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Und plötzlich gehörst du ihm...

Und plötzlich gehörst du ihm...

Titel: Und plötzlich gehörst du ihm...
Autoren: Merel von Groningen
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und
ging nicht auf die Frage ein. »He, hier fehlen noch Teller«, sagte sie
stattdessen. »Hilfst du mir kurz?«
    Ich ging mit ihr in die Küche
und nahm ein paar Teller aus dem Schrank.
    »Merel, ich darf dir eigentlich
nichts sagen, wegen Mike, aber geh heute Abend auf keinen Fall mit«, flüsterte
sie mir ins Ohr.
    »Warum?« Ich flüsterte
ebenfalls.
    »An deiner Stelle würde ich
behaupten, dass du krank bist. Du musst irgendwie zusehen, dass du nicht
mitzugehen brauchst. Mehr kann ich nicht sagen.«
    »Ach, komm, sag schon, Kelly!«,
meinte ich etwas zu laut.
    »Psst, leise, sonst hört Mike
uns noch.«
    »Was darf Mike denn nicht
hören?«, drängte ich.
    Wütend nahm mir Kelly die
Teller aus der Hand. Sie schaute mir starr in die Augen: »Komm, Merel, überleg
doch mal! Barbara hat schon die ganze Zeit Krach mit Mike wegen eures Ausflugs
heute Abend. Glaub mir, an der Sache ist etwas faul.«
    Damit ließ sie mich stehen und
verließ die Küche.
    Ich zuckte mit den Achseln.
Wahrscheinlich ist sie eifersüchtig, redete ich mir ein.
    Während des Essens sprachen
Kelly und ich kein Wort miteinander. Sollten wir etwa plötzlich Krach bekommen
nur weil ich einen Abend mit Barbara und Ron ausgehen wollte? So kannte ich
Kelly gar nicht.
    Nach dem Essen machte ich den
Abwasch. Kelly kam in die Küche. Ich starrte auf die Teller.
    »Hast du dich schon
entschieden?«, fragte sie.
    Ich gab keine Antwort.
    »Merel, stell dich nicht so
dumm!«
    »Wieso ›dumm‹? Du bist doch nur
eifersüchtig.« Ich war jetzt auch wütend.
    »Merel, was Mike heute Abend
vorhat, ist wirklich nicht normal!«, schrie sie.
    Ich erschrak über ihr Geschrei,
und Mike ging es wohl nicht anders, denn er erschien in der Küche.
    »Gibt es Probleme?«
    Ich sagte nichts und starrte
weiter vor mich hin.
    Auch Kelly hielt den Mund. Sie
schaute mich an. »Nein, wir haben keine Probleme«, sagte sie. »Ich gehe jetzt
nach Hause.«
    Sie drehte sich um und verließ
die Küche. Auch Mike verschwand.
    Die Tränen schossen mir in die
Augen. Ich verstand nicht, weshalb Kelly so heftig war. Aber nur wegen dieses
Vorfalls würde ich mir den Abend nicht verderben lassen, schwor ich mir.
    Als ich fast fertig mit der
Küche war, kam Mike rein. »Bist du bereit?«, fragte er.
    »Ja, ich denke schon.«
    »Schön. Gib mir einen Kuss,
Barbara und Ron warten schon im Auto auf dich.«
    Ich gab ihm einen Kuss, lief
nach draußen und stieg ins Auto. Barbaras Parfüm hing schwer in der Luft.
    Während wir die Stadt
verließen, dachte ich an Kelly. Ich ärgerte mich immer noch. Gleichzeitig fand
ich es unheimlich spannend, mal einen Abend rauszukommen. Nur schade, dass Mike
nicht mitkommen konnte.
    Nach einer halben Stunde Fahrt
näherten wir uns in einer anderen Stadt einer kleinen Straße, in der viele
Leute unterwegs waren. Ron hielt an der Straßenecke.
    »Komm, Merel«, sagte Barbara,
als sie ausstieg, »hier müssen wir raus.«
    Ich stieg aus, und Ron fuhr
sofort weiter.
    »Stellt Ron das Auto irgendwo
ab?«, fragte ich.
    Barbara fasste mich am Arm und
zog mich mit sich mit. »Jetzt hör mir mal zu«, sagte sie, während sie ein
schnelles Tempo vorlegte. »Ich habe wegen dieser Geschichte den ganzen Abend
Streit mit Mike gehabt. Ich will es nicht, aber er besteht darauf.«
    Ich riss mich los und blieb
stehen. »Was meinst du damit?«
    Barbara seufzte und griff
erneut nach meinem Arm. »Ach, lass nur. Ich erkläre es dir gleich.«
    Wir kamen in eine lange, dicht
bevölkerte Straße. Über den Fenstern hingen überall Lampen, und es waren nur
Männer unterwegs. Irgendwie wirkte das Ganze gemütlich. Aus dem Augenwinkel sah
ich schemenhaft jemanden hinter einem der Fenster sitzen. Plötzlich wurde mir
klar, wo ich war. Sofort blieb ich stehen. Barbara ließ meinen Arm los, und sie
schaute mich überrascht an.
    »Was ist denn jetzt schon
wieder?«, fragte sie ungehalten.
    »Wo sind wir?« Ich gab ihr keine
Zeit, meine Frage zu beantworten. »Das hier ist dein Arbeitsplatz!«, schrie ich
sie an.
    Die Passanten blieben stehen
und beobachteten uns.
    »Psst!«, zischte Barbara. »Mach
hier jetzt bitte keine Szene auf der Straße. Da vorne, zwei Fenster weiter,
können wir reingehen.«
    Wieder griff sie nach meinem
Arm. Doch diesmal schüttelte ich sie ab.
    »Ich kann alleine gehen!«,
schnauzte ich.
    Es schien mir in der Tat
sicherer zu sein, irgendwo hineinzugehen.
    Barbara schloss eine Tür neben
einem Fenster auf, das unbeleuchtet war. Wir betraten einen langen Flur.
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