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Und plotzlich ist es Gluck

Und plotzlich ist es Gluck

Titel: Und plotzlich ist es Gluck
Autoren: Geraghty Ciara
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besteht,
ständig auf Imelda, dem Weibchen, herumzureiten. Und Imelda ist ein äußerst devotes, geduldiges Geschöpf und lässt ihn einfach machen, dabei hat die Paarungszeit für Lamas noch gar nicht begonnen. Ich habe im Internet recherchiert. Und es gibt nichts Abstoßenderes auf einer Hochzeit als zwei Lamas, die es in einem provisorischen kleinen Pferch mitten im Foyer eines Nobelhotels miteinander treiben.
    Das Telefon klingelt. »Wie geht es meinem Lieblingspatenkind, Scarlah?« Sofia hat bislang nur ein einziges Patenkind, aber sie nennt Ellen trotzdem immer so. Ellen hat drei Patentanten (Sofia, Hailey und Filly) und zwei Patenonkel, was nur möglich war, weil Padre Marco sie getauft hat, und selbst der meinte, so etwas würde er nicht für jedes Kind tun. Aber für Ellen hat er eine Ausnahme gemacht.
    »Bestens. Sie ist mit Red in den Park gegangen.«
    »Wir holen dann unterwegs den Kuchen und die Kerzen ab, ja?«
    »Sie ist erst ein Jahr alt. Sie braucht bloß eine Kerze.«
    »Oh«, sagt Sofia enttäuscht.
    »Macht nichts«, sage ich rasch. »Sie weiß ja nicht, dass man eigentlich nur eine Kerze pro Jahr kriegt.« Wobei ich ehrlich gesagt den Verdacht hege, sie könnte es wissen.
    »Also, wir haben fünfzig Stück bestellt«, sagt Sofia. »Und sie sind essbar. Aus Marzipan, glaube ich. Wir können ja eine anzünden und den Rest einfach so auffuttern, nicht?«
    Ich lächle ins Telefon. »Gute Idee. Bis nachher.«
    Ich lege auf und drehe mich zu Filly um, die jedoch, wie sich herausstellt, nicht über sexbesessene Lamas nachdenkt, was sie eigentlich tun sollte, sondern über Luftballons.
    »Wenn du mich fragst, sollten wir anfangen, sie aufzublasen«,
sagt sie. »Ich habe hundert Stück besorgt. Es wird ewig dauern.«
    Es klingelt. John und Andrea stehen vor der Tür.
    »Ich konnte meine Besprechung verschieben«, erklärt John, ehe ich dazu komme, ihn danach zu fragen.
    »Nur wegen Ellens Geburtstag?«
    »Selbstverständlich.« Er sieht mich an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank.
    Ich bedeute ihnen lächelnd, hereinzukommen. Sie fragen, wie sie sich nützlich machen können, also übertrage ich ihnen die Verantwortung für die Luftballons. Als ich wenig später in die Küche gehe, um nachzusehen, wie sie vorankommen, haben sie beide hochrote Gesichter, aber sie sitzen eng nebeneinander und lächeln einander über die sich füllenden rosa Ballons hinweg an. Sie halten Händchen und lassen nur sichtlich widerstrebend los, wenn es Zeit wird, einen Ballon zuzubinden. John Smith scheut sich nicht mehr, seine Gefühle in der Öffentlichkeit zu zeigen, und es steht ihm gut. Er macht jetzt Yoga und Pilates und Meditations-Workshops mit Andrea, wenn sie am Wochenende keinen Dienst hat. Als ich einmal unangemeldet bei ihm aufgekreuzt bin, trug er einen Kimono. Andrea war auch da, ebenfalls in einem Kimono. Im Partnerlook. Die Wohnung fühlte sich vertraut an, als wäre ich schon einmal dort gewesen. Nicht, als hätte ich je dort gelebt.
    Maureen und Declan kommen um halb zwei und behaupten, der Magen würde ihnen schon in den Kniekehlen hängen. Maureen jedenfalls. Sie ist total aus dem Häuschen, weil ihr Stück mit dem Titel Wer ist dein Daddy? vom Theaterverein für die Winterproduktion ausgewählt wurde. »Es ist hauptsächlich ein Sing- und Tanzstück«, sagt sie, um mich darüber hinwegzutrösten, dass es darin um Ellen, John, Red und mich geht. Es ist melodramatisch,
reißerisch und total übertrieben. Maureen bezeichnet es als »grandios«.
    Gegen halb vier ist alles bereit, und da alle Gäste schon eingetrudelt sind, beschließe ich, die Party beginnen zu lassen, obwohl auf den Einladungen »Punkt vier Uhr« stand. Wir setzen uns an die mit rosa Krepppapier überzogenen Tapeziertische, die ich im Garten aufgestellt habe. Alles ist rosa, in den unterschiedlichsten Schattierungen – die Konfetti, der Glitzerstaub, die Plastik-Weingläser, die Teller, die mit dem Konterfei von Barbie bedruckt sind. Barbie als Wissenschaftlerin, wohlgemerkt, mit einer dickrandigen Brille und einem Haarknoten. John und Andrea haben sich bei den Ballons mächtig ins Zeug gelegt und sind noch immer entsprechend rot im Gesicht. Die Ballons sind selbstverständlich rosarot und baumeln an rosaroten Bändern, mit denen wir sie an den Stühlen, den Stielen der Weingläser und den Halsbändern von Blue und Al Pacino, unseren Ehrengästen, befestigt haben. Die beiden sind geschniegelt und gestriegelt und warten geduldig
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