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Und wieder Carmel

Und wieder Carmel

Titel: Und wieder Carmel
Autoren: Hellen May
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Set’ vor mir stand.
„Danke …“
„Grace, mein Name ist Grace. Kann ich sonst noch helfen?“
„Freut mich, Grace, ich bin Anna. Könntest du seinen Kopf halten, während ich
ihn verbinde?“
„Natürlich.“
Ich suchte eine Kompresse heraus und legte sie auf die stark blutende Wunde,
dann umwickelte ich Alex’ Kopf mit einer Binde. Zwischendurch prüfte ich immer
wieder, ob er noch atmete, und rief seinen Namen.
„Anna, da …“, rief Grace erschrocken.
„Was meinst du?“
„Er blutet noch irgendwo“, und Grace zeigte auf die Blutlache, die unter Alex herausquoll .
„Verdammt“, rief ich, wieder auf Deutsch, Grace sah mich fragend an und
runzelte nur die Stirn.
Ich öffnete langsam Alex’ Overall und sah, dass eine Glasscherbe in seinem
Bauch steckte, die ich beim ersten Verletzungscheck übersehen hatte, weil sie
durch den Overall verdeckt wurde.
„Wo kommt die denn her?“, fragte Grace.
„Keine Ahnung, hier liegen eine Menge Scherben, da muss er drauf gefallen
sein“, mutmaßte ich.
„Zieh sie raus!“, rief Grace aufgeregt.
„Nein, das darf man nicht. Sie verschließt die Wunde. Wenn ich sie rausziehe,
verliert er noch mehr Blut.“
„Der Krankenwagen kommt …“, sagte Grace erleichtert, als sie die Sirenen näher
kommen hörte.
Ich versuchte indes, mit weiteren Mullkompressen die Scherbe in Alex’ Bauch zu
stabilisieren.
„Oh Gott Anna, ist dir was passiert?“, hörte ich Sheriff Glen Larson rufen.
„Nein, mir fehlt nichts. Aber Alex, er ist schwer verletzt“, erklärte ich. „Wo
bleibt der Krankenwagen?“
„Der ist gleich da. Brauchst du Hilfe?“, fragte Glen und hockte sich neben
mich.
„Er muss schnell ins Krankenhaus, Glen. Er verblutet.“ Alex lag regungslos vor
mir. Sein Gesicht war blutverschmiert und seine Bauchwunde blutete unentwegt.
Ich kniete in seiner Blutlache. Mit einer Hand umschloss ich sein Handgelenk,
um das Pochen seines Herzens zu verfolgen. Mit der anderen fühlte ich, dass er
noch atmete. Sonst konnte ich nichts mehr für ihn tun.
Der Krankenwagen traf ein, die Sanitäter stürmten mit ihrer Ausrüstung heran.
Ich stand auf und erst als einer der Sanitäter Alex‘ Puls fühlte, ließ ich los.
„Was ist passiert?“, fragte der Sanitäter.
„Er ist in die Autotür gelaufen, als der Jeep auf den Plymouth geknallt ist“,
erklärte ich.
„Wie heißt er?“
„Alex, Alex Walker“, antwortete Glen.
„Er hat eine Glasscherbe im Bauch.“
„War er bei Bewusstsein nach dem Aufprall?“
„Nein, die Tür hat ihn getroffen und er fiel zu Boden.“
„Gerry, was ist mit deinem Patienten?“, rief er seinem Kollegen zu, der den
alten Mann aus dem Jeep untersuchte.
„Er hat einen Schlaganfall, ich fordere einen zweiten Wagen an. Und bei dir?“
„Er ist bewusstlos und er verliert viel Blut durch einen Fremdkörper im
Oberbauch. Wir brauchen dringen einen zweiten Wagen, Bob. Er muss schnell ins
Krankenhaus.“ Bob legte Alex eine Halsmanschette an und legte ihn auf den
Rücken. Dann führte er ihm einen Beatmungsschlauch in den Hals ein. „Könntest
du hier alle zehn Sekunden draufdrücken“, bat mich Bob, als er einen
Beatmungsbeutel an den Schlauch angeschlossen hatte.
Ich nahm den Beutel in meine beiden Hände und drückte ihn kraftvoll zusammen.
Bob stand auf und holte eine Krankentrage aus dem Rettungswagen. „Würden Sie
mir bitte helfen, ihn auf die Trage zu heben?“, bat er Glen und Grace.
„Sicher.“
Glen packte Alex’ Beine, Grace übernahm die eine Schulter und Bob die andere.
Ich unterbrach meine Beatmung für einige Sekunden und auf Bobs Anweisung hin
hievten wir Alex auf die Trage. Bob schnallte Alex fest und gemeinsam schoben
wir die Trage in den Krankenwagen. Ich drückte immer wieder den Beatmungsbeutel
zusammen. Meine Hände schmerzten, dennoch zwang ich mich, weiter zu machen. Von
Weitem war eine herannahende Sirene zu hören. Ich saß neben Alex und Bob sagte
zu mir: „Wir warten auf den zweiten Wagen. Ich übernehme die Beatmung. Ich
danke dir.“
Der zweite Rettungswagen bremste geräuschvoll, die beiden Sanitäter stiegen aus
und sahen in unseren Wagen. Bob instruierte die beiden, den alten Mann ins
Krankenhaus zu fahren. Sie lösten Gerry ab und der stieg vorne in unseren Wagen
ein.
„Einer kann mitfahren“, sagte Bob.
„Ich“, rief ich und sah zu Glen, der alles von außen beobachtet hatte.
„Ich fahre zu seinen Eltern und komme dann ins Krankenhaus“, sagte Glen und
schloss von außen die Türen des Krankenwagens.
Bob
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