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Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Titel: Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt
Autoren: Mary Janice Davidson
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schlecht war? Und meine Seele nicht für ihre Schuhe verkaufte? Was ich immer noch nicht ganz verworfen hatte. »Ob Sie mir wohl noch etwas mitteilen, was ich noch nicht selbst herausgefunden habe? Aus irgendeinem Grund hatte ich gehofft, dass diese Unterredung interessant werden würde. Ich meine, Sie haben doch einen Ruf zu verlieren.«
    Der Teufel feixte. »Armes Kind.«
    »Hören Sie, ich finde es schon ein wenig merkwürdig, dass ich hier mit Ihnen spreche.«
    »Ich bin schon oft hier gewesen.«
    »Ohhh, wow, eine ironische Bemerkung über unsere ach so raffgierige Gesellschaft, die zeigt, wie die Konsumgesellschaft die Wurzel allen Übels ist. So etwas kriege ich nie mit. Ich habe schon Frachtzüge gesehen, die subtiler waren.«
    Der Teufel sah mich zornig an. »Ich habe nur eine Feststel-lung gemacht.«
    »Na, dann machen Sie eine andere.«
    »Sie benehmen sich fast wie eine Idiotin.«
    »Ich bin Gummi und Sie sind Klebstoff«, sagte ich Satan.
    »Alles was an mir abprallt, bleibt an Ihnen kleben.«
    Sie kniff ihre grünen Augen zusammen und sah aus, als wolle sie sich quer über den Tisch auf mich stürzen. Nach einem langen Augenblick sagte sie: »Passen Sie auf meine Laura auf, bitte.«
    »Na klar.«
    »Ich habe große Pläne mit ihr.«
    »Okay, das ist jetzt schon ein bisschen unheimlich. Nicht nur ein bisschen.«
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    Sie schlug die Beine übereinander und reckte die Schuh-spitze nach oben, um mir die Sohle zu zeigen. Keine Spuren von Abnutzung. Oh Gott. Sie waren makellos.
    »Letzte Chance«, sagte der Teufel.
    »Weiche von mir, Lena Olin.«
    Sie verschwand in einer nach faulen Eiern riechenden Rauchwolke. Ehrlich. So war es. Und ich widmete mich wieder der Lektüre von Real Simple. Am liebsten hätte ich einen hysterischen Anfall bekommen, aber ich hatte auch meinen Stolz.
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    Müde vom Einkaufen und von meinem Intermezzo mit Satan wankte ich in mein Zimmer und sah die große Schachtel am Fußende meines Bettes. Es war ein einfacher brauner Pappkarton, also dachte ich mir nichts dabei. Sie war groß genug, dass Stiefel hineinpassten, und ich dachte, dass Jessica mir ein Paar Winterstiefel besorgt hatte, die ich anziehen konnte, wenn sie unterwegs war.
    Ich hob den Deckel ab . . . und wäre fast hineingefallen.
    Da lagen sie, glatt und glänzend, in weißem Seidenpapier, Kate Spades Mondrian-Stiefel. Mit einem Ladenpreis von fünfhundert Dollar für mich unerschwinglich. Ein Traum in butterweichem, schwarzem und rotem Leder, mit einem Vier-Zentimeter-Absatz. Ich konnte fast hören, wie sie mir zuriefen:
    »Brummmm, brummmm!«
    »Ohhh, ohhh«, gluckste ich, zu keinem zusammenhängen-den Satz mehr fähig. Ich . . . mögen . . . das! Ich riss sie an mich, zusammen mit dem Seidenpapier und der Schachtel:
    »Ohhh!«
    Sofort fühlte ich mich um Jahre jünger und wollte gerade losflitzen, um sie irgendjemandem, egal wem, zu zeigen, da sah ich Sinclair in der Tür stehen und er lächelte. Seine dunklen Augen funkelten und er sagte: »Du hast mich ver-228

    führt und da finde ich es nur gerecht, wenn ich mich nun revanchiere.«
    »Oh, Baby!«, rief ich und tanzte durch den Raum, um ihm einen Kuss zu geben.
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    »Okay, um also zum Ende zu kommen . . . « Ich sah auf meine Notizen. Letztendlich war es gar nicht so schwer, wie ich gedacht hatte. Es waren nicht viele Gäste gekommen, wegen derer ich mir Sorgen hätte machen müssen (auf der einen Seite eine gute Nachricht, auf der anderen eine schlechte) und, ehrlich gesagt, sah ich toll aus. Ebenso wie die Braut, die ein cremefarbenes Etuikleid, graue Perlen und keinen Hut trug und deren Make-up perfekt war. Daniel trug einen dunklen Anzug unbestimmter Herkunft, aber wen kümmerte das schon? Bei Hochzeiten ging es schließlich nicht um den Bräutigam.
    Daniel hatte seinem Vater nicht Bescheid gesagt (aus of-fensichtlichen Gründen, aber traurig war es trotzdem). Er wollte ihm erst später erklären, warum er mit einer Frau durchgebrannt war, die kein Sonnenlicht vertrug. Andreas Familie war ebenfalls nicht anwesend. Dafür waren aber meine Mutter und meine Schwester gekommen und Marc und Jessica, Sinclair und Tina. George war mit seiner neuen Nummer-6-Häkelnadel beschäftigt und weigerte sich, den Keller zu verlassen.
    Also war ich nicht besonders nervös, aber ich wollte, dass die Zeremonie schön wurde. »Ich habe mich ein bisschen über nicht konfessionsgebundene Hochzeiten schlau gemacht, 230

    natürlich nicht konfessionsgebunden . . . , und
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