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Ungeahnte Nebenwirkungen

Ungeahnte Nebenwirkungen

Titel: Ungeahnte Nebenwirkungen
Autoren: Victoria Pearl
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Zahnarztes hing ein Zettel, an den sich Nicole nicht erinnern konnte. Sie neigte sich nach vorn, um ihn lesen zu können.
    »Es tut mir leid, was passiert ist. Ich habe mich unverantwortlich und absolut unprofessionell verhalten. Bitte verzeihen Sie mir mein unbotmäßiges Benehmen. Es wird nie wieder eine solche Situation geben! Ich erwarte Sie zur nächsten Konsultation am Freitagnachmittag in der Praxis.«
    Die Unterschrift »Dr. med. dent. M. Schiesser« konnte Nicole kaum entziffern, doch Mirjam hätte gar nicht unterschreiben müssen. Nicole lehnte sich gegen die Spüle und schnappte nach Luft.
    Das konnte doch nur ein böser Traum sein, dachte sie. Das kann sie unmöglich ernst meinen! Unbotmäßiges Benehmen! Hast du da noch Töne!
    Nicole zerknüllte den Zettel und warf ihn in den Abfalleimer. Sie schlug ihn so heftig zu, dass der Deckel aus Hartplastik einen langen Sprung bekam. Was bildete die sich ein? So einfach würde sie diese Dr. med. dent. Eingebildet ganz bestimmt nicht davonkommen lassen!
    »Nicht mit mir, Herzchen!« sagte Nicole laut. »Niemand trampelt auf mir herum! Niemand, und du schon gar nicht!«
    Noch immer wütend machte sich Nicole auf den Weg zur Arbeit. Sie beschloss, heute nur Kassen- und Bürodienst zu machen. Die Kunden, die es heute mit ihr zu tun bekämen, würden sonst den kleinen Laden für alle Zeiten meiden.
    Der Freitag rückte unaufhaltsam näher, und schließlich hatte er Nicole eingeholt. Sie fieberte dem Termin am Nachmittag entgegen und hatte Mühe, sich im Geschäft auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Helen, der die grimmige Stimmung ihrer Freundin nicht entgangen war, fühlte sich nun genötigt, sie darauf anzusprechen.
    »Was ist eigentlich mit dir los?« begann sie vorsichtig. »Du benimmst dich, als wäre dir ein Heer von Läusen über die Leber gelaufen!«
    »Nichts!« beeilte sich Nicole zu versichern. »Ich muss nur heute wieder zum Zahnarzt. Der dritte Weisheitszahn ist fällig.«
    »Und da machst du eine Miene, die selbst Attila dem Hunnenkönig das Fürchten hätte lehren können?« hakte Helen nach.
    »Ich freue mich nicht sonderlich auf die Schmerzen, die diese Operation nach sich ziehen wird. Überhaupt kommt es mir vor, als müsste ich ständig irgendwelche Schmerzmittel einwerfen, um über die Runden zu kommen«, erklärte Nicole ausweichend. »Ich bin ehrlich froh, wenn diese Geschichte endlich überstanden ist!« . . . und ich Mirjam nie wieder zu Gesicht bekomme! fügte sie in Gedanken hinzu.
    »Aber was ist mit der Zahnärztin?« fragte Helen, die von Nicole nur wenig von der ersten Begegnung erfahren hatte.
    »Was soll mit ihr schon sein? Sie ist Zahnärztin, weiter nichts!« unterbrach Nicole sie ungeduldig. Wieso hatte sie nicht einfach schweigen können? Nein, sie musste Helen brühwarm von der Traumfrau erzählen, die sie im weißen Kittel mit verführerischem Ausschnitt getroffen hatte!
    »Mir war, als hättest du dich in ebendiese etwas verguckt! Da spielt es doch nun wirklich keine Rolle, ob sie Ärztin, Schreinerin oder sonst etwas ist!« meinte Helen lachend.
    »Wenn du glaubst, ich vergucke mich in eine Zahnärztin, die kein anderes Ziel vor Augen hat, als mir meine Weisheit zu rauben und mir dabei auch noch Schmerzen zuzufügen, dann täuschst du dich gewaltig! Und überhaupt käme so eine Liaison niemals in Frage, das verbietet schon das Gesetz!« rief Nicole aus.
    »Das Gesetz?« Helen konnte sich ihr Lachen nicht verkneifen. »Ihr seid doch beide erwachsen. Was hätte euch da irgendein Gesetz zu verbieten, wenn ihr euch ineinander verliebt und eine Beziehung eingehen wolltet?«
    »Niemand ist verliebt! Und von einer Beziehung war ich noch nie weiter entfernt als jetzt! Vergiss es einfach, ja!?« Nicole wurde immer ungehaltener. Sie ärgerte sich über Helens Aussagen, doch am meisten machten ihr die eigenen Gefühle zu schaffen. Sie spürte, dass die Wut, die sie die letzten Tage begleitet hatte, schwand. Ohne Wut jedoch würde sie der Anziehung der Zahnärztin innerhalb von Sekundenbruchteilen erliegen!
    Helen erkannte, dass es keinen Sinn hatte, mit Nicole weiter über das Thema Zahnarzt zu diskutieren. Sie wandte sich wieder ihrer Arbeit zu, doch das wissende Lächeln um ihre Lippen blieb, wie Nicole errötend feststellte.
    »Frau Dupont«, forderte die Assistentin sie auf.
    Nicole erhob sich aus ihrem Sessel und ging hinter der jungen Frau durch den Flur zum Behandlungszimmer. Während sie gewartet hatte, waren ihr verschiedene
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