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Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Titel: Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren
Autoren: Mary Janice Davidson
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ein, dass die Brut Satans und meiner toten Stiefmutter mich so sehr beunruhigte.
    Sie war einfach schön, auf eine mühelose und gleichbleibende Art. Eine dieser (mir wird gleich übel) natürlichen Schönheiten. Taillenlanges Haar von maisgelber Farbe und seidiger Fülle. Große blaue Augen. Das Blau der ersten Frühlingstage. Wolkenloser Sommertage. Ein wirklich und wahrhaftig hinreißendes Blau. Ach ja, und außerdem war Laura total schlank – muss ich das erst noch erwähnen?
    Dazu Riesenmöpse, die stets züchtig in einen 75-B-Büstenhalter geschnürt waren. Und lange Beine – Laura war gerade mal um Haaresbreite größer als ich, und ich bin mit meinen ein Meter zweiundachtzig auch nicht gerade eine Zwergin –, die in richtig ausgewaschenen Jeans steckten. Keine ausgeblichenen Prewashed-Jeans … Lauras Mom pflegte ihr neue Jeans zu kaufen (ja, ihre Adoptivmutter kaufte ihr immer noch die Klamotten, obwohl das Mädel an der University of Minnesota studierte). Diese Hosen trug Laura brav auf und auf und auf … so lange, bis sie auf echte Weise ausgeblichen, ausgefranst und abgetragen waren. Denn Verschwendung war eine Sünde. Oh! Und vergessen wir nicht den makellosen, seidigen Teint der Satanstochter, den sie ihrem Hautklär-Waschgel verdankte.
    Und sie trug verschlissene Turnschuhe, wie ich im Näherkommen erkannte. Von Target. Turnschuhe! Wer trägt denn Turnschuhe, wenn er Sandalen kaufen will? Laura würde sich jedes Mal hinsetzen und Schuhe und Strümpfe ausziehen müssen … nein, allein die Vorstellung machte mich rasend, deshalb dachte ich rasch an etwas anderes. Zum Beispiel daran, wer die Frau war, auf die Laura so heftig gestikulierend einredete.
    Es war nicht weiter überraschend, dass der Antichrist mit jemandem redete. Eigentlich hätte sie ständig von Männern und Frauen und kleinen Kindern verfolgt werden müssen. Laura sah nicht nur hinreißend aus, sie zog überdies die Menschen in Scharen an. Wie ich schon sagte: Dafür, dass sie der Antichrist war, war sie eigentlich ziemlich nett.
    Als ich endlich nahe genug herangekommen war, damit Laura auf mich aufmerksam wurde, sah ich, dass sie gar nicht mit der Frau sprach. Oder ihr zuwinkte. Beide wedelten wie wild mit den Händen. Entweder war Laura unversehens taub geworden, oder sie hatte kürzlich die Gebärdensprache erlernt.

2
    »Ach, da bist du ja!« Laura warf ihre Hände mit den langen, schlanken Fingern und den kurzen Nägeln hoch und stellte mich vor. »Betsy, meine Schwester. Betsy, das ist Sandy Lindstrom.« Sandy, eine kleine, dickliche Person von Mitte dreißig, schob sich die zotteligen Ponysträhnen aus den dunklen, schräg stehenden Augen und lächelte mich freundlich an. »Sie war nicht sicher, wann Macy’s den nächsten Schuh-«
    »Am zweiten November«, erwiderte ich wie aus der Pistole geschossen. »Der Ausverkauf beginnt um acht, eine Stunde vor der üblichen Öffnungszeit. Parken Sie am besten im Parkhaus West.«
    Lauras Hände bewegten sich flink, während sie übersetzte – ich bin immer wieder erstaunt, wie cool und geheimnisvoll Gebärdensprache aussieht.
    »Okay, danke«, formte Sandy mit den Lippen, während sie die Worte gleichzeitig als Gebärde ausdrückte.
    »Nichts zu danken«, sagte ich, aber sie wandte sich bereits ab. Ich wollte schon meine Stimme heben, erkannte aber noch rechtzeitig das Unsinnige daran, einer Gehörlosen »Nichts zu danken!« hinterherrufen zu wollen. Ziemlich dürftig. Stattdessen wandte ich mich an meine Schwester. »Wer war denn das?«
    »Was meinst du? Sandy Lindstrom.«
    »Aha. Du kanntest sie also nicht vorher?«
    »Nein, aber ich wusste, dass du genau die Richtige sein würdest, um ihre Frage zu beantworten.« Laura grinste und schob ihren Arm unter meinen. Der Antichrist war eine Berührerin und Umarmerin, hatte ich das schon erwähnt?
    »Sie war also nur eine Zufallsbekanntschaft?«
    »Klar.« Ein Stirnrunzeln furchte Lauras perfekten Brauenbogen. »Warum?«
    »Spielt keine Rolle«, beruhigte ich sie. Dann spazierten wir los, vorbei am Beauty Shop Crabtree & Evelyn, die Arme untergehakt wie die halbe Besetzung aus dem Zauberer von Oz (die hirn- und ratlose Hälfte der Besetzung.) »Ich wusste nur nicht, dass du die Gebärdensprache beherrschst.«
    »Oh.« Eine so kurze Antwort war vollkommen untypisch für Laura, ebenso das nachfolgende Schweigen. Tatsächlich waren wir schon an Daniel’s Leather vorbei, als sie fragte: »Ist das auch der richtige Weg zu
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