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...und Don Camillo mittendrin...

...und Don Camillo mittendrin...

Titel: ...und Don Camillo mittendrin...
Autoren: Giovannino Guareschi
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erröten, und so wurde er blaß.
    Don Camillo, der in seinem Leben noch nie den Heiratsvermittler gespielt hatte, wurde sehr verlegen.
    «Gut», brummte er. «Ihr nachdenken. Dann, wenn entschieden, kommen. Ich immer in Pfarrhaus. Guten Aben ’!»
    Mit diesen Worten ging er weg.
    Offensichtlich dachten die beiden darüber nach. Auf
    jeden Fall erschien Milca nach drei Tagen im Pfarrhaus und sagte:
    «Also, Hochwürden, wie Ihr es wollt: wir heiraten.»
    «Sagen wir es präziser: Ihr heiratet, weil Ihr es wollt.»
    Milca seufzte.
    «Hoffen wir, daß die Tatsache, sie immer in meiner Nähe zu haben, mein inneres Leiden nicht verschlimmert. Ihr wißt ja, die Gewissensbisse ...»
    « Milca », unterbrach ihn Don Camillo, «bringen wir nicht alles durcheinander. Was Fritz angeht, ändern sich die Dinge nicht. Du hast ihm das Leben genommen und kannst es ihm nicht zurückgeben. Deine Schuld bleibt also bestehen. Und genauso bleibt der Zustand deines Gewissens. Was aber die Frau und den Jungen angeht, so liegen die Dinge ganz anders. Du hast ihr einen Gatten genommen und gibst ihr wieder einen, und du hast dem Jungen den Vater genommen und gibst ihm einen zurück. Bring bitte diese zwei verschiedenen Angelegenheiten nicht durcheinander.»
    «Gott steh mir bei!» rief Milca aus.
    «Das tut er ja bereits!» bestätigte Don Camillo.

Der lebende Leichnam

    Es geschah an einem der rauhesten Tage jenes verfluchten Winters, und es war ein wichtiges Ereignis, doch niemand bemerkte es. Es konnte auch von niemandem bemerkt werden, denn die Dinge fügten sich in unglaublicher Weise zusammen.
    Gianni Rosi war am Vormittag mit dem Auto aus dem Dorf abgereist. Man fuhr schlecht, wegen des Schnees, aber man fuhr.
    In der Stadt angekommen, hatte er den Mann, mit dem er verabredet war, um das Weizengeschäft abzuschließen, nicht angetroffen. Das Bürofräulein erklärte, der Großhändler sei etwa fünfzig Kilometer vor der Stadt mit dem Auto steckengeblieben. Er habe aber telefoniert, daß er sehr spät eintreffen werde.
    Da er nun schon in der Stadt war, dachte Gianni, lohne es sich nicht, eine solche Fahrt einfach zu verschwenden, um dann mit leeren Händen ins Dorf zurückzukehren. Gianni wartete also.
    Ab und zu telefonierte er dem Bürofräulein, um zu erfahren, wie die Dinge standen. Und endlich, gegen fünf Uhr nachmittags, gab ihm das Fräulein die erfreuliche Nachricht, der Mann sei angekommen.
    Um Viertel vor sechs war das Geschäft endlich abgeschlossen, und der Großhändler zog aus der Brieftasche ein Päckchen mit fünfzig Scheinen von je zehntausend Lire.
    «Tut mir leid», entschuldigte er sich, «aber ich hatte keine Zeit mehr, einen Scheck auszustellen.»
    «Macht nichts», antwortete Gianni lachend, «Geld steht nie im Weg. Und übrigens, hier zwischen Leibchen und Hemd versorgt, werden mich die Scheine vor der Kälte schützen.»
    Gut gelaunt verließ er das Büro, aber sobald er auf die Straße trat, verging ihm die gute Laune, und es war ein wahres Wunder, daß er sich beim Fallen nicht den Schädel zerschmetterte.
    Mühsam stand er wieder auf und lief ins Büro zurück.
    «Die ganze Straße ist vereist», erklärte er dem Großhändler, «man kann ja nicht einmal mehr stehen. Ich habe keine Ketten am Wagen und möchte nicht ins Dorf zurückkehren. Ich gehe telefonieren.»
    Er telefonierte aus dem Café unter den Lauben.
    «Sagt bitte meinem Vater, daß ich erst in diesem Augenblick das Geschäft abgeschlossen habe und daß ich keine Lust habe, mich jetzt auf den Weg zu machen. Sie sollen sich nicht sorgen. Ich werde morgen früh eintreffen, entweder mit dem Auto oder mit dem Zug, falls die Straßen immer noch so unbefahrbar sind wie jetzt.»
    Es war sechs Uhr, noch zu früh für ein Nachtessen.
    «Wie soll ich zwei Stunden totschlagen?» fragte er sich. «Indem ich Trimmübungen auf den verlassenen Straßen mache, und dazu noch bei Nordwind?»
    Als er dann in nächster Nähe die Lichtreklame eines Kinos entdeckte, trat Gianni ein, ohne auch nur zu schauen, welchen Film man spielte.
    Um sechs Uhr abends ist für die Kinos eine tote Zeit, und daher können sich die Kartenverkäuferinnen schon mal ein paar scherzhafte Worte von einem jungen Mann anhören. Gianni war ein Schäker und wußte, wie man mit Mädchen umging. Er entfernte sich vom Billettschalter erst, als das Mädchen flüsterte: «Der Direktor!»
    Sobald er im dunklen Saal saß, tat es dem jungen Mann leid, nicht vorher das Plakat angeschaut zu haben. Er
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