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Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Titel: Undead 01 - Weiblich, ledig, untot
Autoren: Mary Janice Davidson
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Meinetwegen. Karen war tot. Meinetwegen.
    Und anstatt sich erst einmal zu erholen oder sich zu nähren, um wieder zu Kräften zu kommen, war er zu meiner Rettung herbeigeeilt.
    »Sinclair . . . Eric . . . was . . . «
    »Er muss sich nähren«, sagte Tina, als Sinclair sich auf sie stützte, um nicht zu fallen. »Von Euch. Euer Blut wird ihn schneller als alles andere heilen.«
    »Weil ich die Königin bin?«
    Sie nickte, sah mich dabei aber nicht an. Traurig starrte sie Sinclair an. »Wasser könnte helfen. Es beschleunigt den Heilungsprozess. Dann . . . «
    »Gut, gut, das kannst du später erklären.« Ich erinnerte mich, wie sie Detective Nick in die Dusche geschleppt hatten. Damals hatte ich angenommen, sie hätten ihn säubern wollen. Jetzt war ich mir nicht mehr so sicher.
    Behutsam nahm ich Erics rechte Hand und schulterte ihn wie ein Feuerwehrmann. »Oh, nein, ich muss protestieren«, sagte er von der Rückseite meiner Oberschenkel her.
    326

    »Halt den Mund, Eric. Bald wird es dir besser gehen. Du musst schlimme Schmerzen haben.«
    »Was ich alles durchmachen musste, damit du mich endlich bei meinem Vornamen nennst.«
    Ich machte ein Geräusch, halb Schluchzen, halb Lachen.
    Der kraftlose Sinclair war unhandlich, aber dank meiner Vampirkräfte fühlte er sich so leicht an wie ein Blatt Papier. »Still, Blödmann. Jetzt ist nicht die Zeit für deinen Sarkasmus.«
    »Bitte erzähl mir doch, wie du die Biester dazu gebracht hast, sich von Nostro abzuwenden«, sagte er, den Kopf nach unten, als wäre die Situation dazu angetan, locker zu plaudern. Dies war wirklich der merkwürdigste Tag, den ich jemals erlebt hatte! »Das hat noch keiner vor dir geschafft.«
    »Du bist immer so neugierig.«
    »Und du verblüffst mich immer wieder.«
    Ich trug ihn zum Pool. Dann stellte ich ihn auf die Füße und richtete ihn auf.
    »Wirklich, das ist doch alles nicht nötig . . . «
    »Hol einmal tief Luft«, sagte ich und stellte mich so nah an die Kante, dass meine Zehen ins Wasser ragten.
    »Warum?«, fragte Sinclair berechtigterweise. Dann tauch-ten wir.
    Ich hatte noch Zeit zu denken, oje, das Chlor wird in seinen Wunden höllisch brennen, entnahm dann aber dem Ausdruck der Erleichterung auf seinem Gesicht, dass dies nicht der Fall war.
    Warum konnte Wasser heilen? Vielleicht weil wir, tech-nisch betrachtet, ausgetrocknet waren? Wir schwitzten 327

    nicht, weinten nicht und mussten nicht pinkeln, aber einmal ins Wasser geworfen, wurde alles gut? Seltsam. In den dicken, langweiligen Folianten, die ich ausgeliehen hatte, fände sich sicher eine Erklärung.
    Sinclair zog mich sanft näher, und ich ließ es gern geschehen. Durch meine Schuld war er in diesen Zustand geraten, das Mindeste, was ich tun konnte, war, ihm durch mein Blut neue Kraft zu geben. Ich hoffte nur, dass ich genug davon hatte. War es denn ein solcher Unterschied, von einem anderen Vampir – von mir – zu trinken statt von einem Lebenden? Tina schien es zu glauben, und das reichte mir.
    Ich erschauerte, als seine Zähne sich durch die Haut an meiner Kehle bohrten. Es war, als verlöre ich meine Jung-fräulichkeit als Vampir. Das Wasser war köstlich kühl, als wir uns immer tiefer auf den Grund sinken ließen. Es war seltsam und wunderbar zugleich, sich unter Wasser treiben zu lassen und nicht auftauchen und nach Luft schnappen zu müssen.
    Ich hatte meine Hände auf seinen Schultern und konnte fühlen, wie die Haut auf seinem Rücken wie durch Zauberhand heilte, als er von mir trank und an Kraft und Energie gewann. Während er saugte, streichelte er meinen Rücken, was sehr schön war – angenehm und sanft und tröstlich.
    Nahrung zu sein war genauso schön wie Nahrung aufzu-nehmen. Ich genoss es, genommen zu werden, von einem Wesen gehalten zu werden, das größer und stärker war als ich, ein Wesen, das mich hätte brechen können, wenn es gewollt hätte, es aber niemals tun würde (wahrscheinlich . . . ).
    Es war wunderbar, mich ihm hinzugeben.
    328

    Eric zog sich zurück und lächelte mich glücklich an. Sein Gesicht heilte, während ich staunend zusah. So schnell –
    das alles geschah so schnell! Dann war er wiederhergestellt, perfekt – ein wunderbares Exemplar von einem Mann. Mit sehr großen Eckzähnen. Die ganze Prozedur hatte nicht einmal fünf Minuten gedauert.
    Ich lachte unter Wasser und erstickte fast. Wieder zog er mich näher, nicht ganz so sanft diesmal, und dann war sein Mund auf meinem, seine Zunge rieb gegen meine, er umschlang
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