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Und so verlierst du sie

Und so verlierst du sie

Titel: Und so verlierst du sie
Autoren: Junot Díaz
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mit diesem Arschloch zu reden.
    Der Staatsanwalt zuckt zusammen. Mich kannst du ja wohl nicht meinen, sagt er.
    Doch, sage ich, kann ich.
    Ich fasse es nicht. Magda steht auf und marschiert steif ans Wasser. An ihrem Hintern klebt ein Halbmond aus Sand. Es bricht mir das Scheißherz.
    Der Typ sagt noch etwas zu mir, aber ich höre nicht zu. Ich weiß schon, was sie sagen wird, wenn sie sich wieder setzt. Zeit, dass jeder von uns was allein macht.

    An diesem Abend drücke ich mich am Pool und vor der Bar herum, dem Club Cacique, aber Magda ist nirgendwo zu sehen. Ich treffe eine dominicana aus West New York. Hammer, ganz klar. Eine trigueña mit der krassesten Dauerwelle diesseits der Dyckman. Sie heißt Lucy. Ihre drei Cousinen im Teenageralter sind bei ihr. Als sie ihren Bademantel auszieht, um in den Pool zu springen, sehe ich auf ihrem Bauch ein Spinnennetz aus Narben.
    Ich lerne auch diese beiden älteren Kerle kennen, die an der Bar Cognac trinken. Stellen sich als der Vizepräsident und sein Leibwächter Bárbaro vor. Mir ist die brühwarme Katastrophe wohl ins Gesicht gebrannt. Sie hören sich meine Probleme an, als wären sie capos und ich spräche von Mord. Sie bedauern mich. Draußen sind etwa tausend Grad, und die Moskitos summen, als würden sie gleich die Welt übernehmen, aber diese Typen laufen in teuren Anzügen herum, und Bárbaro trägt sogar einen violetten Ascot. Einmal wollte ihm ein Soldat den Hals aufsägen, und jetzt hält er die Narbe bedeckt. Ich bin ein zurückhaltender Mensch, sagt er.
    Ich gehe kurz weg, um in unserem Zimmer anzurufen. Keine Magda. Ich frage an der Rezeption nach. Keine Nachrichten. Also gehe ich wieder an die Bar und lächle.
    Der Vizepräsident ist noch jung, Ende dreißig, und ziemlich cool für einen chupabarrio. Er rät mir, ich solle mir eine andere Frau suchen. Die bella und negra ist. Cassandra, denke ich.
    Auf eine Geste des Vizepräsidenten tauchen so schnell Schnapsgläser mit Barceló auf, dass man glaubt, es müsse Science-Fiction sein.
    Eifersucht ist die beste Methode, um eine Beziehung wieder in Schwung zu bringen, sagt der Vizepräsident. Das habe ich als Student in Syracuse gelernt. Tanz mit einer anderen Frau, tanz Merengue mit ihr, und warte mal ab, ob das deine jeva nicht anstachelt.
    Anstachelt, mir eine zu knallen, meinst du wohl.
    Sie hat dich geschlagen?
    Als ich es ihr gesagt habe. Sie hat mir voll eine auf die Lippen verpasst.
    Pero, hermano, warum hast du es ihr denn gesagt?, wollte Bárbaro wissen. Warum hast du es nicht abgestritten?
    Compadre, sie hat einen Brief bekommen. Da standen Beweise drin.
    Der Vizepräsident reagiert mit einem großartigen Lächeln, und ich verstehe, warum er ein Vizepräsident ist. Als ich irgendwann wieder zu Hause bin und meiner Mutter von dem ganzen Mist erzähle, klärt sie mich erst mal auf, wovon der Typ Vizepräsident ist.
    Sie schlagen dich nur, wenn du ihnen wichtig bist, sagt er.
    Amen, murmelt Bárbaro. Amen.

    Magdas Freundinnen behaupten, ich hätte sie betrogen, weil ich Dominikaner bin, weil alle dominikanischen Männer Schweine sind und man uns nicht trauen darf. Ich bezweifle ja, dass ich für alle dominikanischen Männer sprechen kann, aber ich bezweifle auch, dass sie das können. Mit den Genen hatte das nichts zu tun, es hatte schon seine Gründe.
    In Wirklichkeit kommt es in absolut jeder Beziehung irgendwann zu Turbulenzen. Mit Sicherheit in Magdas und meiner.
    Ich habe in Brooklyn gewohnt, sie bei ihrer Familie in Jersey. Wir haben jeden Tag telefoniert, und an den Wochenenden haben wir uns getroffen. Meistens bin ich rübergefahren. Und wir haben das typische Jerseyprogramm abgespult: Einkaufszentrum, Eltern, Kino, viel Fernsehen. So sah es bei uns nach einem Jahr zusammen aus. Unsere Beziehung war nicht Sonne, Mond und Sterne, aber sie war auch kein Mist. Vor allem nicht samstagmorgens in meiner Wohnung, wenn sie für uns Kaffee wie auf dem campo machte und ihn mit diesem Sockending filterte. Ihren Eltern hat sie erzählt, sie würde bei Claribel übernachten; die wussten garantiert, wo sie war, aber sie haben nie was gesagt. Ich schlief lange, sie las und kraulte mir mit träge kreisenden Bewegungen den Rücken, und wenn ich aufstehen wollte, habe ich sie geküsst, bis sie sagte, Mein Gott, Yunior, ich werde schon feucht.
    Ich war nicht unglücklich und ich war nicht hinter anderen Weibern her wie manche Kerle. Klar, ich habe mir andere Frauen angesehen, habe sogar mit ihnen getanzt, wenn
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