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und ein Hund mit Herzklopfen

und ein Hund mit Herzklopfen

Titel: und ein Hund mit Herzklopfen
Autoren: Usch Luhn
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beste Freundin, das hat ja jetzt mittlerweile jeder kapiert.
    Da ist es eigentlich das Allerbeste, was mir passieren konnte, dass meine beste Freundin meinen besten Kumpel mag und umgekehrt er sie auch. Oder? Verknallt muss man dafür gar nicht sein.
    Ich schäme mich ein bisschen. Bis jetzt habe ich immer gedacht, ich bin nicht so zickig wie alle anderen Mädchen. Und jetzt denke ich haargenau den gleichen Mist. Aber das war hoffentlich nur ein Ausrutscher. Paula ist wohl einfach nur ein wenig aufgekratzt gewesen heute Früh und Jonas zufällig auch. Na und?
    Erleichtert reibe ich meine Wange an Prinz von Schillers Köpfchen. Zum Glück habe ich ja noch gemerkt, wie doof ich mich aufführe.
    An Liebe und den ganzen Kram will ich echt noch gar nicht denken. Mama macht das schließlich auch nicht. Seit unser Papa mit seinem Hubschrauber abgestürzt ist, hatte sie noch keinen neuen Freund. Sie hat ja uns drei und die vielen Tiere, die sie wieder gesund macht, sagt sie immer.
    Finde ich gut. Ich sehe ja, was passiert, wenn man erst mal damit anfängt, sich zu verknallen. Jana und Tim aus meiner Klasse hängen nur noch zusammen ab. Als Tim vor den Ferien nicht in die Schule gehen durfte, weil er Scharlach hatte, wollte niemand mehr mit Jana in der Pause herumstehen, weil sie sich vorher so affig benommen hatte. Sie tat mir richtig leid. Aber als ich dann mit ihr geredet und ihr Fotos von unseren neuen Springmäusen gezeigt habe, hat sie gleich wieder nur von Tim angefangen.
    Wie dumm ist das denn?
    Ich weiß übrigens schon, welche Textzeilen Jonas am besten gefallen werden:

    Jonas ist sich nämlich sicher, dass Herr Schiller eine verwunschene Krähe ist. Allerdings kein verfluchter Prinz, sondern ein besonderer Zauberer, dem seine magischen Kräfte geraubt wurden. Und dass es kein Zufall war, dass ich ihn im Wald gefunden habe. Hm. Weiß nicht, was ich davon halte.
    Jedenfalls kann er rappen. Ob er ein Zauberer ist oder nicht. Und das alleine ist bereits magisch.
    Ich erfinde auf gut Glück eine Melodie und spreche den Text dazu.
    Prinz von Schiller hüpft aufgeregt von meiner linken Schulter auf meine rechte und wieder zurück. Schließlich krallt er sich sogar in meinen Haaren fest. Dazu krächzt er in allen Tonlagen.
    „Was ist denn mit Herrn Schiller los?“, fragt Kassia beunruhigt und schaut von ihrem Teleskop auf. „Hat er Bauchweh?“
    Eines muss man ihr lassen: Seit unsere Mutter ihr Herrn Schiller anvertraut hat, fühlt sie sich auch wirklich für sein Wohl verantwortlich. Das finde ich echt gut. Es fällt mir schon so schwer, ihn nicht ständig um mich zu haben.
    „Alles okay“, sage ich beruhigend. „Ich habe ihm nur einen nagelneuen Rap vorgesungen und ich glaube, er findet ihn gut. Deshalb krächzt er gerade so überdreht mit.“
    Paula guckt neugierig. „Cool! Studierst du den gerade mit ihm ein? Vielleicht kann Herr Pfeffer mit Daisy auch einen Song einüben. Er hat doch gesagt, sie sei so musikalisch. Dann könnten wir mal alle zusammen auftreten. Du, Jonas, ich, Kassia, Jule, Jonas’ Bruder Lukas, unsere Haustiere und Herr Pfeffer am Klavier. Was glaubst du, wie die Leute gucken würden. Kann Tante Klementine auch ein Instrument spielen? Blockflöte würde gut dazu passen. Sie war doch mal im Chor!“
    Komischerweise bin ich nicht ganz so begeistert wie Paula. Ich habe keine Lust auf die Wiedergeburt der Kelly Family. Das war so eine Großfamilie, die singend durch die Welt gezogen ist und schließlich megareich und berühmt wurde. Mama hat noch ein paar alte Platten von ihr.
    „Das kannst du total vergessen“, sage ich schnell. „Mama und Sebastian Pfeffer, das geht immer nur für ein paar Minuten gut oder wenn sie gerade mal wieder Waffenstillstand geschlossen haben und gemeinsam über uns Kinder herziehen. Wenn die was zusammen einstudieren müssten oder auf einer Bühne auftreten, würde das enden wie ein Ringkampf im alten Rom.“ Ich muss kichern, weil ich mir das ein wenig genauer vorstelle. Und zwar ungefähr so:
    Sebastian Pfeffer steht in einem Lederlendenschurz und mit wildem Blick in der Arena, die geballten Fäuste zum Ringkampf bereit, und unsere Mama kommt gerade unter großem Jubel in das Stadion. Sie hat deutlich mehr Fans als Sebastian. Das liegt daran, dass sie superschön ist mit ihren blitzblauen Augen und einem langen geflochtenen Zopf, den sie als Waffe benutzt. Vor dem Kampf schmust sie noch mal schnell mit ihren Löwenbabys, die sie überallhin begleiten und denen
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