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Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Titel: Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt
Autoren: Mary Janice Davidson
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Dewar’s genehmigt, um besser einzuschlafen. Als Nächstes begann ich schon während meiner Schicht daran zu denken, wie gut der Dewar’s schmecken würde, wenn ich nach Hause käme. Und dann trank ich auch, wenn ich keinen Schlaf brauchte. Bis ich meinen alten Freund Dewar’s auch mit zur Arbeit brachte.«
    »Du hast . . . bei der Arbeit getrunken?« Und du trinkst Blut, ermahnte ich mich, und wer im Glashaus sitzt . . .
    »So ist es. Und das Komische ist, dass ich mich noch genau an den Tag erinnere, als ich erkannte, dass ich ein Problem hatte. Und das lag nicht an den vielen Flaschen, die ich jede Woche zum Altglascontainer brachte. Oder daran, dass ich bei der Arbeit trank oder jeden Tag mit einem Kater dort erschien.
    Als ich in Boston arbeitete, bat man mich, eine Doppelschicht zu übernehmen, und ich wusste, wenn ich endlich frei hätte, wären alle Bars und Läden zu. Zu Hause hatte ich nur noch eine halbe Flasche Dewar’s. Also rief ich alle meine Freunde an und bat sie, ein paar Flaschen für mich zu kaufen.
    Keiner wollte es tun. Verständlich. Wenn ein Freund praktisch mitten in der Nacht anruft, weil er dringend seinen Schuss braucht, wirst du ihm nicht helfen, oder? Aber das Merkwürdige daran ist, dass ich diese Leute um halb zwölf Uhr nachts anrief, und keiner von ihnen fand das merkwürdig.
    Da wusste ich es.«
    13

    »Und was geschah dann?«
    »Nichts Dramatisches. Niemand ist gestorben oder so. Zumindest niemand, der nicht auch das Zeitliche gesegnet hätte, wenn ich stocknüchtern gewesen wäre. Ich habe einfach . . .
    aufgehört. Ich ging nach Hause . . . «
    »Um die halbe Flasche in den Ausguss zu schütten.«
    »Nee, die habe ich aufbewahrt. Wie einen Talisman, denke ich. Solange die halbe Flasche noch da war, konnte ich mir immer noch vormachen, dass ich einen Drink haben könnte.
    Später. Das war mein Trick. Heute Abend werde ich nichts trinken und morgen belohne ich mich dann mit einem großen Drink. Und am nächsten Tag habe ich dann natürlich das Gleiche gesagt.
    Nächsten Monat bin ich zwei Jahre trocken.«
    »Das ist . . . « Was? Seltsam? Cool? Faszinierend? »Das ist wirklich eine interessante Geschichte.«
    »Ja, ich sehe, du bist zu Tränen gerührt. Zu welchem bist du gegangen?«
    »Was?«
    »Welches AA-Treffen?«
    »Oh. Äh . . . Das im Thunderbird Motel. In der 494sten Straße«
    »Du solltest zu dem in der Bloomington Bibliothek gehen.
    Die haben besseren Stoff zu trinken.«
    »Danke für den Tipp.«
    Er stürzte seine Milch herunter, lächelte mich mit einem Milchbart an und schlurfte zurück in sein Schlafzimmer.
    Ich trank eine Tasse Tee nach der anderen und dachte an Dewar’s.
    14

    2
    Am nächsten Abend stellte ich mit Bedauern fest, dass Eric Sinclair, der König der Vampire, aus Europa zurückgekehrt war. Trotz – oder vielleicht gerade wegen – des Vampirkö-
    nigs Reise nach Europa waren es sechs relativ ereignislose Wochen gewesen. Ich hatte mich gehütet, Fragen zu stellen, weil ich nicht wollte, dass er mein Interesse an seinen Plä-
    nen als Interesse an ihm deutete. Vermutlich musste er nach seinen Besitztümern im Ausland sehen – und davon hatte er reichlich –, aber eigentlich wollte ich es gar nicht so genau wissen.
    »Willkommen zurück«, sagte ich zu Tina, gleichzeitig seine Partnerin und seine älteste Freundin. Wirklich richtig alt . . .
    zweihundert Jahre oder so. »Fall tot um«, sagte ich zu ihm.
    »Das habe ich schon hinter mir«, antwortete er, faltete seine Zeitung und legte sie zur Seite. »Und ich habe nicht vor, es noch einmal zu tun, nicht einmal für dich, mein Schatz.«
    »Bis später, Eure Hoheiten.« Tina verbeugte sich und ging an uns vorbei aus dem Raum.
    »Hallo und tschüss«, sagte ich, »nimm dir ein Beispiel an ihr.«
    »Hast du mich vermisst?«
    »Kaum.« Das war eine Lüge. Eric Sinclair war über ein Meter achtzig groß und eine eindrucksvolle Erscheinung. Er war nicht nur groß (breite Schultern, lange Beine) und gut aus-15

    sehend (dunkle Augen, dunkelbraunes Haar, üppiger Mund, große Hände), sondern hatte auch eine unwiderstehliche Aus-strahlung. Wenn man ihn ansah, fragte man sich unwillkürlich, wie es wohl wäre, seine Lippen im Dunklen auf der Haut zu spüren. Er war die fleischgewordene Sünde in Anzug.
    »Komm und setz dich«, sagte Jessica, »wir essen spät zu Abend. Sehr spät.«
    »Jess«, ich setzte mich, »wie oft muss ich das noch sagen?
    Du sollst deine Mahlzeiten nicht nach uns richten, weil wir
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