Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und plötzlich warst du wieder da

Und plötzlich warst du wieder da

Titel: Und plötzlich warst du wieder da
Autoren: EMILIE ROSE
Vom Netzwerk:
Nadia allerdings nicht.
    „Ich probiere gerade ein neues Rezept aus“, entgegnete sie kühl und merkte, wie ihr Adrenalinspiegel stieg. „Dabei kann ich keine Zuschauer gebrauchen. Also: auf Wiedersehen.“ Was ihre Kochkünste betraf, stand sie erst am Anfang und musste immer noch höllisch aufpassen, dass nichts schiefging. Wieder griff sie nach der Einkaufstüte, aber Lucas gab sie ihr wieder nicht. „Darf ich jetzt bitte meine Lebensmittel haben?“, fragte sie gereizt.
    „Seit wann kannst du denn kochen? Vor elf Jahren konntest du es noch nicht.“ Er inspizierte die selbst gemachten Fettuccine und den halbfertigen Teig für die Brownies. Dann hob Lucas neugierig den Deckel vom Topf, nahm einen Kochlöffel und kostete die Soße.
    „Inzwischen kann ich es.“ Nadia kochte augenblicklich vor allem vor Wut. „Und jetzt hör mit diesen kindischen Scherzen auf, und gib mir endlich die Tüte. Ich brauche die Nüsse zum Backen.“
    „Warum lädst du mich nicht zum Essen ein?“ Er fuhr über den Rand der Schüssel mit der Schokoladenkuvertüre und steckte den Finger in den Mund.
    Nadia schloss für eine Sekunde die Augen. Erinnerungen stiegen in ihr auf, Erinnerungen daran, was dieser Mund und diese Zunge schon für Tumulte in ihr ausgelöst hatten. Aber das war lange her. Inzwischen war er zum Verräter geworden. „Ich lege keinen Wert auf deine Gesellschaft“, meinte sie abweisend.
    „Das Essen reicht doch für zwei. Und du weißt: Fettuccine sind mein Leibgericht.“
    Hatte sie ganz vergessen. Nein, sie hatte es natürlich nicht vergessen. Aber das spielte keine Rolle. Sie hatte bestimmt nicht für ihn gekocht. „Wenn etwas übrig bleibt, stell ich es in den Kühlschrank und esse es morgen.“
    Er sah sie mit einer Mischung aus Verwunderung und Belustigung an. „Oh, du lebst sparsam und kochst sogar auf Vorrat?“
    „Ist das so ungewöhnlich?“
    „Für dich, offen gesagt, ja.“
    Das stimmte – leider. Seufzend strich Nadia sich durchs Haar, wobei ihr einfiel, dass sie hier in Dallas einen einigermaßen preiswerten Friseur finden musste. Ungeduldig sagte sie: „Es reicht, Lucas. Geh jetzt, bitte.“
    Er zuckte die Achseln und wandte sich um.
    „Meine Lebensmittel bleiben hier“, fügte sie mit Nachdruck hinzu und wies auf die Tüte, die er noch immer in der Hand hielt.
    „Noch gehören sie mir. Ich habe sie bezahlt. Du kennst den Preis“, entgegnete er seelenruhig und ging hinüber in sein Apartment.
    Nadia lief hinter ihm her, jedoch nur bis zu seiner Tür. Durch das Fenster am Ende seines Flurs sah sie den Reunion Tower, aber noch mehr als das berühmte Gebäude bewunderte sie das Apartment selbst. Es war größer als ihres – und luxuriöser. Auf dem edlen Parkett lagen echte Teppiche. Die Möbel waren vom Feinsten und die Bilder an der Wand selbstverständlich Originale. Die ganze Einrichtung roch förmlich nach Geld, ohne protzig oder neureich zu wirken. Hier hat jemand offensichtlich den Ehrgeiz, dem anspruchsvollen Lebensstil der Kincaids nachzueifern, dachte sie kopfschüttelnd.
    Nadia wäre auf den Rest dieser Wohnung neugierig gewesen, aber ihre Wut auf Lucas hielt sie davon ab, einen Schritt weiterzugehen. „Ich muss die Brownies jetzt fertig machen, und das geht nicht ohne die Nüsse, die in der Tüte sind. Also gib sie her.“
    „Ich liebe Brownies.“
    Sie verschränkte die Arme. „Interessiert mich nicht.“
    Er trat auf sie zu und baute sich dicht vor ihr auf. Dann hob er die Hand, strich ihr eine Strähne aus der Stirn und streichelte ihr die Wange. Die flüchtige Berührung ging Nadia durch und durch. Spielerisch berührte er ihr Ohrläppchen. Er kannte ihre reizbaren Stellen genau. Und es ärgerte Nadia, dass sie ihre Reaktion auf diese Geste nicht ganz unterdrücken konnte. Mit einem Ruck zog sie den Kopf weg.
    „Nach dem, was mir die Leute von der Security unten erzählt haben, musst du dich ziemlich einsam fühlen.“
    „Wieso denn? Ich war nur ein- oder zweimal unten und habe Hallo gesagt.“
    „Du warst nicht nur ein- oder zweimal unten. Du bist fast jeden Tag auch in den Büros den Leuten auf die Nerven gegangen, bis meine Angestellten dir höflich, aber bestimmt erklärt haben, dass du dort unerwünscht bist.“
    Traurig, aber wahr, dachte sie. „Ich habe nur Kekse angeboten, weil ich so viele übrig hatte …“ Nadia stutzte. „Hast du eben meine Angestellten gesagt?“
    Sie merkte, wie er zögerte. „Ja. Da mir das Gebäude gehört, ist es nur logisch,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher