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Unsortiertes

Unsortiertes

Titel: Unsortiertes
Autoren: Darius von Benin
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das ist nichts für mich grobschlächtigen Bauern. Sie als … äh, sie
haben doch das passende Händchen für sowas. Ich will heute noch Ergebnisse
sehen.“
     
    „Aber der Monatsabschluss?“
     
    „Geldermann! Da drücken sie doch eh nur ein paar Tasten auf ihrem
Rechner und schon ist das Dingen fertig. Sagen sie mir jetzt nicht, dass das
Arbeit wäre!“ Da war es wieder, dass alte Vorurteile, unter dem jeder
Buchhalter zu leiden hat.
     
    „Alles klar, dann hat jetzt das Projekt … Greystoke absolute
Priorität.“ Warum fiel mir ausgerechnet jetzt Tarzan ein?
     
     
    Zurück in meinem Büro, brauchte ich erst einmal einen Kaffee. Man sah
die Neugier in Claudias Augen, als sie mir den Türkentrank servierte. „Na?
Kriege ich mehr Geld?“
     
    Ich schüttelte den Kopf. „Daran ist im Moment nicht zu denken, leider.
Der Alte hat gestern erfahren, was ich sich seine Frau zum Geburtstag wünscht.
Und das ist nicht gerade wenig, wenn man das so sagen kann.“
     
    Sie lachte. „Naja, die Chefin hatte ja immer schon einen, sagen wir,
außergewöhnlichen Geschmack. Wenn ich da an das italienische Cabrio von vor
zwei Jahren denke, dass sie eine Woche später in den Graben gesetzt hat.“ Sie
kicherte wie ein Schulmädchen. „Die Geschichte mit der Kuh, der sie angeblich
ausweichen musste, habe ich nie so richtig geglaubt.“
     
    Ich musste grinsen, allein die Reparatur des Ausweichmanövers
verursachte Kosten im vierstelligen Bereich. Danach wollte sie in den Wagen
jedoch nicht mehr einsteigen, der Verkaufsverlust war enorm. „Ja ja, freie
laufende Kühe sind beide uns auf dem Land ja keine Seltenheit. Aber es gibt
heute eine kleine Programmänderung: Wir fangen jetzt schon an und fahren den
Monatsabschluss, heute Nachmittag bin ich in geheimer Mission unterwegs.“
     
    Meine Schreibkraft war zwar erstaunt, dass sah man ihrem Gesicht an,
sagte aber nichts dazu. „Wie sie meinen. Dann werde ich mir jetzt mal die Daten
aus der Lohn-Buchhaltung holen, damit wir vor der Mittagspause fertig sind.“
     
    Zwar dauerte es bis halb eins, bis ich das Ergebnis auf dem Rechner
hatte, aber ich lag noch gut in der Zeit. Mit Marius hatte ich am Vormittag
telefoniert und mich mit ihm zum Mittagessen verabredet, das Projekt Greystoke
musste ja besprochen werden. Zuerst war er über die mögliche Mehrarbeit nicht
gerade erfreut, aber da der Rat der Stadt über den Auftrag für den
Generationenpark noch nicht entschieden hatte, war er froh, seine Leute
beschäftigen zu können. Nach einer italienischen Teigscheibe und einem Glas
Chianti entschlossen wir uns zu einem sofortigen Lokaltermin, um die
Gegebenheiten zu inspizieren.
    Der Landschaftsplaner war mehr als zufrieden, das bisherige Aussehen
des Everdingschen Gartens ließ sich ohne weiteres in einen Landschaftsgarten
englischer Prägung integrieren. Er würde sich sofort an die Pläne machen und
mir heute Abend Bericht erstatten. Ich sollte die Sauna schon mal vorheizen.
    Nachdem wir uns verabschiedet hatten, blickte ich auf die Uhr, wir
hatten kurz nach Drei. Ich überlegte, was ich machen sollte. Ich könnte zwar
zurück in die Firma, entschied mich dann aber doch, entgegen meiner sonstigen
Gepflogenheiten, für Feierabend, schließlich würde am heutigen Abend für meinen
Brötchengeber tätig werden müssen. Jedoch rief ich meinen Chef an und gab ihm
brav das Zwischenergebnis durch, er war hellauf begeistert, zumal wir
wahrscheinlich den Kostenrahmen nicht erreichen würden.
     
     
    Auf der Fahrt nach Hause hielt ist erst einmal an der nächsten
Drogerie, meine Melkfettvorräte bedurften dringend einer Auffüllung. Die
Kassiererin wunderte sich zwar, sagte aber nichts und gab mir brav mein
Wechselgeld heraus. Im Supermarkt nebenan war Sekt im Angebot, eine Kiste Freixenet
Carta Nevada Semi-Seco wanderte in meinen Kofferraum. Bier hatte ich ja noch.
    Die letzte Station der Einkaufstour war mein Nachbar und Eierlieferant
Schulte-Beckendorf. Das letzte Ei hatte ich heute Morgen zum Frühstück
verspeist, ich hätte am Freitag doch gleich eine ganze Stiege nehmen sollen und
nicht nur eine Halbe.
     
    Ich fuhr auf den Hof und der Jungbauer kam mir entgegen. „Hallo
Wilhelm, hast du noch ein paar Eier für mich?“
     
    Er grinste. „Herr Geldermann, sie werden lachen! Ich hab so viele, ich
muss sie sogar verkaufen. Wie viele sollen es denn sein? Sechs, wie immer?“
     
    Ich nickte. „Denke mal, damit komme ich für die Woche aus. Hab ja keine
Frühstücksgäste
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