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Und kein Ende (German Edition)

Und kein Ende (German Edition)

Titel: Und kein Ende (German Edition)
Autoren: Leo Permann
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mehr belasteten.

 
    „Wenn Du wieder arbeiten gehen würdest hätten wir auch dann genügend Luft wenn ich meinen Job verliere.“
    „Aber warum solltest Du Deine Arbeit verlieren. Ich möchte auch nicht mehr mit Kindern arbeiten. Irgendwie schwebt mir etwas Künstlerisches vor.“
    „Aber kannst Du nicht dein jetziges Hobby zum Beruf machen. Die Kurse in der Kunstschule scheinen Dir doch ganz gut zu gefallen und Deine Bilder sind doch schon mehrfach gelobt worden.“
    „Ich weiß nicht, ob ich das beruflich machen kann und ob mir das dann auch noch spaß macht“
    „Du könntest doch die Kunsthochschule besuchen. Mit Deiner Ausbildung hättest Du einen Zugang. Nach dem Abschluss könntest Du dann versuchen Deinen jetzigen Beruf mit dem neuen künstlerischen Bereich zu verbinden.“
    „Aber das dauert doch viel zu lange und ob ich das dann überhaupt durchhalte. Da müsste ich ja auch jeden Tag dort zur Hochschule fahren. Das kostet doch auch Geld. Ob   sich das überhaupt rentiert. Da bleibe ich lieber bei diesem Kurs den ich jetzt mache.“
    „Aber das ist doch nur ein Hobbykurs der einmal in der Woche stattfindet.“
    „Aber das gefällt mir da. Ich habe jetzt soviel Spaß daran und möchte das nicht aufgeben. Auch der Lehrer, der zwar schon fast achtzig ist hat mir schon soviel beigebracht. Das möchte ich ungern alles aufgeben.“
    „Wusstest Du eigentlich, dass Dein Kunstlehrer der Sohn des damaligen Gauleiters war.“
    „Na und? Der ist ein so netter Mann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der oder auch sein Vater etwas Böses getan haben könnten. Viele im Dritten Reich haben nicht gewusst was da alles passiert ist.“
    „Aber hör mal. Gauleiter ist nicht irgendjemand.“
    „Also der bestimmt nicht. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Der hat bestimmt nur nach außen hin so ein müssen hat aber heimlich in seinem Keller Juden versteckt und diese dann gerettet.“

 
    Ich konnte sie wenigstens so weit bringen, dass sie sich beim Arbeitsamt als arbeitssuchend meldete. Auf die Frage, was sie denn erreicht hätte sagte sie nur, dass sie sich jetzt nur einmal alle viertel Jahre melden sollte.
    „Ist das alles?“ fragte ich ungläubig.
    „Ja, der Mann dort hat es so gesagt“

 
    Als das Angebot von ihrem alten Arbeitgeber vorlag wieder im öffentlichen Dienst einsteigen zu können, lehnte sie, nach dem sie sich die Tarotkarten gelegt hatte, die Stelle ab.
    „Das ist meine Sache ob ich wieder arbeiten gehe oder nicht“ sagte sie zu mir.

 
    Der fünfundsiebzigste Geburtstag von ihrer Mutter stand vor der Tür.
    „Weißt Du schon, was wir Deiner Mutter zum Geburtstag schenken wollen?“
    „Ja, die Kinder wollen sich zusammen etwas ausdenken. Ich war auch letztes Wochenende dabei als wir uns getroffen haben.“
    „Wieso weiß ich denn davon nichts.“
    „Aber das ist doch nur eine Sache der Kinder.“
    Bei der Feier schienen denn alle irgendwie mit eingebunden zu sein. Meine Schwägerin, die Schwester ihres zweiten ältesten Bruders hatte das Gedicht verfasst und mit vorgetragen. Nur für mich schien wieder einmal kein Platz in der Gemeinschaft gewesen zu sein. Kurz nach ihrem Geburtstag wurde ihre Mutter krank. Im Krankenhaus stellten die Ärzte fest, dass sie einen Hirntumor hatte und operiert werden musste. Es war bewundernswert wie meine Frau sich aufopferte. Sie war mehrere Stunden am Tag bei ihrer Mutter im Krankenhaus, oft fuhr ich sie auch nochmals abends vorbei, dazwischen kümmerte sie sich um den Haushalt ihres Vaters. Ich bewunderte ihr Organisationstalent und ihre Aufopferung für ihre Eltern. Ich half mit so gut ich irgendwie konnte. Die Operation verlief trotz der Bedenken der Ärzte ohne Komplikationen und alles schien noch einmal gut zu werden.
    „Du hast einen guten Mann.“
    Ihre Mutter schaute mich dabei an und lächelte.
    Die Woche darauf wurde die Frau zusehends schwächer. Sie saß am Bett ihrer Mutter als diese starb.

 
    „Vater kann unmöglich alleine in dem Haus wohnen bleiben. Wie wär’s wenn Du hier einziehst und Dich um Deinen Vater kümmerst. Dein Mann wird für die Zeit auch bestimmt alleine mit dem Kind fertig werden. Er ist ja sonst auch immer so fleißig Daheim“ den sarkastischen Unterton konnte sich ihr Bruder dabei nicht verkneifen.
    Sie schien ernsthaft zu überlegen.
    „Aber hör doch. Du hast selbst eine Familie Zuhause“ versuchte ich ihr klarzumachen.
    „Du kannst doch nicht so einfach von zu Hause wegziehen.“ Sie schien immer
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