Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Titel: Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt
Autoren: Mary Janice Davidson
Vom Netzwerk:
überhaupt keinen Schmuck.
    Für einige Momente betrachtete sie mich aufmerksam über den Tisch hinweg. Dann sagte sie: »Sie sind die Vampirkönigin.«
    Es war keine Frage, also nahm ich an, dass sie keine Mei-nungsumfrage veranstaltete. Ich wischte mir den Mund ab.
    »Äh . . . ja.«
    »Elizabeth Taylor.«
    »Ja.« Ich sah mir ihre Schuhe genauer an – Macht der Gewohnheit – und musste zweimal hingucken. Was ich zuerst für einfache schwarze Pumps gehalten hatte, waren tatsächlich Roger Viviers mit Komma-Absätzen. Vivier entwarf Schuhe für Berühmtheiten, seine Modelle waren buchstäblich einzig-artig. Queen Elizabeth hatte ein Paar anlässlich ihrer Krönung getragen. Und in diesem Moment sah ich auf handgemachte Schuhe mit Granatsteinen an den Absätzen.
    Ungefähr 1962. Nur sechzehn Paare wurden davon herge-stellt.
    Sie waren der Heilige Gral des Schuhwerks.
    »W. . . wo haben Sie die her?«
    Der Teufel schenkte mir ein frostiges Lächeln. »Möchten Sie sie haben?«
    Ja! Nein. Würde ich meine Seele für Schuhe verkaufen?
    Natürlich nicht. Die Vorstellung war absurd. Und die Granate funkelten mich nicht verführerisch an und die Vorstellung, meine klitzekleine Seele zu verkaufen, war kein gutes Geschäft . . . Nein!
    223

    »Und Sie sind die Halbschwester meiner Tochter, die Be-günstigte des Morgensterns?«
    »Was? Oh, Sie meinen Laura? Richtig, so hat das Buch sie genannt. Ich nehme an, Teufelsbrut hörte sich nicht so gut an.«
    Der Teufel behielt sein Pokerface. »Das Buch. Sie hätten nicht versuchen sollen, es zu zerstören.«
    Versuchen sollen? Eins nach dem anderen. »Na ja, es passte nicht so recht zu dem Rest der Einrichtung in der Bibliothek.«
    »So etwas könnte man auch als Blasphemie auslegen. Stellen Sie sich vor, was ein durchschnittlicher Katholik sagen würde, wenn der Papst eine Erstausgabe der Bibel in den Miss-issippi werfen würde. Und jetzt stellen Sie sich die Botschaft vor, die Sie Ihren Dienern übermittelt haben.«
    »Sie sind nicht meine Diener.«
    »Warten Sie es ab.«
    »Können wir zurück zum Thema kommen? Sie hatten mich nach Laura gefragt. Vielen Dank auch für Ihre Hilfe im Scratch, übrigens.«
    »Ich schaue lieber zu, als mich einzumischen«, gab Satan zu. »Außerdem wusste ich, dass ihr beiden siegreich sein würdet. In der Tat seid ihr beide zusammen so gut wie nicht aufzuhalten. So gut wie.«
    »Ja, ja.«
    Vor mir saß der Teufel. Der Teufel! Die schlimmste Kreatur im ganzen Universum. Der Grund, warum Menschen ihre Ehe-gatten umbrachten, kleine Kinder auf der Straße überfuhren und zu viel tranken und Drogen nahmen und vergewaltigten und mordeten und logen und betrogen und stahlen. Also gebe ich gerne zu, dass ich ein wenig vorsichtig war, selbst wenn der Teufel komischerweise wie Lena Olin aussah.
    224

    »Er liebt Sie immer noch, wissen Sie das?«
    »Jawohl, das weiß ich.«
    »Ich sage das nur, falls Sie Zweifel daran hatten. Es scheint mir, als wären die letzten Wochen hart für Sie gewesen, also will ich wenigstens dieses Missverständnis aus dem Weg räumen: Er wird Sie immer lieben.«
    »Ja, ich weiß.«
    (Später fragte mich Jessica: »Von wem hat sie gesprochen?«
    und ich sagte: »Gott. Sie hat von Gott gesprochen.« Die Vampire fanden das merkwürdig, aber Jessica hielt es für einen sehr schönen Gedanken. Was mich betraf, ich hatte immer schon Bescheid gewusst. Richtig, die letzten Wochen waren hart gewesen, aber daran hatte ich nie gezweifelt.) Sie rümpfte die Nase. »Das ist wirklich schade. Meine Tochter hat dasselbe Problem. Sie hätten eine wirklich überragende Persönlichkeit werden können. Sie wird es immer noch werden.«
    »Darauf würde ich nicht Haus und Hof verwetten.«
    »Ich liebe Wetten.« Sie beobachtete mich mit schmalen Augen. Äh . . . waren die nicht eben noch braun gewesen? »Wirklich schade. Vielleicht wären Sie jemand gewesen, mit dem ich mich hätte messen können. Sie könnten es immer noch werden, wenn Sie einige dumme Grundsätze über Bord werfen.«
    »Oh, das macht mir nichts aus«, versicherte ich dem Teufel.
    »Ich wollte noch nie, Sie wissen schon, Karriere machen.«
    »Hmpf.« Der Teufel kniff die haselnussbraunen Augen zusammen. »Ihre Stiefmutter war die perfekte Hülle für mich.«
    »Oh, da bin ich sicher«, sagte ich ehrlich.
    »Und Ihr Vater ist ein Dummkopf.«
    225

    Okay, jetzt wurde ich doch ein bisschen ärgerlich. Was hatte ich dem Teufel je getan? Außer dass ich nicht die ganze Zeit durch und durch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher