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Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Titel: Undead 01 - Weiblich, ledig, untot
Autoren: Mary Janice Davidson
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um meinen Hals, das immer noch tapfer sein weißes Licht ausstrahlte. Es erinnerte mich an das Snoopy-Nachtlicht, das ich als Kind gehabt hatte.
    Sie schaute fort, dann wieder zu mir, wie magisch von dem Licht angezogen. Sie führte eine Hand zu ihren Augen, um sie zu schützen, hielt dann jedoch in der Bewegung inne. »Ihr seid so mutig und stark. Und es muss richtig sein, denn wie könntet Ihr sonst . . . «
    »Heute noch, Alice. Könntest du meine Frage heute noch beantworten? Ich muss noch meine neuen Freunde retten, Nostro töten und rechtzeitig zu Hause sein, um mein Videogerät für Martha Stewart zu programmieren.«
    »Ich bin Eure Dienerin«, sagte sie leise. Sie drückte die Stäbe so heftig, dass ich das Metall stöhnen hören konnte.
    »Für immer und ewig. Weil Ihr nett seid und weil Ihr mir erlaubt hättet, draußen zu bleiben. Auch wenn ich das nicht tun werde.«
    »Na, wunderbar.« Würde ich mich jemals daran gewöhnen, dass Menschen sich mir augenblicklich zu Füßen warfen? Lieber Gott, hoffentlich nicht. »Also, das ist mein Plan.«
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    Mit Alice und den Biestern auf den Fersen machte ich mich auf den Weg zurück zum Haus und rannte in den Ballsaal.
    Zu meiner großen Erleichterung schienen die Biester mir überallhin folgen zu wollen. Ich war nicht scharf darauf, sie alle an die Leine zu nehmen. Und bisher hatten sie auch nicht versucht, mich zu fressen. Auch das war ein großes Plus.
    Nostro und Sinclair prügelten immer noch aufeinander ein, so schnell, dass ich nichts erkennen konnte. Nur fliegende Fäuste und dumpfe Schläge, wenn sie ihr Ziel getroffen hatten. Niemand sonst kämpfte mehr. Alle standen in einer Reihe an der Wand, hörten Tina zu und sahen verängstigt aus.
    »Mischt euch nicht ein! Wer immer diesen Kampf gewinnt, wird unser neuer Herrscher sein, und deshalb dürft ihr euch nicht einmischen! Das war schon Gesetz, als die Sterblichen noch in Käfigen dahinvegetierten!«
    In Käfigen vegetierten? Sehr nett. Tina konnte einem wirklich Angst machen.
    »Ich werde mich einmischen«, sagte ich hitzig. Hinter mir sammelten sich die Biester und rieben sich an meinen Beinen. Es war einerseits beruhigend, andererseits unglaublich gruselig. Ich zeigte auf die verschwommenen Gestalten von Nostro und Sinclair. »Fass!«
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    Jaulend und knurrend stürzten die Biester voran. Ich mit ihnen, aber nur, um Sinclair beim Kragen zu packen und aus dem Weg zu ziehen. So schnell ich auch war, eines der Biester rempelte uns und brachte uns ins Straucheln, sodass ich eine Ohrfeige von Nostro abbekam, die mich Sternchen sehen ließ. Ich fing mich wieder, rollte auf meinen Rücken und schaute zu.
    In Comics wird ein Kampf immer mit wirbelnden Staub-wolken, fliegenden Armen und Beinen, kleinen Sternchen und kreisenden Vögelchen dargestellt. Genau so war es hier auch. Die Biester knurrten. Nostro schrie, und wir Übrigen glotzten. Dann hörten wir Nostro röcheln und lautes Schmatzen einsetzen. Von Nostro hörten wir nichts mehr.
    Er war in Stücke gerissen.
    Totenstille. Ich durchbrach sie als Erste: »Das war für Karen, du Scheißkerl.«
    Niemand sagte einen Ton. Dreißig Vampire schauten mich an, und der Triumph auf Tinas Gesicht war kaum zu ertragen. Ihr Gesicht war wie ein Leuchtfeuer, schön und schrecklich zugleich. Jetzt sah sie nicht mehr wie ein adretter Cheerleader aus, sondern wie eine siegreiche Kriegerin.
    Ich wandte mich an Sinclair in der Hoffnung, eine seiner kühlen, sarkastischen Bemerkungen würde die Anspan-nung lösen. Dann schrie ich auf, rappelte mich hoch und versuchte, mich nicht zu übergeben, alles zur selben Zeit.
    Sinclair war entsetzlich verbrannt. Das Fleisch seiner linken Seite war völlig verkohlt, sein Haar war verschwunden, seine Augenlider ebenso. Ich konnte sehen, wie die Venen unter der Haut seines rechten Arms mühsam Blut durch sein totes System zu pumpen versuchten.
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    Unglaublich, aber wahr: Er lächelte. Er verzog seine trockenen Lippen, und seine Zähne wirkten noch weißer und länger als gewöhnlich gegen sein verbranntes Fleisch. Ich hätte wohl Entsetzen verspüren sollen, aber dies war jemand, den ich kannte, selbst wenn ich ihn nicht mochte.
    Nicht sehr. Glaube ich.
    »Sieg«, flüsterte er.
    Ich brach in Tränen aus. So gut ich es eben konnte, ohne Tränen. Sicher, gesiegt hatten wir. Aber um welchen Preis?
    Und was würde als Nächstes passieren? Meinetwegen war er verbrannt, hatte er sein Heim verloren – und das meiste seines Körpers.
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