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...und Don Camillo mittendrin...

...und Don Camillo mittendrin...

Titel: ...und Don Camillo mittendrin...
Autoren: Giovannino Guareschi
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sehr niedrig und hatte nur den Zweck, das Spiel interessanter zu gestalten. Dann erhöhten sie den Einsatz immer mehr.
    Plötzlich bemerkte Gianni, daß er all sein Kleingeld verloren hatte. Er fuhr mit der Hand zwischen Hemd und Leibchen und zog eine große Zehntausend-Lire-Note heraus.
    Das war eine sehr schlechte Idee. Als er die zehnte Note zu Oscars Gewinn hinübergleiten sah, kippte Gianni ein Glas Cognac, nahm das Päckchen mit den übrigen vierzig Noten heraus und legte es auf den Tisch.
    «Ich werde weiterspielen, will jedoch etwas sehen», sagte er.
    Oscar zog aus seiner Tasche ein Bündel großer Zehntausend-Lire-Noten.
    «Es sind zweiundfünfzig», erklärte er.
    «Bestens.»
    Das Spiel wurde immer erbitterter, und Gianni wurde immer schamloser vom Pech verfolgt.
    Und je mehr große Noten auf die andere Seite des Tisches wanderten, desto klarer entwickelten sich in Giannis Hirn Überlegungen von erschreckender Logik: Wenn ich ohne Geld nach Hause komme, schlägt mich mein Vater tot. Das ist sicher.
    Mein Vater erwartet mich nicht, weil er weiß, daß ich erst morgen früh eintreffe. Auch Cino , der Barmann, weiß, daß ich erst morgen früh zurückkehre. Alles ist in Ordnung, wenn ich heute abend nicht zurückkomme.
    Der Großhändler weiß, daß ich um sechs Uhr noch in seinem Büro war. Das Mädchen am Billettschalter weiß, daß ich um sechs Uhr fünf das Kino betreten habe.
    Niemand hat mich aus dem Kino gehen sehen.
    Wenn man mich fragt, welchen Film ich angeschaut habe, weiß ich das ganz genau.
    Niemand hat uns auf dem Vorplatz gesehen, als ich Oscar traf.
    Niemand hat uns hier ankommen sehen. Es ist erst sieben Uhr fünfundvierzig. Ich kann sehr gut zweimal den gleichen Film angeschaut haben und erst um halb neun aus dem Kino gekommen sein. An einem solchen Abend sind zweieinhalb Stunden Kino normal. Um halb neun treffe ich auf der Piazza ein. Wenn jemand aus dem Kino kommt, finde ich einen Weg, mich bemerkbar zu machen, indem ich mich erkundige, ob es in der Nähe ein gutes Restaurant mit Logis gibt.
    Dann esse ich noch einmal und gehe ins Bett.
    Der Notenhaufen vor ihm wurde immer kleiner, und die Überlegungen von Gianni wurden immer perfekter.
    Ich wasche meinen Teller, mein Besteck und mein Glas. Wie wenn Oscar allein im Hause gewesen wäre. Ich reinige die Karten und versorge sie, wo sie waren.
    Niemand auf der Welt kann annehmen, daß ich mit Oscar hier gewesen bin. Ich nehme mein Geld wieder und verstecke seines in der Tasche seines Mantels. Noch besser, ich werfe seinen Mantel auf die Truhe und das Päckchen Geld auf den Boden, in eine Ecke, als ob es aus der Tasche gefallen wäre. Jemand hat ihn umgebracht, um ihm das Geld abzunehmen, und hat dann kein Geld bei ihm gefunden.
    Alles ist vereist, da gibt es keine Fußabdrücke.
    Giannis Notenpaket war zu Ende. Es blieb ihm noch eine Zehntausendernote. Gianni schob sie in die Mitte des Tisches.
    Sette e mezzo ist das dümmste Spiel der Welt, aber es geht schnell, wenn man Geld verlieren oder gewinnen will.
    Oscar legte eine Karte vor Gianni hin, und Gianni schielte sie an.
    «Karte», sagte Gianni.
    Er nahm mit der Linken die neue Karte, während er mit der Rechten die Pistole in der Jackentasche umklammerte.
    Wenn ich verliere, schieße ich, dachte Gianni ganz ruhig.
    Er deckte langsam die Karte auf, die er bekommen hatte: es war eine Sieben.
    Gianni legte den Finger an den Abzug. Er wollte den Schuß nach Gangsterart abfeuern, aus der Tasche, unter dem Tisch. Er spürte, wie der Schweiß auf seine Stirne trat, und instinktiv zog er das Taschentuch aus dem Jackentäschchen, um sich den Schweiß abzuwischen.
    Mit dem Taschentuch kamen einige Noten - das Geld, das man ihm im Kino herausgegeben hatte, denn er hatte mit einem Zehntausender bezahlt.
    «Gehen die auch, oder behältst du sie für die Rückfahrt?» fragte Oscar grinsend, der seine Karte, eine Sieben, aufgedeckt hatte.
    Giannis Hand löste sich von der Pistole und kam aus der Tasche.
    «Natürlich gehen die auch», murmelte er, indem er seine zwei Karten zur Seite schob und die restlichen Banknoten in die Mitte des Tisches legte.
    Wenn es jetzt schiefläuft, schieße ich, dachte er, während Oscar die Karten verteilte.
    Es lief nicht schief. Und auch das nächste Spiel lief nicht schief. Für Gianni war die Pechsträhne vorbei, denn sein Notenhaufen wurde immer größer, so daß er sich plötzlich zu sagen bemüßigt fühlte:
    «Oscar, wollen wir einen Blick darauf werfen? Wenn
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