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und die wilde Bande

und die wilde Bande

Titel: und die wilde Bande
Autoren: Usch Luhn
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du denn mit den vielen Fallen vor?«, fragte Frau Winter verblüfft.
    »Wegen Klara«, erfand Nele schnell eine Ausrede. Normalerweise
vermied sie es, ihre Eltern anzuschwindeln. Aber das war eindeutig ein Notfall. »Sie fürchtet sich doch so schrecklich vor Mäusen.«
    Frau Winter seufzte. »Arme Klara, sie ist wirklich ängstlich. Gut, dass sie in der Stadt wohnt. Sie würde sich hier bei uns gar nicht zurechtfinden.«
    Der Meinung war Nele zwar überhaupt nicht, aber es war jetzt nicht der Moment, um ihrer Mutter zu widersprechen.
    Gemeinsam mit Klara präparierte sie die Fallen im Keller. Dabei verfing sich ein gigantisches Spinnennetz in Klaras Haaren. Zu Neles Schrecken gesellte sich auch noch eine fette Spinne dazu. Das fand selbst die unerschrockene Nele eklig und sie kreischte laut auf. Zu ihrer Überraschung regte sich Klara gar nicht auf, sondern schnippte die Spinne einfach weg.
    »Spinnen sind ja eigentlich total nützlich«, belehrte sie Nele. »Sie fressen die ganzen Stechmücken auf, das finde ich echt super.«
    Insgesamt stellten sie zehn Fallen auf. »Sicher ist sicher«, sagte Nele und teilte sich die restliche Schokolade mit Klara. »Eine Handvoll Mäuse müssen wir auf jeden Fall zusammenkriegen, sonst wirkt die Rache nicht.«
    Danach begannen die vier Schwarzen Rächer mit Feuereifer, Vogelscheuchen zu basteln. Dafür verwendeten sie Frau Winters ausgemusterte Bettlaken und die ausgehöhlten Kürbisse aus Papas Werkstatt. Der war richtig froh, dass er die Dinger loswurde, und fragte mit keiner Silbe nach, was sie damit vorhatten.
    Allerdings: die Idee mit Otto als Werwolf wollte nicht so recht hinhauen. Der Grund war einfach – Otto war momentan einfach nicht sauer. Egal, welche Faxen Tanne machte, um ihn auf die Palme zu bringen: Sein Heulen hörte sich höchstens an wie eine heisere Sirene.
    Schließlich wurde es sogar Klara zu bunt. Sie legte sich flach vor ihn, rollte die Augen so unheimlich es ging und rief: »Otto, so musst du heulen!« Sie heulte los. Klaras Heulen hörte sich wirklich schrecklich an. Nele hatte das Gefühl, als ginge ihr der Ton durch Mark und Bein. Selbst Lukas kriegte Gänsehaut, sogar auf den Knien.

    Als der erste Schock vorbei war, lachten sich die anderen schwarzen Rächer halb kaputt. Klaras Heulen war perfekt und deshalb war eine Sache sonnenklar: Sie selber musste den Werwolf spielen. Allerdings brauchte sie natürlich dringend ein Kostüm.
    Auf dem Bauernhof fand Lukas hinten im Schafstall eine löchrige alte Decke in einem schmutzigen Braun. Gemeinsam werkelten sie daraus einen pelzähnlichen Sack, in den Klara hineinschlüpfen konnte. Sie sah darin furchtbar eklig aus, wie ein alter, grausiger Wolf.
    »Hoffentlich sind da keine Flöhe drin«, sagte Lukas besorgt.
    Ehe Klara protestieren konnte, hatte Nele auch schon das Flohspray in der Hand und nebelte ihre Freundin hilfsbereit damit ein.
    Klara kriegte prompt einen furchtbaren Hustenanfall. »Bist du total verrückt?«, keuchte sie. »Das Spray ist doch für Menschen gar nicht geeignet.«
    Tanne klatschte begeistert in die Hände. »Jetzt hast
du die Originalstimme vom Werwolf. Basti wird sich bestimmt in die Hosen machen, wenn er dich hört und mich sieht.«
    Die vier Schwarzen Rächer kriegten sich gar nicht mehr ein vor Freude. Alles lief wie am Schnürchen. Jetzt mussten nur noch die Mäuse anbeißen. Und wirklich. Wie Nele vorausgesehen hatte, waren die Burgmäuse völlig wild nach Süßigkeiten. Großtante Adelheids Schokolade schien ihnen tausendmal besser zu schmecken als stinknormaler Käse. Denn in den Fallen hockten gleich mehrere verwirrte Mäuse.
    Klara zählte insgesamt fünfzehn ausgewachsene Tiere und drei Babys. »Hoffentlich kriegen die Babys keinen Schock«, sagte Klara besorgt. »Wollen wir die nicht lieber wieder freilassen?«
    Nele schüttelte entschieden den Kopf. »Dann werden sie ja von ihrer Mama getrennt, wenn wir nur die Großen in den Wald bringen. Also wie bei Hänsel und Gretel, nur umgekehrt.«
    Noch vor dem Abendbrot war alles fertig. Die vier Schwarzen Rächer waren so erschöpft wie sonst nur nach einer Mathearbeit.

    »Noch einmal schlafen, dann ist es so weit«, rief Tanne und hob den Daumen.
    »Einer für alle und alle für einen«, sagte Lukas und fuhr klingend nach Hause. Je schneller er im Bett lag, umso eher konnte er wieder aufstehen, behauptete er.
    In dieser Nacht konnten Nele und Klara vor Aufregung kaum einschlafen. Unruhig wälzten sie sich in ihren Betten
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