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Unschuldig!

Unschuldig!

Titel: Unschuldig!
Autoren: Christiane Heggan
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Darling.” Sie schob erneut die hartnäckige Strähne zurück, die wieder nach vorne fiel. “Die Polizei ist jetzt dort. Die wird herausfinden, wer es getan hat.”
    Wieder lief eine Träne über seine Wange, aber diesmal ignorierte er sie. “Letzte Woche war ich böse auf ihn”, sagte er verschämt.
    “Warum denn, Schatz?”
    “Weil er nicht mit mir zum Baseballspiel gegangen ist, obwohl er es mir versprochen hatte.”
    Sie verstand sein Schuldgefühl. Ihr war es im vergangenen Jahr nicht anders ergangen, als ihr Bruder Jordan getötet wurde, der als Detective beim Monterey Police Department gearbeitet hatte. “Dein Vater wusste, dass du ihn geliebt hast”, sagte sie sanft und hoffte, seinen Schmerz zu lindern. “Und er wusste auch, dass du böse auf ihn warst, weil du Zeit mit ihm verbringen wolltest.”
    “Aber er wollte keine Zeit mit mir verbringen.”
    Diese Worte trafen sie mitten ins Herz. “O Andrew, das ist nicht wahr”, log sie. “Er hatte einfach nicht so viel Freizeit, das ist alles.”
    Mit gesenktem Kopf fragte er: “Weiß Grandpa es auch schon?”
    Charles. Für einen kurzen Moment schloss sie ihre Augen und erinnerte sich an seine Bestürzung, als vor acht Jahren seine Tochter ums Leben gekommen war. Und jetzt auch noch Paul.
    Mit einem Mal war jegliche Feindseligkeit gegen diesen Mann wie weggewischt, stattdessen empfand sie für ihn tiefes Mitgefühl. “Ich bin sicher, die Polizei hat ihn sofort angerufen. Du kannst später mit ihm reden, wenn du willst.”
    Sie sah auf die Uhr. Der Detective würde jeden Moment eintreffen, und sie wollte nicht, dass Andrew bei ihr war, wenn er sie befragte. “Erst mal werde ich jetzt Grandma anrufen, damit sie rüberkommt. Einverstanden?”
    Er nickte. Einen Arm um seine Schultern gelegt, nahm Julia das schnurlose Telefon und drückte mit dem Daumen die Kurzwahltaste. Mit wenigen Worten schilderte sie ihrer Mutter die Situation.
    Bevor Julia überhaupt fragen konnte, sagte Grace: “Ich komme sofort vorbei, Kind.”
    Nachdem sie aufgelegt hatte, brachte Julia Andrew zu einem der Sessel in der Ecke des Zimmers. Durch das geöffnete Fenster war der Schrei einer Möwe zu hören, die in Richtung Ozean flog. Julia setzte sich und zog Andrew an sich.
    So blieben sie sitzen, bis Grace eintraf.
    Detective Hank Hammond war ein mittelgroßer, leicht übergewichtiger Mann mit schütterem schwarzen Haar und müden Augen, die ihn aussehen ließen, als hätte er gerade eine Doppelschicht hinter sich gebracht.
    “Mrs. Bradshaw?” Als sie nickte, zeigte er kurz seine Marke. “Ich bin Detective Hammond.”
    Julia ließ ihn ins Haus. Zum Glück waren die beiden Gäste der “Hacienda” Frühaufsteher und hatten das Haus bereits verlassen, um Ausflüge zu machen.
    “Haben Sie seit unserem Telefonat noch irgendetwas herausbekommen?” fragte Julia, während der Detective ihr in die Küche folgte.
    “Nur, dass es kein Raubüberfall war und dass keine Einbruchsspuren zu finden sind. Derjenige, der Ihren Exmann umgebracht hat, besaß entweder einen Schlüssel oder wurde von ihm ins Haus gelassen.”
    Sein Blick schweifte durch die Küche, ehe er sich wieder ihr zuwandte und sie aufmerksam ansah. “Haben Sie noch einen Schlüssel für sein Haus?”
    Julia schüttelte den Kopf und verspürte eine unerklärliche Nervosität. “Nein, nicht mehr.”
    “Das ist gut.” Er holte einen kleinen Notizblock aus seiner Brusttasche und blätterte, bis er ein leeres Blatt fand. “Wissen Sie, ob Ihr Mann irgendwelche Feinde hatte?” Seine Stimme war so matt und farblos wie sein gesamtes Erscheinungsbild. “Irgendjemand, der ihn gerne tot gesehen hätte?”
    “Da fällt mir auf Anhieb nur Vinnie Cardinale ein.” Es war kein Geheimnis, dass Paul seit seiner Aufnahme in die Kommission zur Verbrechensbekämpfung einen eifrigen Krieg gegen den Gangsterboss aus San Francisco geführt hatte. Er hatte nicht nur Cardinales Aktivitäten blockiert, in der Cannery Row einen Nachtklub zu eröffnen, er hatte auch geschworen, sich durch Cardinales Aktivitäten in Monterey zu graben, bis er genug zusammengetragen hatte, um den Mann für alle Zeiten hinter Gitter zu bringen.
    “Und von Cardinale abgesehen?”
    “Paul und ich haben nicht über unser Privatleben gesprochen, Detective, darum weiß ich nicht …”
    “Aber Sie haben sich noch gesehen.”
    Sie atmete tief durch, um sich zu beruhigen. “Ab und zu. An den Wochenenden, die Andrew bei ihm verbrachte.”
    “Und … war das
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