Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ungezogen

Ungezogen

Titel: Ungezogen
Autoren: Lindsay Gordon
Vom Netzwerk:
und dem zwielichtigen Look. Doch ich mag beide Seiten an ihm, und zwar viel mehr als zu der Zeit, als er nur ein Freund gewesen war. Damals, als er sich noch außerhalb meiner Reichweite aufhielt, nicht für mein Team spielte.
    »Als ich auf dem College war«, begann er, und selbst ich weiß, wohin das führen wird. Die alten Damals-auf-dem-College-Geschichten, in denen jeder außer mir großen Spaß gehabt hat. Ich habe nicht mal geahnt, wie sehr ich mich nach Spaß sehne, bis er mich dazu gebracht hat, diesen haben zu wollen. »Damals war ich noch nicht so attraktiv wie heute. Ich war eigentlich eher unattraktiv. Ich war klein und dünn, und meine Gesichtszüge waren zu ausgeprägt für mein Gesicht.«
    »Ein wenig wie die Hauptfigur in deinem Der Fänger im Roggen -Abklatsch ... Ich meine, in deiner Hommage. Deiner Der Fänger im Roggen -Hommage.«
    Er knufft mich gegen die Schulter und lacht.
    »Freches Mädchen. Dafür muss ich dich bestrafen.«
    Wir beide wissen, was bestrafen in diesem Zusammenhang bedeutet. Ich hasse mich nicht dafür, dass mich ein Schauder durchläuft und dass ich die Form hinter seinem Reißverschluss beäuge, während ich versuche, mich daran zu erinnern, was in dem Film mit James Spader über Bestrafungen gesagt worden war.
    Was, wenn Quinn mich auf diese Weise verändern wollte? Wenn ich für ihn Dinge tun sollte, von denen ich noch nicht einmal gehört habe? Oder, noch schlimmer - wenn er das nicht wollte? O Gott, was ist, wenn er es nicht will?
    »Nun ... wo war ich stehen geblieben?«
    Er ist ein guter Geschichtenerzähler. Aber ich kann es nicht fassen, dass er mir so eine Geschichte in einem Buchladen erzählen will. Wird es wirklich so eine Geschichte werden?
    »Ja, ich war ziemlich unattraktiv. Daher war ich natürlich auch ständig geil. Ich war umringt von biegsamen, geschmeidigen, halbnackten Mädchen, die sich jede Nacht abschossen, und bekam keine davon ins Bett ... Ich konnte nicht schlafen. Ich konnte nicht denken. Ich habe täglich zwei- oder dreimal masturbiert, doch das war immer noch nicht genug. Irgendwann musste man mich dabei erwischen.«
    Ich habe es wirklich wissen wollen. Aber jetzt erfahre ich es an einem Ort, an dem wir das, was er gerade definitiv beginnt, vermutlich nicht zu Ende bringen können. Meine Beine geben schon wieder nach. Sie werden mit der Schwerkraft einfach nicht fertig, wenn er den schlafenden Riesen, der meine Lust darstellt, weckt.
    »Wer hat dich denn erwischt?«, frage ich, doch das bringe ich nur so leise raus, dass das Klingeln der Kasse am anderen Ende des Raums meine Worte fast übertönt.
    Aber er hat mich trotzdem gehört, weil er sich vorgebeugt hat, um mich besser zu verstehen, und jetzt flüstert er mir zu: »Mein Mitbewohner.«
    Ich habe keine Ahnung, ob mir vorher schon klar war, dass er das sagen würde. Ja und nein kommen mir gleichermaßen möglich vor ... wie das ganze Erwachen, das in meinem Inneren vor sich geht. Ich kenne mich, bin mir aber dennoch unsicher. Ich kenne all die alten Geschichten, die Sexstorys und die schlüpfrigen Klischees, und doch kommen sie mir neu vor. Ich kenne sie nicht gut genug, als dass ich verhindern könnte, von ihnen erregt zu werden.
    »Das war mir natürlich sehr peinlich. Er war so ein großer, machomäßiger Typ. So einer, der im Footballteam mitspielt, mit schicker Frisur und all dem. Richtig adrett und muskulös, und er kommt in unser Zimmer und sieht, wie ich meinen Schwanz bearbeite. Ich sah mir nicht mal einen Film oder ein Bild an. Ich lag einfach nur mit halb heruntergezogener Jeans auf dem Bett, als hätte ich nicht einen Moment länger warten können. Noch schlimmer war, dass er einfach nur reinkam und dann dastand und mich ansah, und ich kam. Dass er mir zusah, machte die Sache noch viel aufregender - ich war überwältigt. Noch nie zuvor hatte mich jemand anderes dabei beobachtet oder mich kommen sehen. Das war zu viel.«
    Für mich ist es ebenfalls zu viel. Ich bin kurz davor, seinen Arm zu nehmen und ihm zuzuflüstern: Lass uns woanders hingehen, an einen ruhigeren Ort.
    Aber dann sagt er: »Soll ich an der Stelle aufhören?«
    Und mein Mund ist mal wieder schneller und erwidert: »Nein!«
    »Da lag ich also, bekleckert mit meinem eigenen Samen, und mein stinknormaler Mitbewohner steht vor mir und starrt mich an. Ich glaube, ich habe gesagt, dass ich die Sauerei wegmachen müsse, dass es mir leidtäte oder wie geil ich gewesen war, etwas in der Art, aber damit kam ich nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher