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Undercover

Undercover

Titel: Undercover
Autoren: Lena Falkenhagen
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Explosivgeschosse um die Ohren flogen, während Browder rechtzeitig den Arm hochriss, um das Geschoss abzuwehren. Als Nächstes entflammte der durch das Xenan aufgewertete Treibstoff, den ich in dem Zylinder an dem Wächterhäuschen gelassen hatte. Eine Feuerlache entzündete sich von einem Augenblick auf den nächsten und ließ den Männern die Stiefelsohlen schmelzen. Als Letztes erklangen von draußen die dumpfen Detonationen der von Chester und Grange aufgestellten Fässer.
    Hier in der Lobby entbrannte in den nächsten Sekunden ein brutaler Kampf, während mich der stechende Kopfschmerz zu Boden warf. Die Sorte Kopfschmerz, der den Rest der Welt einfach ausblendet, komplett mit Tastsinn und Geräuschkulisse. Jetzt zahlte ich den Preis dafür, dass ich meine Gabe stärker genutzt hatte als sonst in meinem ganzen Leben zusammengenommen. Als das Pochen langsam abebbte und ich wagte, die Augen wieder zu öffnen, lag ich auf dem Boden. Ich richtete mich vorsichtig in die Hocke auf und warf zwei Blicke über die Schultern. Browder und Kaufmann waren ausgeschaltet; Ersterem hatte die Explosion der Mikrogra-naten den Arm und die Schultern zerfetzt, Letzterem waren seine Hohlladungen in den Händen explodiert. Auch das war kein hübscher Anblick.
    Chester presste die Hand auf den Schnitt am Hals, während Wauzi direkt vor uns die Schakalbeta Estyxia mit einem wütenden Knurren angesprungen hatte und mit ihr um das Messer rang, während der Soldat neben ihr ihn mit dem Griff seiner Pistole schlug. Swift warf ihre nutzlose Waffe dem zweiten Soldaten links von Stewart entgegen, zog selbst einen Schraubenzieher und stach nach ihm. Cross funkte an meiner Seite mit Winslow. Ich hörte ihr erlösendes Wort: »Die Daten sind rausgegangen, bevor die Verbindung zum Satelliten abgerissen ist, Cross. Wir haben es geschafft.«

    Erleichtert suchte ich Stewart. Der lag, von Granges Angriff überrascht, auf dem Rücken und wollte sich gerade aufrappeln. Der Cowboy warf sich auf ihn, um ihn mit seinem Gewicht unten zu halten, als ich ein Messer aufblitzen sah. »Grange, nein!«, schrie ich, doch es war zu spät, er konnte nicht mehr bremsen. Sein eigener Schwung trieb die Klinge tief in seine Brust; er sackte ohne einen Schrei oder ein weiteres Wort zusammen.
    Ich ignorierte meine Kopfschmerzen und sprang vorwärts, ließ Wauzi mit seinen beiden Gegnern zu meiner Rechten zurück und zog dabei meinen Schraubenzieher. Als ich bei Stewart ankam, hatte er Grange schon von sich heruntergerollt, das Messer herausgezogen und sprang gerade auf.
    Das war genau der richtige Zeitpunkt, dem Scheißkerl ins Gesicht zu treten.
    Er sah meinen Fuß kommen und wich aus, verlor dabei aber das Gleichgewicht und stürzte wieder. Er trat nach dem Schienbein, auf dem ich stand, und erwischte es voll, so dass ich aufschrie und meinerseits das Gleichgewicht verlor. Ich konnte mich gerade noch selbst herumrollen, um nicht demselben Schicksal zu erliegen wie Grange eben.
    Als ich mich von dem Schmerz im Bein und dem in der Schulter (glücklicherweise der linken) erholt hatte, war Stewart schon über mir und stieß mit seinem Messer nach meinem Auge. Ich zuckte mit dem Kopf beiseite und hörte neben meinem Ohr ein Knirschen, als die Spitze auf dem Marmor wegglitt, dann packte ich seinen Unterarm mit beiden Händen und biss ihn in den Arm. Ja, ich weiß, es hätte nur noch gefehlt, dass ich ihm an den Haaren zog, und es wäre der perfekte Catfight gewesen.
    Jetzt war es Stewart, der aufschrie, doch er ließ das Messer nicht los. Stattdessen schlug er mir mit der Linken ins Gesicht. Ich lockerte meinen Kiefer sofort, um zu verhindern, dass er brach. Stewart zog trotz meiner Gegenwehr die Hand mit dem Messer hoch, so dass es wieder über meinem Gesicht schwebte und sich langsam näherte. Ich stemmte mich mit ganzer Kraft dagegen, doch der alte Herr war immer noch viel, viel stärker als ich. Als sich die Spitze meiner Nase näherte, drehte ich keuchend den Kopf, doch jetzt bedrohte sie meine Wange. Und meine Arme begannen bereits zu zittern - kein Wunder, nach den Anstrengungen der letzten Tage.
    Stewart lächelte auf mich herab und legte die zweite Hand auf die erste, um mehr Druck ausüben zu können. »Jetzt erhältst du, was du verdienst, Elyzea Quinn.«
    Ich suchte nach einem dummen Spruch, der eine entsprechende Antwort ausgemacht hätte, da knackte Stewarts Genick, und sein Grinsen erschlaffte. Ich fing gerade noch das Messer, bevor es mich verletzte. Wauzi
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