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… und der Preis ist dein Leben - Mächtiger als der Tod (German Edition)

… und der Preis ist dein Leben - Mächtiger als der Tod (German Edition)

Titel: … und der Preis ist dein Leben - Mächtiger als der Tod (German Edition)
Autoren: C. M. Singer
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Freundin wurde es Elizabeth immer unbehaglicher zumute. Erneut plagte sie das unbestimmte Gefühl, dass ihr Blicke folgten, und mehrmals glaubte sie, hinter sich verstohlene Schritte zu hören, die in den engen Gassen leise widerhallten und im Klang ihrer eigenen Absätze auf dem Asphalt untergingen. Doch wann immer sie sich umblickte, war weit und breit niemand zu sehen. Ihr Puls und ihre Atmung beschleunigten sich dennoch, und sie spürte, wie sich kalter Schweiß in ihrem Nacken bildete und als dünner Rinnsal die Wirbelsäule hinab rann. Ihr Magen verkrampfte sich.
    Vivian und Jennifer schienen indes völlig unbekümmert. Entspann dich , dachte Elizabeth. Nimm dir ein Beispiel an ihnen . Das sind einfach nur die Nachwirkungen des Überfalls, das ist alles. Du bist wieder in Soho, und diese Gasse sieht so aus, wie die vor dem Club. Aber ganz gewiss ist niemand hinter dir her.
    Sie zwang sich, keinen weiteren Gedanken an eventuelle Angreifer zu verschwenden und sich wieder in das Gespräch mit einzuklinken. Sie nahm den Plastikdeckel von ihrem Becher und pustete in den noch immer heißen Kaffee, während sie Vivian zuhörte, die von einer neuen Reality-Show berichtete. Lachend bogen sie rechts in die nächste Gasse, von der Jennifer überzeugt war, dass sie wieder auf die Hauptstraße zurückführen würde.
    Doch ihr Lachen erstarb und sie blieben wie angewurzelt stehen, als sie den schattenhaften Mann in Schwarz bemerkten, der sie bereits zu erwarten schien.  Elizabeth zog scharf die Luft ein. Bei dem Überfall vor dem Club war alles extrem schnell abgelaufen, doch jetzt erschien es ihr, als wäre die Zeit auf magische Weise radikal verlangsamt, sodass es ihr möglich war, viele Details auf einmal aufzunehmen.
    Der Mann trug einen schwarzen Kampfanzug, der auch den Kopf verhüllte und nur einen schmalen Schlitz für die Augen aussparte. Er stand breitbeinig und mit leicht abgespreizten Armen etwa drei Meter von ihnen entfernt und starrte ihnen entgegen. Elizabeth hörte Jennifer schreien und Vivian fluchen. Wie auf Kommando wirbelten alle drei herum, um zu fliehen, doch hinter ihnen hatten sich bereits zwei weitere Maskierte aufgebaut und versperrten ihnen den Fluchtweg.
    Sie saßen in der Falle.
    Die Bewegungen der Angreifer waren anmutig und fließend, als sie sich auf Vivian und Jennifer stürzten. Die Männer legten blitzartig eine Hand über die Münder der beiden Frauen, umfingen gleichzeitig mit einem Arm ihre Oberkörper und schleuderten sie herum wie Strohpuppen. Dann wurden sie von den Maskierten mit dem Gesicht nach vorn gegen eine Hausmauer gepresst und in dieser Position festgehalten.
    Das Ganze hatte nicht länger als zwei Sekunden gedauert.
    Elizabeth fuhr wieder zu dem ersten Mann herum, dessen gnadenloser Blick sie noch immer fixierte. In einer kaum wahrnehmbaren Bewegung zog er einen goldfarbenen Dolch aus einer Scheide an seinem Rücken.
    Mit weiten Augen starrte sie auf die Klinge.
    Zehn Dolche, neun Morde , schoss es ihr durch den Kopf.
    Das zehnte Opfer würde sie sein.
    Wie ein schweres Tuch senkte sich eine so tiefe Gelassenheit über Elizabeth, wie sie nur mit der Gewissheit des unmittelbar bevorstehenden Todes einherging. Sie hatte keine Angst zu sterben, schließlich würde sie mit Daniel vereint sein. Was sie jedoch schmerzte, war der Gedanke daran, was ihr Tod ihren Eltern antun würde, und sie bedauerte es, dass ihre Freundinnen ihr Sterben miterleben mussten.
    Bei aller Ruhe, die sie erfüllte, entflammte in ihr jedoch auch ein nie gekannter Kampfeswille. Sie würde sterben, daran hatte sie nicht den geringsten Zweifel, aber nicht ohne Gegenwehr. Immerhin waren das die Kerle, die Daniel getötet hatten, und auch er hatte sich nicht einfach kampflos ergeben. Auf keinen Fall würde sie für diese Bastarde das Opferlamm spielen, sondern bis zum bitteren Ende kämpfen.
    Der Maskierte hielt den Dolch in der rechten Hand, mit der geschwungenen Klinge waagrecht nach außen. Daniel hatte recht gehabt, es war tatsächlich ein Dolch, wie der auf Rileys Foto. Der Angreifer machte zwei schnelle Schritte auf Elizabeth zu und hob die linke Hand, so als wollte er sie ihr ans Gesicht oder um den Hals legen, doch Elizabeth stieß einen durchdringenden Schrei aus und schüttete ihm den Kaffee in die Augen. Der Mann zischte und hob ruckartig den rechten Unterarm, um sich über die Augen zu wischen. In der Aufwärtsbewegung schnitt die Klinge in Elizabeths Hand, die sie nicht schnell genug
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