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Unsichtbar und trotzdem da!, 5, Spur der Erpresser (German Edition)

Unsichtbar und trotzdem da!, 5, Spur der Erpresser (German Edition)

Titel: Unsichtbar und trotzdem da!, 5, Spur der Erpresser (German Edition)
Autoren: Boris Pfeiffer
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aus der Wohnung gestohlen worden.
    Und jeder der alten Menschen hatte Lösegeld gezahlt, ohne ein Wort verlauten zu lassen, damit seinem Liebling nur nichts geschah. Genau wie die Gräfin es vorhatte.
    Je länger die Hundebesitzer aufeinander einredeten und je mehr Bier und Wein sie dabei tranken, desto unsichtbarer wurden die Unsichtbar-Affen wieder.
    Zum Glück schafften es Addi, Jenny und Ağan noch, allen Hundehaltern ihren Plan schmackhaft zu machen. Sie forderten sie auf, sich am nächsten Tag um Punkt sieben Uhr morgens vor der Kleingartenkolonie Alt-Grunewald zu treffen, wo sie ihnen dann die Laube des Erpressers zeigen wollten.
    „Um die Uhrzeit schläft der bestimmt noch“, flüsterte Jenny. „Aber wir müssen das vor der Schule durchziehen.“
    Wie sich zeigte, hatten auch die alten Leute nichts gegen das frühe Aufstehen.
    „Oh, ja!“, rief die Hausmeisterin und Dackelbesitzerin und bestellte sich noch eine Weinschorle. „Der kriegt eine vor den Latz!“
    „Jawoll!“, bekräftigte ein Mann, dem sein Hut schief auf dem Kopf saß und der einen ziemlich zerknautschten Boxer an der Leine führte. „Da gehen wir alle hin! Und du kommst mit, Wulffi!“
    Der Boxer-Dogge sah sein Herrchen an und wedelte mit dem Stummelschwanz.
    „Ich komme auch mit“, verkündete die Bäckersfrau. „Ich will mein Geld zurück.“
    „Na, das will ich sehen“, sagte die Dicke mit dem Pinscher.
    Jenny, Addi und Ağan blinzelten sich fröhlich zu. Teil eins ihres Planes schien aufzugehen.

Als Jenny, Ağan und Addi, der Goffi mitgebracht hatte, am Dienstag in aller Frühe vor der Kleingartenkolonie ankamen, mussten sie nicht lange warten, bis die Gruppe von Hundebesitzern ebenfalls anmarschiert kam.
    „Mann, Mann, Mann“, sagte Addi. „Das ist ja ein ganz schöner Haufen.“
    „Allerdings“, stimmte ihm Ağan zu. „Und wenn wir nicht aufpassen, dann rennen die direkt in die Hütte von Frau Pachulke. Das wäre auch nicht besonders gut.“
    Die Hundebesitzer wirkten tatsächlich ziemlich wütend.
    „Klar, ich wäre auch sauer, wenn mir jemand Goffi entführt hätte“, meinte Addi.
    „Ja, aber wenn sie jetzt alle zusammen einfach die Datsche stürmen, dann kann das gewaltig nach hinten losgehen“, sagte Jenny. „Ich weiß nicht, ob unser Plan wirklich so klug war.“
    „Er ist klug“, beruhigte sie Ağan, „wenn wir jetzt nicht aufhören zu denken. Er ist klug und gerecht, weil alle diese Menschen von dem Hundeentführer erpresst worden sind. Und was er getanhat, war nicht gerecht. Aber wir dürfen natürlich nicht zulassen, dass er einfach verprügelt wird …“
    „Echt?“ Addi sah auf. „Also, wenn mir jemand Goffi klaut und ich würde die Chance bekommen, den zu verprügeln, das würde ich sofort tun. Und zwar volle Kanne!“
    „Nicht, wenn er stärker wäre als du“, warf Jenny ein.
    „Aber wenn ich stärker wäre, ganz bestimmt“, erklärte Addi.
    „Genau darum geht es“, meinte Ağan. „Das Recht des Stärkeren ist nicht in Ordnung. Denn der Stärkere kann Recht haben oder Unrecht. Aber er wird immer gewinnen, nur weil er der Stärkere ist. Deswegen geht es um etwas anderes. Beim Recht geht es um das Gesetz.“
    „Aber das Gesetz erlaubt doch wohl nicht, dass jemand Hunde entführt und die Besitzer erpresst“, schnaubte Addi.
    „Es erlaubt aber auch nicht, dass die Hundebesitzer die Hütte der alten Oma stürmen“, entgegnete Ağan mit fester Stimme. „Das gesetzliche Recht, sagt meine Schwester Yildiz immer, ist das höchste Gut des Menschen in einem Staat.“
    Ağans Schwester war Polizistin und die Unsichtbar-Affen hatten sich ihrer Hilfe schon oft bedient. Allerdings immer, ohne sich selbst zu erkennen zu geben. Denn keiner ihrer Eltern und Verwandten durfte wissen, dass die Freunde im Auftrag der Gerechtigkeit unterwegs waren. Die Erwachsenen hätten dann sicher behauptet, so etwas sei für Kinder zu gefährlich, und ihnen verboten, je wieder zu ermitteln. Und dieser Gefahr wollte sich keiner der Unsichtbar-Affen aussetzen.
    „Wir müssen also dafür sorgen“, fuhr Ağan fort, „dass wir den Hundeentführer aufscheuchen und fangen, ohne dass ihm oder sonst jemand etwas passiert. Und deswegen kommt jetzt Teil zwei des Plans. Addi, du gehst jetzt zu den Hundebesitzern und führst sie in fünf Minuten in die Kolonie. Und du, Jenny, rufst von deinem Handy mit unterdrückter Nummer meine Schwester an und bestellst sie her.“
    „Als die Unsichtbare“, kicherte Jenny.
    Ağan nickte.
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