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Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt

Titel: Undead 03 - Happy Hour in der Unterwelt
Autoren: Mary Janice Davidson
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gespuckt hätte. Warum, warum, warum hatte Sinclair nie um meine Hand angehalten? Warum musste er mich unbedingt austricksen? Warum machte er mir Geschenke, anstatt sich zu entschuldigen? Wenn er mich tatsächlich liebte, hatte er eine sehr merkwürdige Art, das zu zeigen. Und wenn er mich nicht liebte, warum gab er mich dann nicht frei, sondern kettete uns aneinander für die nächsten tausend Jahre?
    »Uns verheiraten«, sagte Andrea gerade. Hoppla, da sollte ich wohl besser hinhören. »Die Zeremonie abhalten.«
    »Oh.« Als Königin konnte ich natürlich viele Sachen machen, die andere Vampire nicht konnten. Mit Kreuzen her-umfuchteln und Weihwasser trinken. Zum Beispiel. Aber 22

    konnte ich auch Hochzeitszeremonien abhalten? »Äh . . . ich fühle mich geschmeichelt, aber . . . darf ich das denn überhaupt?«
    »Ja«, sagte Sinclair hinter mir. Fast wäre ich von der Couch gefallen. Natürlich machte der Kerl nicht wie jeder andere auch Lärm beim Gehen, oh nein. Über eins achtzig groß und so lautlos wie ein Wattebausch. »Als Regentin kannst du jede mögliche Zeremonie abhalten, auch eine Hochzeit.«
    »Oh. Himmel, Leute, ich weiß nicht, was ich sagen soll . . . «
    »Sag ja«, sagte Daniel. »Einen Priester bekommen wir nämlich nicht. Und Andy ist es wichtig, dass du es machst. Frag mich nicht, warum.«
    Andy (außer Daniel durfte niemand anders sie ungestraft so nennen) nickte. »Das stimmt.«
    »Was stimmt?«, zog ich sie auf.
    »Alles. Werdet Ihr uns helfen?«
    »Aber . . . « Aber ich wusste doch nicht wie. Aber ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Aber es würde mich sehr depri-mieren, ein anderes Paar zu verheiraten und gleichzeitig zu wissen, dass ich niemals eine echte Hochzeit haben würde.
    Aber es war lächerlich, eine Sekretärin eine Hochzeitszeremonie abhalten zu lassen. »Wann ist denn der große Tag?«, fragte ich und fügte mich in mein Schicksal.
    Sie tauschten Blicke und sahen dann wieder mich an. »Wir dachten, das überlassen wir dir«, sagte Daniel. »Als Königin hast du doch bestimmt einen vollen Terminkalender.« Typisch Mann.
    »Und du, wann willst du heiraten?«, fragte ich Andrea und war mir sicher, dass sie schon ein Datum ausgesucht hatte, in der Minute, als er um ihre Hand anhielt.
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    Sie zögerte kurz, schaute zu Daniel und sagte dann: »Halloween.«
    »Oh, cool!« Und das war es auch. Sehr cool. Eine Halloween-Hochzeit . . . mit Vampiren! Das ließ mir zwei volle Wochen, in denen ich herausfinden konnte, was zum Teufel man genau von mir erwartete.
    Daniel sah ein wenig beunruhigt aus. Auch wieder typisch Mann . . . »Das geht alles ganz schön schnell, findest du nicht?«
    »Das ist schon okay«, sagte ich, als ich Andreas Gesicht sah.
    Wenn Blicke töten könnten! »Wirklich, das geht schon. Soll die Hochzeit hier stattfinden?«
    Wieder zögerte sie und wieder warf sie Daniel einen Blick zu. Der zuckte mit den Schultern und lehnte sich entspannt auf der Couch zurück. »Wir wollen uns nicht aufdrängen, Eure Majestät.«
    »Das tut ihr nicht. Wir haben ja genug Platz. Außerdem haben wir in diesem Haus schon ewig keine anständige Party mehr gefeiert.« Meine Laune besserte sich, als ich mir vor meinem geistigen Auge ausmalte, was ich tragen würde: ein schlichtes schwarzes Kostüm und Pumps, vielleicht lila. Oder blassorange, weil es ja ein Feiertag war? Nein, lila.
    »Vielen, vielen Dank«, sagte Andrea. Hoppla, sie waren ja schon dabei zu gehen. Immer auf das Wesentliche konzentriert, so kannte ich Andrea. Außerdem gähnte Daniel immer noch. Es war sicher nicht einfach, sich an den Tagesrhyth-mus der Untoten zu gewöhnen. Früher hatte ich einmal als Kellnerin in einem Truck Stop in der Friedhofsschicht gear-beitet (Jahre, bevor ich herausfand, was die Friedhofsschicht wirklich bedeutete). Ich konnte während des Tages noch so 24

    ausgiebig vorgeschlafen haben, gegen vier Uhr morgens hätte ich immer gerne ein Nickerchen gemacht.
    »Wir bleiben in Kontakt.«
    »Kein Problem«, erwiderte ich, während ich sie zu einer der sechzig Türen im Haus brachte. »Wir sprechen uns bald.
    Und herzlichen Glückwunsch noch einmal.«
    Sie verabschiedeten sich, die Tür schlug hinter ihnen zu und ich drehte mich um. Sinclair war mir gefolgt. »Er hat um ihre Hand angehalten?«, fragte er und starrte ihnen nachdenklich nach.
    »Ganz genau«, antwortete ich. »Das solltest du auch einmal versuchen. Irgendwann.« Dann ließ ich ihn stehen und ging die Treppen hinauf in mein
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