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Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Carin Gerhardsen
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Licht auf den Fall werfen könnte. Immerhin hatte Sjöberg Larssons Fingerabdrücke in einem Kuvert in der Jackentasche stecken.
    »Das war ja ein verdammt zwielichtiger Typ«, meinte Sandén, nachdem sie sich ins Auto gesetzt hatten.
    »Tja, offensichtlich leidet er an Depressionen«, sagte Sjöberg skeptisch. »Das scheint doch zu stimmen, oder was glaubst du?«
    Sandén drehte den Zündschlüssel und warf einen Blick über die Schulter, bevor er rückwärts aus der Parklücke manövrierte.
    »Die Tränen sind ja nicht gerade in Strömen geflossen, als er erfahren hat, dass seine Frau und seine Kinder ermordet worden sind.«
    »Eine Depression kann wohl auch zu einer Gefühlslähmung führen. Wenn er starke Gefühle für sie gehegt hätte, hätte er sie wohl kaum einfach so aus seinem Leben verschwinden lassen, oder?«, dachte Sjöberg laut.
    Sandén schlug das Lenkrad um und fuhr langsam vorwärts auf die Straße.
    »Vielleicht war ja genau das der Fall. Er hat sie stattdessen aus dem Weg geräumt. Auf die klassische Weise. Er hat uns doch angelogen. Warum hätte er das tun sollen, wenn er nicht irgendetwas vor uns verbergen wollte? Warum hast du ihn eigentlich nicht zur Rede gestellt deswegen?«
    »Du meinst, dass er wusste, wo sie wohnten? Das war wohl nicht direkt eine Lüge«, antwortete Sjöberg. »Wir können es ja erstmal ein bisschen sacken lassen.«
    »Er ist groß und stark und könnte die Tat ohne Weiteres begangen haben«, stellte Sandén fest. »Er brauchte nicht in die Wohnung einzubrechen, sondern wurde bestimmt ohne Probleme hereingelassen. Und er hatte ausreichend Zeit, um zu waschen. Im Badezimmer stand eine Waschmaschine, der Wäschekorb war so gut wie leer, und im Mülleimer lag auch nichts.«
    Sjöberg warf einen Blick auf das DN-Hochhaus. In dieser kalten Märzdämmerung sah es grau und trostlos aus.
    »Großer Gott, wie langsam dieser Mann gesprochen hat! Ich war kurz davor, mich in meine Einzelteile aufzulösen«, feixte Sandén und schüttelte den Kopf.
    »Ja, das hab ich gemerkt«, brummte Sjöberg. »Zum Glück sind wir nicht beide so. Keine Medikamente im Badezimmerschrank?«
    »Keine Medikamente im Badezimmerschrank«, bestätigte Sandén. »Er scheint tatsächlich ganz von Natur aus so zu sein.«
    »Apropos Medikamente, wie geht es dir eigentlich?«
    Sandén zögerte einen Augenblick, bevor er antwortete. Er wäre dem Thema am liebsten ausgewichen, das wusste auch Sjöberg, konnte darauf aber keine Rücksicht nehmen. Es war schließlich erst sechs Monate her, dass sein Kollege von einem Schlaganfall getroffen wurde und mitten in einer Befragung zusammengebrochen war. Der Rettungswagen war schnell vor Ort gewesen, sonst hätte es schlimm ausgehen können. Sandén war sofort in Behandlung gekommen, war ein paar Monate lang krankgeschrieben gewesen und hatte anschließend in Teilzeit gearbeitet. Die Beweglichkeit seiner linken Körperhälfte war beeinträchtigt, doch mit einer Zielstrebigkeit, die Sjöberg ihm niemals zugetraut hätte, hatte Sandén sich zurückgearbeitet. Er war, körperlich gesehen, fast vollständig wiederhergestellt. Allerdings musste er jetzt mit der ständigen Gefahr leben, dass ein neuer und schlimmerer Schlag ihn jederzeit treffen konnte. Aber etwas Gutes hatte es auch mit sich gebracht: Sandén hatte seine Essgewohnheiten geändert und mindestens zwanzig Kilo abgenommen.
    »Gut«, antwortete er. »Alles im grünen Bereich. Ich nehme mein Warfarin, ansonsten ist alles wie immer. Keine Aufregung.«
    »Irgendwelche Pläne, wieder Vollzeit zu arbeiten?«
    »Ich arbeite doch sowieso schon jeden verdammten Tag«, antwortete Sandén mit einem schiefen Lächeln.
    »Dann solltest du zusehen, dass du auch dafür bezahlt wirst.«
    Es begann zu schneien. Große, schwere Schneeflocken fielen vom Himmel, aber bevor sie die Polizeiwache an der Östgötagatan erreicht hatten, war der Schneefall in Regen übergegangen. Catherine Larsson hätte dieses Wetter nicht gemocht, dachte Sjöberg.

*
    Als Sjöberg in sein Büro in der Polizeiwache zurückkehrte, stand ein Karton auf seinem Schreibtisch. Bella Hansson hatte, wie erwartet, Wort gehalten und Catherine Larssons Leben in Worten und Bildern zu ihm hinübergeschickt, hübsch verpackt in einer Art Schuhkarton. Die kleine Plastiktüte, die er zuvor schon bekommen hatte, lag daneben. Er zog die Tür hinter sich zu und setzte sich.
    Er fing mit den Fotos an und konnte bald feststellen, dass Catherine Larsson offensichtlich keine
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