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Undercover

Undercover

Titel: Undercover
Autoren: Lena Falkenhagen
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wiederhole.« Dann leierte die Stimme dieselbe Ansage noch einmal herunter.
    »Raus da!« Winslows maschinengenerierte Stimme dröhnte mir ins Ohr. »Ihr müsst da raus! Die UI-Sec ist überall, ein paar Shuttles sind schon gelandet!«
    »Zwei Teams«, rief ich Cross zu. »Ihr versucht euer Glück hinten, wir vorne! Winslow, kannst du uns den Rücken freihalten?«, fragte ich.
    »Ich werde sehen, was ich tun kann, aber ehrlich? Meine Optionen sind beschränkt.«
    Sämtliche Sirenen, Wassersprenkler und Warnhinweise sprangen an und dröhnten durcheinander, inklusive Evakuierungshinweis und Feueralarm. Der Lärm war entsetzlich.
    Cross’ und meine Blicke trafen sich ein letztes Mal über die Flammen der brennenden Sicherheitskabine hinweg. Er zog drohend die Brauen zusammen und schnitt sich mit der flachen Handkante einmal über die Kehle. Ich schätze, er wollte mir sagen, dass unsere nächste Begegnung nicht von Liebesbekenntnissen geprägt sein würde. Dann drehte er sich um, zog Swift hinter sich her und verschwand in den Gang.
    »Müller, helfen Sie mir bei Chester!«
    Gemeinsam stabilisierten wir die Vogelfrau so weit, dass wir sie durch die Drehtür bugsieren konnten. Vor uns sah ich in der Tat die Besatzungen zweier Shuttles diese gerade in militärischer Formation verlassen und mit gezückten Waffen auf uns zukommen.
    Bevor wir das schützende Panzerglas hinter uns ließen, schloss ich noch einmal die Augen und konzentrierte mich.
    Ich suchte und fand das stetige, aufgeregte Vibrieren des Tanks der Rosario und des Shuttles, mit dem Stewart und Konsorten gekommen waren. Als drittes wählte ich ein Sicherheitsfahrzeug, das gerade im Anflug war.
    Die Explosionen der drei Tanks waren so heftig, dass sie den Boden erzittern ließen. Das Sicherheitsfahrzeug stürzte ab wie ein brennender Stein. Ich hatte die Umgebung in einen wahren Kriegsschauplatz verwandelt. Der Preis zeigte sich sofort, denn ich spürte, wie mir etwas Warmes aus der Nase lief. Als ich mit dem Handrücken darüberwischte, spürte ich Blut. Wenn ich so weitermachte, würde ich mein Gehirn in Pudding verwandeln.
    Doch meine unsichtbaren Angriffe zeigten die erwünschte Wirkung. Die Männer und Frauen der UI-Sec rannten auseinander und weg von den Shuttles, und auch die Piloten sprangen heraus. »Jetzt!«, befahl ich Müller, und gemeinsam sprinteten wir vorwärts, auf das nächste Fahrzeug zu. Ich versuchte, mich auf die Handfeuerwaffen zu konzentrieren und eine weitere Welle auszusenden, die die Munition zünden würde. Ich hörte das Summen von ein, zwei Magazinen und hier und da ein Knallen - dann spürte ich nichts mehr -, kein Summen, kein Vibrieren, gar nichts. Mein Innerstes fühlte sich an wie ausgebrannt, meine Hände und Knie zitterten wie Espenlaub. Ich fluchte.
    »Müller, da hinein!« Wir zogen Chester in das kleine, flache Shuttle, das wir uns ausgewählt hatten. Der Pilot sprang gerade auf der anderen Seite hinaus, und ich hieb auf die Knöpfe zum Schließen der Schotts, »ehester, kannst du fliegen?«
    Die Vogelfrau öffnete ein Auge und grinste schwach. »Kannst du atmen, Baby?«
    »Ich nehme das als Ja. Müller, bringen Sie ehester in die Pilotenkanzel!« Ich deutete auf eine Öffnung.
    Und während der Vorsitzende der GWA und die Pilotin durch das Schott verschwanden, ließ ich mich mit dem Rücken zur Wand zu Boden sinken.
    Wir hatten es geschafft. Die Informationen über Stewarts Verrat und die Machenschaften von WasteLand mussten die Öffentlichkeit erreicht haben. Doch zu welchem Preis? Stewart selbst konnte eh niemand mehr etwas anhaben.
    Doch vielleicht beruhigte das, was wir erreicht hatten, die Fronten auf Pherostine. Vielleicht würde das alles ein Gutes haben.
    Als die Motoren uns in die Luft erhoben, wischte ich mir mit der zitternden Hand das Blut weg, das mir nach wie vor aus der Nase lief.
    Ich weiß noch, dass mein letzter Gedanke Cross galt, als es dunkel um mich wurde. Ob er es mit Swift aus der Station geschafft hatte?
    Plötzlich wünschte ich, ich hätte auf dem Anflug nach Richfield eine Antwort für ihn parat gehabt.
    Jetzt wusste ich, was ich ihm hätte erwidern wollen.
    12. Rpril 3042 [Erdzeit) Fehler Koordinaten unleserlich.
    Zwei Wochen waren vergangen. Ich saß spätabends allein in der Pilotenkanzel des Shuttles. Vier Kurzstreckensprünge hatten uns von Pherostine weggebracht, auf das ich ehrlich gesagt in meinem Leben keinen Fuß mehr setzen möchte. Ich hatte noch einmal versucht, Winslow zu
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