. Wenn er ihnen in die Finger kam, war er in Gefahr. Sie versprach Tyran, auf sich aufzupassen und ma chte sich auf in den Wald.
     
     
    A yla versuchte, sich an den Weg zu erinnern, den sie an jenem Tag eingeschlagen hatte. Es fiel ihr ziemlich schwer, da sie praktisch kaum darauf geachtet hatte, wohin sie gerannt war. Sie war wirklich blindlings dem Luchs gefolgt. Ab und zu kam sie an einer Stelle vorbei, von der sie glaubte, diese während der Jagd passiert zu haben. Nach zwei Stunden im Schritttempo aber, hatte sie die Lichtung mit dem Findling noch immer nicht erreicht und wurde langsam etwas ungeduldig. Sie war damals zwar fast die gesamte Strecke gerannt, aber sehr viel weiter konnte sie damals in einer Stunde auch mit Rennen nicht gekommen sein. Irgendwo hier musste das Ende des Satarigebietes sein.
    Auf einmal knackte unweit von ihr etwas im Unterholz. Ayla wandte blitzschnell ihren Kopf in die Richtung, aus der das Geräusch zu kommen schien. Sie glaubte, einen schwarzen Haarschopf im Gebüsch verschwinden zu sehen und rannte hinterher. Wie damals auf der Verfolgungsjagd des Luchses nahm sie ihre Umgebung nicht mehr wahr und war vollkommen auf ihr Ziel fixiert. Sie rannte ihm schnurstracks hinterher und sprang ohne Mühe über jedes Hindernis, das ihr in die Quere kam. Als sie einen weiteren Busch übersprang, packte sie plötzlich eine raue Hand und zog sie zurück.
    „Spinnst du, Ayla!“
    Sie blickte in das wutverzerrte Gesicht von Tyran. Mit der Hand zeigte er au f eine violette Markierung am Baum, an welchem sie beinahe vorbei gerannte wäre. Die Grenzmarkierung! Ayla hatte die Grenze gefunden, in ihrem Wahn aber beinahe schon wieder überschritten. Sie schluckte leer. Was dachte sie sich bloß dabei? Tyran würde wahrscheinlich ausrasten. Wütend zog er sie in die Richtung, aus der sie gekommen war.
    „Rennst wie ein aufgescheuchtes Reh auf die Grenze zu und wärst beinahe darüber hinaus! Sag mal , wo hast du deinen Verstand gelassen? Hast du mir vorhin nicht zugehört? Ist das etwa ein Spiel für dich, eine Art Mutprobe? Ich dachte, du wärst klüger!“
    Er war wirklich sehr wütend. Ayla wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Sie konnte nicht einmal die Ausrede bringen, dass sie einem Tier nachgerannt war, schließlich hatte sie Mylan versprochen, nicht zu jagen. Also sagte sie ängstlich: „Doch, ich habe dir sehr wohl zugehört und deine Warnung ernst genommen. Aber als ich so durch den Wald lief, habe ich plötzlich ein komisches Rascheln gehört und hab e es mit der Angst zu tun bekommen. Die ganze Geschichte von diesem umherstreifenden Vulpari hat mich paranoid gemacht und ich dachte, er wäre hinter mir her, also bin ich losgerannt.“
    Mit hochrotem Kopf presste Tyran hervor: „Aus Angst vor einem Vulpari bist du also losgerannt, aber nicht in Richtung Burg, sondern direkt auf das Vulparigebiet zu?“
    Ayla glaubte, in der Nähe ein leises Lachen zu hören. Auch ihr Bruder schien es gehört zu haben und er schob sie hinter seinen Rücken.
    „Nur ein Vulpari lacht so abscheulich“, knurrte er hasserfüllt. Und dann sagte er ärgerlich zu Ayla gewandt: „Dank dir muss ich ihn jetzt laufen lassen. Hättest du dir nicht einen anderen Tag aussuchen können, um an der Grenze herumzulungern? Wirklich eine Schande, dass ich dem jetzt nicht hinterher kann. Aber ich muss dich zurück zur Burg bringen. Am Schluss verläufst du dich wieder und ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn dir jetzt was zustößt, weil ich dich nicht nach Hause gebracht habe.“
    Ayla wollte zuerst protestieren und sagen, sie käme auch alleine wieder zurück, doch was, wenn das eben Eliya gewesen war? Wenn Tyran ihn in die Finger bekam …
    „Tut mir leid, Tyran“, sagte sie mit so viel Reue in der Stimme, wie sie aufbringen konnte.
    „Aber ich wäre wirklich froh, wenn du mich zurückbringst. Ich habe vorhin echt Angst bekommen.“
    Er sah sie mit einem schiefen Blick an. Ob er ihr das abnahm? So oder so, sie machten sich zusammen auf den Rückweg. Tyran sagte die ganzen zwei Stunden kein Wort mehr. Wahrscheinlich riss er sich zusammen, um sie nicht noch mehr zusammenzustauchen. Als sie die Burg erreicht hatten, bedankte sich Ayla bei ihrem Bruder.
    Er murrte ein: „Musste ja sein“ und fügte dann deutlicher hinzu: „Wenn du nicht willst, dass wir dir verbieten in den Wald zu gehen, dann pass von jetzt an gefälligst auf. Vor allem , wenn wir dich warnen, nicht zu nahe
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