Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unsichtbar und trotzdem da!, 5, Spur der Erpresser (German Edition)

Unsichtbar und trotzdem da!, 5, Spur der Erpresser (German Edition)

Titel: Unsichtbar und trotzdem da!, 5, Spur der Erpresser (German Edition)
Autoren: Boris Pfeiffer
Vom Netzwerk:
zeigten über einige alte Bahngleise Richtung Grunewaldsee.
    Am helllichten Tag und da er sich unbeobachtet wähnte, war es nicht schwer, den falschen Engel zu verfolgen. Die Unsichtbar-Affen taten dies gemächlich und in sicherer Entfernung.
    Als Michael sein Ziel erreicht hatte, nickte Jenny anerkennend. Der junge Mann setzte sich nämlich auf einen quer gelegten Baumstamm an der Hundebadestelle des Grunewaldsees und rauchte dort eine Zigarette. Die beiden Barsois ließ er frei am Wasser entlanglaufen. Dort waren bereits viele andere Hundehalter mit ihren Tieren unterwegs. Sie sahen begeistert zu, wie sich ihre Lieblinge bellend ins Wasser stürzten und sich heftig schüttelnd wieder ans Ufer kamen. Viele Herrchen warfen auch Stöckchen oder durchgekaute Gummibälle in den See. Es wimmelte geradezu von Hunden und ihren Besitzern.
    „Klug“, befand Jenny. „Hier kann er sich gut verstecken, ohne aufzufallen. Und er hat die Hunde immer im Auge, ohne dass er direkt neben ihnen stehen muss.“
    „Ja, aber jetzt haben wir ihn! Diesmal sogar ohne weiteren Telefonanruf! Yildiz und Knopik werden staunen!“ Addi deutete auf eine Polizeinotrufsäule, die am Wegrand stand.
    „Das übernehme ich!“ Ağan lief zur Säule und drückte den Hebel herunter.
    Ein Polizeibeamter meldete sich. „Polizeidienststelle Grunewald!“
    „Hallo!“, sagte Ağan. „Wissen Sie vom Notruf für die Laubenkolonie Alt-Grunewald?“
    „Ja“, antwortete der Beamte. „Da soll eine Horde wild gewordener Hundebesitzer rumtoben. Und die Laubenpieper beschweren sich über den Lärm. Das reine Chaos. Wir haben eben zwei weitere Funkstreifen hingeschickt.“
    „Gut so“, meinte Ağan. „Aber das ist alles nur Ablenkung. Der wirkliche Täter sitzt am Grunewaldsee am Hundebadestrand. Kennen Sie Yildiz Enc?“
    „Ja, natürlich! Die Kollegin ist ja jetzt dauernd in der Zeitung, die löst einen Fall nach dem anderen. Das macht die moderne Polizeiausbildung. Aber wer spricht denn da?“
    „Das“, sagte Ağan, „tut nichts zur Sache. Sagen Sie ihr doch bitte, der Unsichtbare habe sich gemeldet. Teilen Sie ihr mit, dass der richtige Täter hier am Hundebadestrand ist. Er hat zwei sehr wertvolle russische Windhunde namens Fjodor und Leonid entführt und versucht, die Besitzerin zu erpressen. Der junge Mann sieht aus wie ein hübscher Engel. Dabei hat er eine schwarze Seele. Und beeilen Sie sich. Es muss sehr schnell gehen.“
    Ağan ließ den Hebel wieder hochschnellen und die Verbindung wurde unterbrochen.
    Dann setzten sich die Unsichtbar-Affen etwas nach oben in den Wald und warteten. In der Zwischenzeit füllte sich der Hundebadestrand immer mehr.
    Yildiz und ihr Streifenwagenkollege Knopik kamen nach etwa fünfzehn Minuten. Die beiden stiefelten über den breiten Waldweg auf den See zu und hielten gespannt Ausschau. Als sie den falschen Engel erblickten, deutete Yildiz unauffällig auf ihn.
    „Nicht zu verfehlen“, grinste Addi. „Mit dem Gesicht.“
    Doch plötzlich drehte der junge Mann sich um. Er schien etwas zu wittern. Als er die beiden Polizisten bemerkte, die noch etwa fünfzig Meter von ihm entfernt waren, stand er hastig auf und lief ans Seeufer. Dort pfiff er die beiden Barsois zu sich.
    „Er will abhauen“, rief Jenny.
    „Und jetzt hat er die Hunde! Mist!“ Ağan raufte sich die Haare. „Wenn er droht, ihnen etwas anzutun, können Yildiz und Knopik nichts machen. Und wir können auch nicht eingreifen, wir müssen unsichtbar bleiben.“
    Kaum hatte Ağan das gesagt, knurrte es auf Addis Schulter. Mit einem wütenden Fauchen schnellte Goffi auf den nächstgelegenen Baum, raste den Stamm empor und schwang sich mit dem ihm eigenen affenartigen Tempo von Wipfel zu Wipfel.
    Nur Sekunden später sprang dem Erpresser, der die Barsois dicht an sich gedrückt hielt, ein dunkler kleiner Schatten ins Gesicht und fauchte so laut, dass sämtliche Hunde am Hundebadestrand in lautes Bellen und Jaulen ausbrachen und auf den falschen Engel zustürmten.
    „Was ist denn hier los?“, brüllte der erste Hundebesitzer.
    Und dann brach das Chaos aus.
    „Johann, hierher!“
    „Buffi, bei Fuß!“
    „Kommst du her, Saphir! Kommst du her!“
    „Ganz ruhig, Schnecke, Mami ist gleich bei dir ...“
    Inmitten des Gebrülls und der wild umhertobenden Hunde achteten selbst Yildiz und ihr Kollege Knopik für einen Moment nicht mehr auf den Entführer Michael, der mit wirbelnden Armen dastand und versuchte, sich gegen seine vierbeinigen Angreifer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher