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Ungeplant (German Edition)

Ungeplant (German Edition)

Titel: Ungeplant (German Edition)
Autoren: Melanie Hinz
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mit dir zusammen sein, aber Max ist ein großer Faktor. Mit ihm kann ich keine Versuche mehr machen.“
    Jetzt hat er Tränen in den Augen, und ich hasse es, dass ich der Auslöser dafür bin.
    „Melina, ich habe aufgehört, Versuche zu machen, als ich in Australien in den Flieger gestiegen bin. Zwischen uns, das war nie ein Spiel für mich, aber ich bin mit dem festen Willen zurückgekommen, mit dir eine Zukunft aufzubauen. Wie kommst du auf die absurde Idee, dass Max ein Hinderungsgrund sein könnte? Mein Gedanke von einer Zukunft mit dir beinhaltet auch Kinder. Dann ist es halt überraschend und vielleicht zwei oder drei Jahre früher passiert. Ja und? Du kannst die Zukunft nicht berechnen, aber du kannst auf mich zählen. Seit zwanzig Jahren kannst du auf mich zählen. Im Gegensatz zu deinen Exfreunden, deinen Eltern und deiner Schwester, habe ich dich nie enttäuscht. Ich war immer da, bedingungslos. Und das bin ich auch für Max. Wenn er dein Sohn ist, und du mich willst, dann ist er auch mein Sohn. Du kannst noch so sehr versuchen, dich davon zu distanzieren, aber du hast eine Familie. Meine Eltern lieben dich und sie waren sehr verletzt, weil du dich während meiner Zeit in Australien nicht hast blicken lassen. Auch wenn du dich gerne so siehst, aber du bist nicht alleine. Wir können unsere eigene, kleine Familie haben.“
    Jetzt ist sein Gesicht tränenüberströmt. Auch bei mir haben sich die Schleusen geöffnet. Ich kann mich nicht länger zurückhalten. Da ich immer noch Max trage, drücke ich ihn mit einem Arm an mich. Sofort umschließt er uns mit seinen Armen.
    „Inzwischen weiß ich das, Sven. All das will ich auch“, schluchze ich an seiner Schulter. „Das ganze Drama tut mir so leid.“
    Wahrscheinlich würden wir noch Stunden hier stehen, wenn der kleine Mann zwischen uns nicht etwas ziemlich Unangenehmes in seine Windel gedrückt hätte.
    Wir lachen unter Tränen und lösen uns nur widerwillig voneinander.
    „Ich mach das“, sagt Sven und nimmt mir Max einfach aus dem Arm. Bevor er mit ihm zum Wickeln verschwindet, halte ich ihn am Handgelenk fest.
    „Was ist mit deinem Vater?“, frage ich. „Die Operation ist doch in den nächsten Tagen, oder nicht?“
    Sofort erstirbt das Lächeln in seinem Gesicht.
    „Er liegt gerade unterm Messer. Ich warte darauf, dass Thomas mich anruft. Sie operieren schon seit 6 Stunden.“
    Das erklärt, warum er so aufgerieben war, als er vor der Tür auf mich gewartet hat.
    „Dann warten wir zusammen“, sage ich und streichle zärtlich über seine Wange. Sven lehnt sich in die Berührung und stößt einen erschöpften Seufzer aus. Mit einem kurzen Kuss auf meine Handfläche verschwindet er im Schlafzimmer.
     
    Noch immer warten wir auf den Anruf. Inzwischen dämmert es schon draußen und Max ist längst im Bett. Thomas hat sich zwar zwischendurch gemeldet, doch nur um zu sagen, dass Peter immer noch im OP ist und sie selbst nichts wissen.
    Nervös spielt Sven mit seinem Handy, als könnte das die Nachrichtenübermittlung beschleunigen. Ich sitze auf seinem Schoß in unserem Sessel und bin mir ziemlich sicher, dass er nur auf- und ablaufen würde, wenn er mich dafür nicht loslassen müsste.
    Schließlich öffnet er die Fotogalerie auf seinem Mobiltelefon und hält mir ein Bild von einem alten, aber gut erhaltenen Golf 3 hin. Verwirrt sehe ich ihn an.
    „Was ist das?“, frage ich. „Hast du dir ein neues Auto gekauft?“
    „Das ist deiner.“
    „Meiner? Was meinst du?“
    „Dein Auto. Den hab ich für dich besorgt, als du mit Max im Ferienhaus warst. Damit du es leichter hast, wenn ich dir mein Auto nicht leihen kann und wenn du wieder arbeiten gehst. Das macht es einfacher, wenn du Max zur Kita bringen und dann zur Arbeit fahren musst. Natürlich würde ich auch Fahrdienste für Max übernehmen, wenn du mich lässt.“
    Bis ins Detail hat er längst alles durchdacht, während ich damit beschäftigt war, ihn anzuzweifeln. Ich habe ihn wirklich nicht verdient.
    „Bist du verrückt, Sven? Du kannst mir doch kein Auto kaufen.“
    „Es ist nicht das neueste Modell, aber er erfüllt seinen Zweck. Ölwechsel, neue Reifen und Bremsen, habe ich alles mit Thomas gemacht. Nächste Woche melde ich ihn für dich an, wenn du mir die Vollmacht unterschreibst. Thomas hat bei sich in der Werkstatt schon für die TÜV-Abnahme gesorgt.“
    Auch wenn ich dieses Geschenk kaum mit gutem Gewissen annehmen kann, würde eine Ablehnung Sven nur noch mehr verletzen.
    Er
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