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Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Titel: Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt
Autoren: Mary Janice Davidson
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sie nicht Krümel an der Unterlippe gehabt. »Jeder hat seine Geheimnisse, Betsy. Du am meisten von allen.«
    Ich reichte ihr eine Serviette. »Hey, ich bin ganz offen, was mein abstoßendes heimliches Leben als Vampir angeht.«
    Sie lachte.
    »Ich habe dich erst vor ein paar Tagen kennengelernt, oder?
    Himmel, ich habe vor ein paar Tagen das erste Mal von dir gehört. Hätte ich einfach so damit herausplatzen sollen, dass ich tot bin? Ich dachte, das würde dir Angst machen.
    Oder du würdest denken, ich hätte meine Pillen nicht genommen.«
    212

    »Du wärst überrascht, was mir Angst macht und was nicht.«
    »Oh nein, ich war schließlich dabei. Mich würde nichts mehr überraschen. Na ja, nicht total überraschen. Hör mal, lass uns das ganz quid po ko machen, okay?«
    »Ich glaube«, sagte sie freundlich, »du meinst quid pro quo.«
    »Meinetwegen. Eins von beiden. Ich sage dir eines meiner schrägen Geheimnisse und dann bist du dran.«
    »Äh . . . «
    »Komm schon«, überredete ich sie, »wir sind doch Schwestern, wir sollten uns besser kennenlernen.«
    Sie spielte mit ihrem Glas herum. »Okay. Du fängst an.«
    »Okay. Äh . . . gestern Nacht war nicht das erste Mal, dass ein Haufen schlecht gelaunter Vampire versucht hat, mich zu töten.«
    Sie nickte. »Danke, dass du mir das anvertraut hast.«
    »Jetzt bist du dran.«
    »Äh . . . als ich acht war, habe ich eine Plastikpfeife bei Target gestohlen.«
    »Laura!«
    Sie zuckte zusammen. »Ich weiß, ich weiß. Nachher hatte ich ein so schlechtes Gewissen, dass ich es meiner Mutter und meinem Pfarrer gesagt habe. Der auch mein Vater war.«
    »Um Himmels willen, was soll das denn für eine grau-enhafte Beichte sein? Ich spreche von wirklich furchtbaren, sündigen, bösen Dingen.«
    »Diebstahl ist eine Sünde.«
    Ich legte die Stirn auf die Tischplatte. »Ich meine wirklich schlimmes Zeug. Nichts Nettes. Weil ich dir etwas sagen muss und das kann ich nicht, wenn ich mich dir nicht näher fühle.«
    213

    Ihre Augen wurden rund vor Neugierde. »Warum nicht?«
    Weil ich schlecht darin bin, anderen Leuten Persönliches anzuvertrauen. »Weil ich . . . weil es einfach so ist.«
    »Nun, warum versuchst du es nicht einfach?« Sie tätschelte meinen Hinterkopf. »Lass es einfach raus. Dann fühlst du dich besser.«
    »Okay. Also. Du weißt ja bereits, dass deine Mutter der Teufel ist und das alles . . . ?« Sie presste die Lippen zusammen, aber ich machte einfach weiter. »Und du weißt auch, wie . . .
    einen Augenblick mal. Wie hast du herausgefunden, dass deine Mutter der Teufel ist?«
    »Meine Eltern haben es mir gesagt.«
    »Deine Mutter und der Pfarrer?« Wider meinen Willen gaffte ich sie an.
    »Ja.«
    »Und woher wussten sie es?«
    »Sie hat es ihnen gesagt. Ich glaube, sie dachte, es wäre lustig. Dass sie mich loswerden wollen würden. Und sie . . .
    der Teufel . . . ist mir erschienen, als ich dreizehn war.« Ich bemerkte, dass sie nicht »meine Mutter« sagte. Die Lippen hatte sie so fest aufeinandergepresst, dass sie fast verschwunden waren. »Sie hat mir alles erzählt. Wie sie in eine Frau mit . . . nichts für ungut . . . schwachem Charakter gefahren ist . . . «
    »Kein Problem. Wirklich nicht.«
    ». . . und dass ich dazu bestimmt wäre, die Weltherrschaft zu übernehmen, und dass sie stolz auf mich wäre, weil ich anders als alle anderen wäre . . . «
    Das Milchglas zerbrach in ihrer Hand. Es war nicht mehr viel darin gewesen, aber ein wenig kleckerte auf den Tisch 214

    und ich begann, hektisch zu tupfen. Währenddessen wurde Laura immer erregter. Sie schien nichts von all dem, was um sie herum passierte, mitzubekommen.
    »Das hat sie gar nicht zu entscheiden, verstehst du? Überhaupt nicht! Es ist schließlich mein Leben und ich . . . scheiße auf das Schicksal oder was auch immer. Das hat doch gar nichts zu sagen! Ich muss nicht böse sein, wenn ich nicht will.
    So bin ich nicht erzogen worden. Sie hat mich nicht aufgezo-gen, sondern meine Mutter und mein Vater, und sie hat auch nicht darüber zu bestimmen, wie ich mein Leben leben will, so. Und damit basta. Basta. Basta.«
    Fast hätte es wie das übliche Gemaule eines Teenagers über seine Eltern geklungen, wenn nicht Lauras Haare, während sie brüllte, sich von Honigblond in Flammendrot gefärbt hätten und ihre Augen giftgrün geworden wären. Sie schrie mir direkt ins Gesicht und ich lehnte mich zurück, so weit ich konnte, ohne vom Stuhl zu fallen.
    »Okay«, sagte ich. Ich hätte gerne
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