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Ungezogen

Ungezogen

Titel: Ungezogen
Autoren: Lindsay Gordon
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es mich überhaupt nicht interessiert. Damit verbiege ich mich. Ich bin Origami.
    Ich will ihn auf jede Weise, die ich mir je mit ihm vorgestellt habe.
    Er sieht mich mit einem verschlagenen und zufriedenen Blick an. Wie laut ich war! Wozu er mich hier gebracht hat. Nun wussten alle, was ich für ein böses Mädchen bin - oh, wie soll ich das nur ertragen?
    Ich ertrage es, indem ich meine Ferse gegen seine Schulter drücke und ihn so zum Aufstehen auffordere. Schließlich kann er jetzt nicht mehr nein sagen. Das ist alles seine Schuld. Er hätte mich nicht so böse, so gierig, so flexibel machen dürfen, wenn er dann nicht mitspielen wollte.
    Und ich wollte ihn jetzt zwischen den Bücherregalen ficken. Das war zwar keine Nebenstraße, aber auf gewisse Weise sogar noch schlimmer. Hier befanden sich etwa fünftausend Jahre pedantische Korrektheit, die nur darauf warteten, ein wenig durcheinandergebracht zu werden. Wie sein Haar neulich in Marys und Chris' Wohnung. Wie das Hemd, das ich aufknöpfen wollte.
    Dieses Mal reiße ich ihm das Hemd aus der Hose und drücke ihn gegen die Regale. Natürlich sieht er höchst erfreut aus, aber damit kann ich leben.
    »Dreh dich um und mach die Beine breit«, sage ich, und seine Freude verschwindet nicht. Warum sollte sie auch? Ich konnte vermutlich nichts tun, was ihn wirklich schockieren würde. Eigentlich konnte ich nur mich selber schockieren.
    Was ich auch tue, als ich ihn dazu bringe, die Hose auf die Knöchel fallen zu lassen und mich gegen seinen Rücken drücke. Ich muss mich auf die Zehenspitzen stellen, um ihm ins Ohr flüstern zu können, aber das gelingt mir. Ich strecke mich, ich verbiege mich, und ich mache aus mir etwas Neues.
    »Ich werde dich jetzt ficken«, sage ich zu ihm, und mein neues Ich protestiert nicht lauter, als er es tut.
    Ich denke an den Mann in der Gasse, den ich für ihn darstellen will. Ich denke an ihn, während ich so laut an meinen Fingern sauge, dass er es hören kann, und sie dann zwischen seine weichen kleinen Pobacken gleiten lasse. Ich will es tun, ich muss es tun, es geht nicht anders. Alles, was er mit mir gemacht hat, erfordert es.
    Er dreht den Kopf, als ich die Öffnung umkreise, die ich bei mir noch nie berührt habe - die noch niemand berührt hat -, doch mehr tut er nicht. Er bittet mich nicht, aufzuhören.
    Hätte ich doch etwas mehr als nur meine Finger. Aber ich denke, dass sie ausreichen sollten, und versenke sie, sodass er sich auf die Zehenspitzen stellt und leise wimmert. Ich würde dieses Wimmern am liebsten auffressen. Und ihn auch.
    Stattdessen drücke ich meine Hüfte gegen meine Finger, und diese stoßen gegen ihn und in ihn hinein, und als ich das geschafft habe, mache ich es gleich noch mal. Und wieder und wieder, bis ich trotz des Orgasmus, den ich schon hatte, ganz heiß und geil bin, ebenso wie er. Er hat dafür gesorgt, dass ich wie er wurde, jetzt würde ich ihn dazu bringen, dass er wird wie ich.
    »Mehr«, stöhnt er. »Härter.«
    Und genau das mache ich. Ich tue das so lange, bis er erschreckt aufkeucht, und dann sehe auch ich, was er entdeckt hat - eine Bibliothekarin am Ende der Regalreihe, die uns anstarrt. Völlig verschreckt in ihrer lavendelfarbenen Spitze.
    Doch selbst jetzt höre ich nicht auf. Ich denke, er hätte es auch nicht getan, wenn er an meiner Stelle gewesen wäre. Stattdessen sage ich so nah an seinem Ohr wie möglich das, was er bestimmt auch gesagt hätte: »Sag ihr, dass du es bedauerst, in einer Bibliothek gefickt zu werden. Sag ihr, dass du mich so verrückt gemacht hast, dass ich dich an einem öffentlichen Ort ficken musste.«
    Er hört nicht auf, die Bibliothekarin anzustarren, die wiederum uns fixiert. »Tut mir leid«, flüstert er. »Tut mir leid.«
    Aber es tut ihm gar nicht leid. Nicht, dass daran etwas falsch wäre. Mir tut es auch nicht leid, nicht einmal dann, als sie uns pervers nennt und davonstürmt.
    Ich denke, das ist der Moment, an dem wir uns Sorgen wegen der Polizei machen müssen. Das sollten wir, doch alles, was ich spüre, ist, dass er meine Finger gepackt hat und ich höre, wie sein Stöhnen immer schneller wird und wie mein Lachen laut durch die Bibliothek hallt, fröhlich und neu. Es macht Spaß, sexuell flexibel zu sein.

Inhaltsverzeichnis
    Justine Elyot
    »Chefsache«
    ( Office Sex © by Justine Elyot). Ins Deutsche übertragen von Rosy Caspary.
    Janine Ashbless
    »Die Tortenbäckerin«
    ( Icing on the Cake © by Janine Ashbless). Ins Deutsche übertragen
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