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Und hinter dir die Finsternis

Und hinter dir die Finsternis

Titel: Und hinter dir die Finsternis
Autoren: Mary Higgins Clark
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Urgroßvater haben Wohltätigkeitsveranstaltungen der Gemeinde unterstützt. Es wäre für Sie ein Leichtes, uns Ihrerseits zu helfen, und Sie könnten sehr viel Gutes damit bewirken.«
    Ich hatte kein Recht, so furchtbar enttäuscht zu sein, doch ich konnte nicht anders. Er reagierte nicht auf meine letzten
Worte, und ich verließ das Zimmer und ging zur Haustür, ohne darauf zu warten, dass er oder sein Assistent mich hinausbegleitete. Nur einmal blieb ich kurz stehen und warf einen Blick in den hinteren Teil des Hauses, weil ich an die Hintertreppe denken musste, die ich vor so vielen Jahren hinaufgeschlichen war. Dann trat ich hinaus mit dem Gedanken, das Herrenhaus zum zweiten und vermutlich letzten Mal betreten zu haben.
     
    Zwei Tage später prangte Peter Carrington auf der Titelseite von Celeb , einer wöchentlich erscheinenden Klatschzeitschrift. Das Bild zeigte ihn zweiundzwanzig Jahre zuvor beim Verlassen der Polizeistation, nachdem er wegen des spurlosen Verschwindens der achtzehnjährigen Susan Althorp verhört worden war. Diese war zuletzt auf einer festlichen Dinnerparty im Herrenhaus der Carringtons gesehen worden. Die riesige Schlagzeile lautete: IST SUSAN ALTHORP NOCH AM LEBEN?, und unter dem Bild von Carrington stand: »Industrieller gilt immer noch als verdächtig im Fall des Verschwindens der jungen Susan Althorp, die in dieser Woche ihren vierzigsten Geburtstag gefeiert hätte.«
    Das Magazin breitete noch einmal genüsslich die Details der Suche nach Susan aus, und da ihr Vater Botschafter gewesen war, wurde der Fall mit der Entführung des Lindbergh-Babys verglichen.
    Der Artikel enthielt auch eine kurze Schilderung der Umstände, unter denen Peter Carringtons schwangere Frau Grace vor vier Jahren umgekommen war. Grace Carrington, die als starke Trinkerin bekannt war, hatte eine Geburtstagsfeier für Carringtons Stiefbruder Richard Walker gegeben. Als Carrington nach einem dreiundzwanzigstündigen Flug aus Australien zurückkehrte und ihren Zustand bemerkte, hatte er ihr das Glas aus der Hand gerissen, den Inhalt auf den Teppich geleert und sie zornig zur Rede gestellt: »Kannst du nicht wenigstens an das Kind denken,
das du im Bauch trägst?« Darauf hatte er gesagt, er sei sehr müde, und war zu Bett gegangen. Am Morgen hatte die Haushälterin die tote Grace Carrington, noch mit dem Satinabendkleid bekleidet, auf dem Grund des Pools gefunden. Die Autopsie hatte ergeben, dass sie den gesetzlichen Alkoholgrenzwert um das Dreifache überschritten hatte. Der Artikel schloss mit den Sätzen: »Carrington gab an, er habe sich sofort schlafen gelegt und sei erst durch die Ankunft der Polizei geweckt geworden. Möglich, dass es so war. Wir führen dazu eine Meinungsumfrage durch. Besuchen Sie unsere Website und sagen Sie uns, was Sie davon halten.«
     
    Eine Woche später erhielt ich in der Bücherei einen Anruf von einem gewissen Vincent Slater, der mir mitteilte, dass wir uns bei meiner Verabredung mit Peter Carrington begegnet seien.
    »Mr. Carrington hat beschlossen, sein Haus für Ihre Benefizveranstaltung zur Verfügung zu stellen«, sagte er. »Er schlägt vor, dass Sie die weiteren Details für den Ablauf des Abends mit mir besprechen.«

2
    VINCENT SLATER LEGTE DEN Telefonhörer auf und lehnte sich zurück, ohne das leise Quietschen seines Bürostuhls zu beachten, das ihn seit Längerem störte. Schon öfter hatte er sich vorgenommen, die Sache endlich beheben zu lassen. Sein Büro im Herrenhaus hatte er in einem der selten benutzten Wohnräume an der Rückseite eingerichtet. Er hatte das Zimmer nicht nur wegen seiner relativen Abgeschiedenheit, sondern auch wegen der Glastüren gewählt, die auf die Gartenterrasse hinausgingen und ihm als Privateingang dienen konnten, durch den er unbemerkt aus- und eingehen konnte.
    Das Problem war, dass Peters Stiefmutter Elaine, die in einem eigenen Haus auf dem Grundstück wohnte, sich nichts dabei dachte, urplötzlich aufzutauchen und, ohne anzuklopfen, sein Büro zu betreten. Genau das hatte sie in diesem Moment wieder getan.
    Sie hielt sich nicht lange mit einer Begrüßung auf. »Vincent, gut, dass ich Sie antreffe. Vielleicht fällt Ihnen etwas ein, wie man Peter davon abbringen könnte, diesen Benefizempfang hier abzuhalten? Eigentlich sollte man doch meinen, dass er nach dem Riesenwirbel, den diese Schmierfinken von Celeb mit ihrem Artikel über Susans Verschwinden und Graces Tod veranstaltet haben, klug genug sein würde, so wenig
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