Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und ich erobere dich doch!

Und ich erobere dich doch!

Titel: Und ich erobere dich doch!
Autoren: LYNNE GRAHAM
Vom Netzwerk:
niemals eingehen würde.
    Flora wandte den Blick von dem alten Meister an der Wand ab. Sie musste sich zusammennehmen und damit aufhören, nach Ähnlichkeiten zwischen der mittelalterlichen Familie in dem Gemälde und Angelo zu suchen. Sie drehte sich suchend um – und ihr Blick traf frontal mit seinem zusammen. Hitze fuhr wie ein Speer der Länge nach durch ihren Körper und brachte jedes Nervenende in ihr zum Schwingen. Mit wütender Entschlossenheit unterdrückte sie diese Gefühle und ging mit zusammengepressten Lippen auf Angelo zu.
    Angelo rief seine Haushälterin zu sich. „Therese wird Sie nach oben zu Mariska bringen.“
    Flora wurde der hübschen dunkelhaarigen Nanny vorgestellt, aber sie hatte eigentlich nur Augen für ihre Nichte, die bequem in einem Kindersitz lag und mit den Holzfiguren spielte, die an einem Gummiband von einer Seite zur anderen gespannt waren.
    Mariska sah ihrer Tante mit großen blauen Augen entgegen und lachte fröhlich auf, als Flora ihr über die kleine Hand kitzelte. Und während Flora mit der Kleinen spielte, verging die Zeit wie im Flug. Das Baby wurde schließlich zu seinem Nachmittagsschlaf hingelegt, und Flora stieg wieder die Treppe hinunter. Angelo stand unten in der Halle und wartete auf sie. Sein schwarzes Haar schimmerte im Licht der Lüster. Er hat das Gesicht eines griechischen Gottes, dachte sie. Und den Körper auch, fügten ihre verräterischen Gedanken noch hinzu.
    „Wenn es möglich ist, würde ich morgen Nachmittag gern das Hausboot besuchen, auf dem Willem und Julie gewohnt haben“, hob sie gepresst an.
    „Sicher. Im Moment laufen dort die Aufräumarbeiten, damit es sauber an den Vermieter zurückgegeben werden kann“, ließ Angelo sie wissen. „Vermutlich gibt es ein paar Dinge von Ihrer Schwester, die Sie an sich nehmen wollen.“
    Flora saß ein Kloß in der Kehle. Julie war nie mit viel Gepäck gereist, und Flora bezweifelte, dass es viele Erinnerungsstücke geben würde. Sie verabschiedete sich matt lächelnd mit bebenden Lippen und trat hinaus in die kühle Abendluft.
    Vom Fenster aus sah Angelo ihr nach und wusste, dass er sich absolut mies benahm. Flora war in einer fremden Stadt und hatte gerade ihre Schwester und ihren Schwager beerdigt, und doch ließ er sie in ein unpersönliches Hotelzimmer zurückkehren.
    Mit zusammengepressten Lippen ließ er den Blick über die verführerische Figur in dem schwarzen Kostüm wandern. Ihr Hüftschwung war extrem feminin und geradezu hypnotisierend, und sie hatte wirklich fantastische Beine. Er sah Bilder vor sich, wie er den engen Rock an ihren schlanken Schenkeln hinaufschob, und prompt reagierte sein Körper mit unmissverständlicher Erregung.
    Ein tiefer Seufzer brachte Angelo in die Wirklichkeit zurück. Bei einem gemeinsamen Dinner würde er sich selbst nicht trauen können, und deshalb beließ er es lieber dabei.
    Die Erschöpfung überwältigte Flora, als sie in ihrem Hotelzimmer ankam. Seit sie über die Tragödie benachrichtigt worden war, hatte sie kaum geschlafen. Sie kickte die Schuhe von den Füßen und legte sich angezogen aufs Bett. Praktisch sofort schlief sie ein.
    Das Klingeln des Telefons schreckte sie auf. „Hallo?“, meldete sie sich schlaftrunken.
    „Ich bin’s, Angelo.“
    Das hätte er nicht zu sagen brauchen. Flora kannte nur einen einzigen Mann, der eine so tiefe Stimme hatte, samten und sündhaft verlockend wie dunkle Schokolade.
    „Haben Sie schon zu Abend gegessen?“
    Vor Erstaunen stand Flora der Mund offen. „Äh …“
    „Falls nicht, würde ich Sie gern zum Dinner einladen“, murmelte er in die Muschel und jagte Flora damit einen prickelnden Schauer über den Rücken, ohne es zu ahnen.
    Abrupt setzte sie sich auf. Sie wusste nicht, was sie mit dieser Einladung machen sollte. „Danke, ich habe schon gegessen“, log sie, ohne zu zögern. „Aber es ist nett von Ihnen, vielen Dank.“
    „Das hat nichts mit nett zu tun“, gab er rau zurück.
    Sie brachte gerade noch ein „Oh …“ heraus, als er sich auch schon kühl verabschiedete und die Verbindung unterbrach.
    Er mochte sie nicht. Das wusste Flora mit Sicherheit, auch wenn sie nicht wusste, womit sie sich seine Antipathie verdient hatte. Warum also plötzlich diese Einladung? Tat sie ihm etwa leid? Allein bei dem Verdacht sträubte sich alles in Flora. Sie hatte es noch nie nötig gehabt, sich von einem Mann trösten zu lassen!
    Sie ließ sich vom Zimmerservice einen Snack bringen und ging erst einmal duschen.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher