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Und trotzdem ist es Liebe

Und trotzdem ist es Liebe

Titel: Und trotzdem ist es Liebe
Autoren: Emily Giffin
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lachend den Werbeslogan der Firma auf: «‹Sehen aus wie Pumps, fühlen sich an wie Sneakers!›»
    Daphne lächelt und sagt zu Maura: «Ich weiß, du findest meine modischen Vorlieben schauderhaft, aber diese Schuhe sind einfach soo bequem … Und ich habe nicht vor, meine fünfte Klasse mit meinen Schuhen zu beeindrucken.»
    Mein Vater wirft in gespielter Verzweiflung die Hände in die Höhe. «Schluss mit den Schuhen! Erzähl uns, was passiert ist!»
    «Okay», sagt Daphne. «Ich probiere gerade ein Paar Schuhe an, da setzt sich ein wirklich niedliches schwangeres Mädel neben mich. Ich sehe, dass sie keinen Trauring trägt, und frage mich, ob ihre Finger wegen der Schwangerschaft so geschwollen sind, dass ihr kein Ring mehr passt, oder ob sie nicht verheiratet und nur aus Versehen schwanger geworden ist. Und irgendwie vermute ich, dass es eher ein Unfall war, wisst ihr, denn sie sieht noch so furchtbar jung aus. Und ich muss gestehen, es gibt mir einen leisen Stich, und ich denke: Das ist unfair! Wieso kriegen manche Leute so einfach ein Baby, obwohl sie es gar nicht drauf anlegen und nicht mal eins haben wollen?»
    «Daphne!», sagen Maura und ich wie aus einem Mund. Daphne ist in unserer Familie bekannt als die langsamste, umständlichste Geschichtenerzählerin aller Zeiten.
    Daphne lacht und kürzt die Geschichte ab. Sie und dieses Mädchen – sie heißt Amber – seien darüber ins Gespräch gekommen, wie bequem diese Schuhe seien. Amber erzählte, sie arbeite abends als Kellnerin und dauernd täten ihr die Füße weh. Daphne sagte, sie sei Lehrerin und wisse genau, was schmerzende Füße seien. Wie sich herausstellt, geht Amber aufs College und will ein Lehrerexamen machen. Daphne fragt, auf welches College. Hofstra, sagt Amber, und da war Daphne auch. Sie unterhalten sich über Professoren, die sie beide kennen, und über die Seminare, die Amber besucht, und Amber erzählt, wo sie gern ihr Praktikum machen möchte.
    Dann erkundigt Daphne sich nach dem Baby, und nach einer kurzen, höflichen Unterhaltung über Geschlecht und Entbindungstermin erzählt Amber die ganze Geschichte: Sie sei unbeabsichtigt schwanger geworden (das Kondom sei gerissen), und ihr Freund – ihr Exfreund inzwischen – habe eine Abtreibung gewollt. Ihre Eltern ebenfalls. Aber sie habe es einfach nicht über sich gebracht. Im Grunde ihres Herzens sei sie sich aber darüber im Klaren, dass sie noch nicht bereit sei, Mutter zu sein, und dass es dem Baby gegenüber unfair wäre, es trotzdem zu versuchen. Ihr Sohn solle ein besseres Leben haben. Deshalb habe sie beschlossen, das Baby zur Adoption freizugeben. Sie habe sich ein paar Agenturen angesehen und sich schließlich bei einer in Westchester eintragen lassen, die offene Adoptionen vermittele. Sie habe schon mehrere Paare kennengelernt, sagt sie, aber bis jetzt habe sie die passenden Leute noch nicht gefunden. Alle seien supernett gewesen, aber es habe nie wirklich gefunkt. Und jetzt sei das Baby bald da, und die Zeit werde knapp.
    Daphne macht eine kurze Pause und trinkt einen Schluck Wasser. «Und da», sagt sie dann, «bin ich einfach in Tränen ausgebrochen, während dieser Verkäufer namens Bo mir half, ein Paar schokoladenbraune Loafers anzuprobieren … Und ehe ich mich’s versehe, schütte ich Amber mein Herz aus und erzähle ihr von allen unseren Versuchen. Und als ich fertig bin, schauen wir uns an. Wir schauen uns in die Augen, und – komisch – in diesem Moment wussten wir beide, dass es unser Schicksal war, uns kennenzulernen … Am Ende haben wir beide die gleichen Schuhe gekauft und sind dann in die Cafeteria gegangen, um noch weiter miteinander zu reden. Abends kam sie zum Essen zu uns und lernte Tony kennen, und die beiden haben sich auf den ersten Blick verstanden. Stimmt’s, Tony?»
    Tony nickt. «Ja. Ich mag sie wirklich. Sie hat einen klugen Kopf.»
    «Und ein großes, weites Herz», fügt Daphne hinzu.
    «Wie sieht sie aus?», will Maura wissen.
    «Niedlich», sagt Daphne. «Sie hat glattes braunes Haar und dunkle Augen und ein süßes Lächeln. Und sie ist groß … mindestens eins fünfundsiebzig.»
    «Dass sie groß ist, finde ich ziemlich cool», sagt Tony. Er ist eher klein und klagt aus sportlichen Gründen oft darüber. Daphne sagt, was Ballgefühl und Schnelligkeit angehe, hätte er College-Basketball spielen können, wenn er nur ein bisschen größer gewesen wäre.
    «Wisst ihr etwas über den … Vater?», frage ich.
    «Ja. Wir haben ein Bild
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