Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn.
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
Absichten, ohne die Taktlosigkeit zu begehen, sie offen auszusprechen. Wie vernünftig diese Asiaten doch sind, dachte sie. Da bleibt nichts im unklaren.
    »Was zählt, ist doch Ihr Wunsch, etwas Gleichwertiges zu schenken, meinen Sie nicht?« fragte Barbara ihn. »Ich meine, wir können doch den Wunsch allein zählen lassen, wenn wir wollen, oder nicht, Azhar?«
    »Doch, das wäre vielleicht möglich«, sagte er zweifelnd.
    »Schön, dann betrachten Sie das gleichwertige Geschenk als gemacht. Und jetzt gehen Sie und flechten Hadiyyah die Zöpfe. Sie wartet bestimmt schon auf Sie.«
    Er schien noch etwas sagen zu wollen, aber dann trat er nur an den Tisch und drückte seine Zigarette aus. »Ich danke Ihnen, Barbara Havers«, sagte er leise.
    »Machen Sie’s gut«, antwortete sie. Und sie spürte den Hauch einer Berührung an ihrer Schulter, als er auf dem Weg zur Tür an ihr vorüberging.
    Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, lachte Barbara müde über ihre grenzenlose Torheit. Sie nahm das Herz zur Hand und hielt es zwischen Daumen und Zeigefinger. Ich liebe Essex, dachte sie. Nun ja, er hätte auch auf üblere Art mit ihr scherzen können.
    Sie goß den Rest ihres Kaffees ins Spülbecken und ging rasch noch einmal ins Bad. Mit geputzten Zähnen, gekämmtem Haar und einem Tupfer Rouge auf jeder Wange nahm sie ihre Umhängetasche, schloß hinter sich ab und lief den Weg hinauf zur Straße.
    Sie trat durch das Tor hinaus und blieb dann abrupt stehen.
    Lynleys silberner Bentley wartete in der Einfahrt.
    »Das ist aber eigentlich nicht Ihr Revier, Inspector«, bemerkte sie, als er aus dem Wagen stieg.
    »Winston hat mich angerufen. Er sagte, Sie hätten Ihren Wagen gestern abend im Yard gelassen und ein Taxi nach Hause genommen.«
    »Wir hatten ein bißchen was getrunken, da schien mir das gescheiter.«
    »Richtig. Ich wollte Sie nach Westminster mitnehmen. Bei der Northern Circle Line gibt es heute morgen Probleme.«
    »Wann gibt’s bei der Northern Circle Line mal keine Probleme?«
    Er lächelte. »Also ...?«
    »Danke.«
    Sie warf ihre Umhängetasche auf den Beifahrersitz und stieg ein. Lynley setzte sich neben sie, aber er fuhr nicht los. Statt dessen nahm er etwas aus seiner Jackentasche und reichte es ihr.
    Barbara betrachtete es verwundert. Es war ein Anmeldebogen des Black-Angel-Hotels. Er war jedoch nicht leer, sonst hätte sie vielleicht geglaubt, Lynley wolle ihr einen Urlaub in Derbyshire empfehlen. Der Bogen war ordnungsgemäß ausgefüllt mit Namen, Adresse und anderen Angaben über Nationalität und Paßnummer, Fahrzeugtyp und -kennzeichen. Unterschrieben war die Anmeldung mit M. R. Davidson. Als Wohnort war eine Adresse in West Essex angegeben, unter »Fahrzeugtyp« stand »Audi«.
    »Okay«, sagte Barbara. »Ich hab schon angebissen. Was ist das?«
    »Ein Andenken für Sie.«
    »Aha.« Barbara erwartete, daß er jetzt den Motor anlassen würde. Aber er tat es nicht. Er wartete nur. Also sagte sie. »Ein Andenken woran?«
    Er erklärte: »Inspector Hanken vermutete, daß der Mörder in der Mordnacht im Black-Angel-Hotel übernachtet hatte. Er prüfte die Bögen sämtlicher Hotelgäste über die Kfz- Zulassungsstelle, um festzustellen, ob einer oder mehrere unter ihnen Autos fuhren, die auf einen anderen Namen zugelassen waren als den, der auf dem Bogen stand. Das hier war die Anmeldung mit den nicht übereinstimmenden Namen.«
    »Davidson«, sagte Barbara nachdenklich, während sie das Formular betrachtete. »Ah ja. Ich verstehe. Davids Sohn. Matthew King-Ryder hat also im Black-Angel-Hotel übernachtet.«
    »Nicht weit vom Calder Moor, nicht weit von Peak Forest, wo das Messer gefunden wurde.«
    »Und bei der Überprüfung zeigte sich, daß dieser Audi auf ihn zugelassen ist«, folgerte Barbara, »und nicht auf einen M. R. Davidson.«
    »Gestern ging alles so drunter und drüber, daß wir die Meldung erst am späten Nachmittag gesehen haben. Die Computer in Buxton funktionieren nicht, darum mußten die Informationen per Telefon eingeholt werden. Wenn die Computerpanne nicht gewesen wäre ...« Lynley starrte durch die Windschutzscheibe. Es gab dort nichts zu sehen als das Heck von Taymullah Azhars Fiat. Lynley seufzte und sagte tief in Gedanken: »Ich würde so gerne glauben, daß die moderne Technik schuld war und daß Andy Maiden noch am Leben wäre, wenn wir die Informationen von der Zulassungsstelle schnell genug bekommen hätten.«
    »Was?« fragte Barbara tief erstaunt. »Daß er noch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher