Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unguad

Unguad

Titel: Unguad
Autoren: Ingrid Werner
Vom Netzwerk:
eigentlich nicht
üblich. Wo ziehen Sie denn hin?«
    »Nach Bad Griesbach ins Kurgebiet.«
    »Ganz alleine?« Das fand ich aber sehr abenteuerlustig.
    Bärbel, die inzwischen wieder zu uns zurückgekehrt war, kam ihrer
Bekannten zuvor: »Nein. Wir gründen eine Alters-WG!«
    Frau von Hohenstein rümpfte bei dieser modernen Bezeichnung vornehm
die Nase. Bärbel Lehner ließ sich davon nicht beeindrucken. »Eine Freundin und
ich hatten das ja schon ganz lange vor. Und nun hat sich Ilselore uns
angeschlossen.«
    Voller Elan führte diese weiter aus: »Ja, und das Griesbacher
Kurviertel bietet sich geradezu an dafür. In der Therme können wir wellnessen,
es sind Ärzte jeder Fachrichtung vorhanden, außerdem Einkaufsmöglichkeiten und
angenehme Restaurants. Und zur Not gibt es ja noch die ambulanten
Pflegedienste. Es wird uns an nichts fehlen.«
    »Sie scheinen ja alles gut durchdacht zu haben.«
    »Aber natürlich! Kommen Sie uns doch besuchen, wenn wir eingerichtet
sind.«
    »Das mache ich gerne.«
    Alle Möbel waren verstaut. Die Möbelpacker stiegen in ihren Lkw, die
beiden Abtrünnigen in das wartende Taxi. Ich stand bei den alten Damen, und wir
winkten ihnen stumm nach. Zu so viel Courage fiel uns nichts ein.
    »Na dann.« Das Taxi war um die Ecke verschwunden, und ich machte
mich auf den Weg zu meinen Eltern. Ich nickte den Seniorinnen zu, aber sie
bemerkten mich nicht. Sie schauten immer noch den Wagen hinterher, obwohl sie
schon lange außer Sichtweite waren.
    Im Weggehen hörte ich, wie wieder Leben in die Versammlung kam. Eine
der alten Damen seufzte unter dem zustimmenden Gemurmel der anderen: »Mei,
hat’s de guad!«

Anhang
    Da Sie, meine Leserinnen und Leser, die Rezepte in meinem
letzten Buch so positiv aufgenommen haben, möchte ich Ihnen hier wenigstens ein
Gericht beschreiben. Natürlich ein ungarisches: Pörkölt (zu Deutsch: Gulasch)
mit Spätzle und Gurkensalat. Das Rezept stammt aus dem Kochbuch »Für den
Schmack«, das in der enormen Auflage von zehn Exemplaren verlegt wurde.
    Hier zuerst ein Auszug aus dem Vorwort:
    »Für den Schmack« ist der viel gebrauchte Ausspruch von Tibor
Werner, wenn er noch ein Stück Schweineschmalz in den Topf gibt.
    1956 in den Wirren des Ungarnaufstandes geflüchtet, nur mit
einem Hemd am Leibe und seinen Kochrezepten im Herzen, bekehrte er schon bald
alle Deutschen, die ihm unter den Kochlöffel kamen, zur kalorien-, cholesterin-
und fettreichen, aber sehr schmackhaften ungarischen Küche. In den Anfängen war
die Verbindung zur Heimat noch stark und das Essen daher sehr scharf.
»Striptease-Essen« war der gängige Ausdruck unter den deutschen Gästen. Je
weiter die Erinnerungen an Ungarn zurücklagen, desto moderater wurde er in der
Verwendung von erös paprika . So war es auch den
deutschen Gästen möglich, nicht nur um das Überleben zu kämpfen, wenn sie bei
Tibor Werner eingeladen waren, sondern sich dem Genuss seiner Kochkunst
hinzugeben.
    Ungarisch zu kochen heißt, Geduld aufzubringen. Es dauert oft
Stunden, bis ein Gericht zubereitet ist, und nichts schadet gutem Essen mehr
als Hektik. Schnelllebige Geister und Yuppies dürften daher keine Freude am
Ungarisch-Kochen haben.
    Pörkölt
    Rezept für 6 Personen
    Zutaten:
    1 kg Wadschenkel vom Rind
    1 kg Zwiebeln
    2 Tomaten
    3–4 gelbe ungarische Paprika (spitz)
    1 scharfe Paprika
    Paprikapulver, am besten mehrere unterschiedliche Sorten
    Paprikamus (aus der Tube oder selbst gemacht)
    Zubereitung:
    Klein gehackte Zwiebeln in Schweineschmalz langsam
andünsten. Die Zwiebeln sollten mit Fett bedeckt sein, das heißt, Sie brauchen
eine ganze Menge an Schweineschmalz. Dieses Andünsten dauert – unter
gelegentlichem Rühren – 20 bis 30 Minuten. Dann das klein geschnittene
Fleisch zugeben und kurz anbraten.
    Tomaten und gelbe Paprika klein schneiden, 3  EL Rosenpaprika und 1  TL scharfes Paprikapulver zugeben, ebenso 2 bis 3  EL Paprikamus und etwas
Salz (Vorsicht beim Salz, denn das Paprikamus ist schon sehr salzig). Die
scharfe Paprika im Ganzen dazu und mit etwas Wasser übergießen.
    Alles bei kleiner Hitze zugedeckt circa 2 Stunden köcheln
lassen.
    Spätzle
    Zutaten:
    500–600 g Mehl
    5 Eier
    1–2 EL Salz
    Wasser nach Bedarf, aber nicht zu viel
    Zubereitung:
    Aus den Zutaten einen strammen Teig rühren und kräftig
durchschlagen. Circa eine halbe Stunde ruhen lassen.
    Einen großen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen und die
Spätzle durch ein Spätzlesieb gedrückt hinzugeben. Kochplatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher