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und der Herr der Loewen

und der Herr der Loewen

Titel: und der Herr der Loewen
Autoren: Dorothy Gilman
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sehr
    amerikanisch.
    Dann wandte er sich Mrs. Pollifax zu, strahlte, und umarmte auch sie. »Freundin Pollifax«, begrüßte er sie, »herzlich willkommen.«
    Joseph lächelte schüchtern und langte nach ihrer Hand. Sie erinnerte sich an den traditionellen Gruß, so nahm sie seine Hand, schüttelte sie, dann klatschte sie dreimal in die Hände, schüttelte wieder seine Hand und klatschte noch einmal.
    »Moni, Miss Hopkirk«, wandte er sich nun Kadi zu und sie gingen das gleiche
    Begrüßungszeremoniell durch.
    »Sehen Sie, was außer Ihnen heute noch angekommen ist?«
    Sammat deutete auf das Transportflugzeug. »Am Dienstag wollen wir im Süden zu schürfen beginnen. Inzwischen wurden weitere Proben ausgewertet: es ist Anthrazit - gute Kohle!«
    Kadi neckte ihn: »Aber Sammy, zukünftige Könige tragen normalerweise keine Shorts und sind auch nicht am Flughafen, um zuzusehen, wie ein Schürfkübelbagger ausgeladen wird, sie begrüßen auch keine mzungu.«
    Sammat nahm ihre Worte ernst. Er straffte die Schultern, und in diesem Moment dachte Mrs.
    Pollifax, daß zwar alle seine königlichen Vorfahren bei den Ahnen weilen mochten, daß sie aber in diesem Moment anwesend waren. »Falls ich immer noch König werden sollte«, sagte er fest, und Mrs. Pollifax entging das falls durchaus nicht, »werde ich eine andere Art von König werden, einer, der für jeden da ist, der ihn braucht. Ich werde für die Menschen erreichbar sein. Mein Land hat eine Veränderung bitter nötig.«
    Joseph nickte. »Yanga Mfumo geht überall hin, verschont keinen von uns.« Seine knappe Sprechweise erinnerte Mrs. Pollifax daran, daß in Ubangibas Hauptstadt noch immer Englisch gesprochen wurde - britisches Englisch.
    »Kommen Sie, gehen wir«, forderte Sammat sie auf. Er führte sie, den Beamten vom Zoll und von der Einreise freundlich zunickend, durch das angenehm kühle Flughafengebäude wieder hinaus in den strahlenden Sonnenschein. Viele Leute standen hinter der
    Kordelabtrennung, um ankommende Freunde oder Verwandte abzuholen, vielleicht aber auch nur in neugieriger Erwartung des zweimal die Woche eintreffenden Flugzeugs aus Übersee.
    In der Menge befanden sich barfüßige Frauen mit Turbanen und bunten Wickelröcken, andere trugen Sandalen zu farbenprächtigen Baumwollröcken und -blusen. Die Männer waren in ihren Shorts oder langen Hosen und T-Shirts ein bedeutend weniger bunter Haufen.
    Sie beäugten die Fluggäste mit dem unterschiedlichsten Ausdruck in ihren Gesichtern: Neid, Ehrfurcht, Staunen, ja sogar Belustigung. Eine Gasse öffnete sich, um die Ankömmlinge durchzulassen. Ein paar der Einheimischen, die Sammat erkannten, wirkten erstaunt und schienen sich nicht entscheiden zu können, ob sie lächeln oder in Ehrfurcht erstarren sollten, fand Mrs. Pollifax. Sammat öffnete die Tür zum Fond eines viertürigen Wagens - Präsident Simokos Pullmanlimousinen schienen abgeschafft worden zu sein -, als ein Landrover, von Staubwolken gefolgt, die Straße von der Stadt herbeigebraust kam. Die Hand des Fahrers schien wie ein Bleigewicht auf die Hupe zu pressen. Dicht vor Sammat und seinen Gästen hielt er an, und zwei der Polizisten, die hinter dem Fahrer gestanden hatten, sprangen aus dem Wagen und riefen aufgeregt: »Yanga Mfumo! Ngoozi!«
    Sammy keuchte: »Noch einer?« Kadi erstarrte.
    »Was sagt er?« erkundigte sich Mrs. Pollifax.
    »Daß etwas Grauenvolles passiert ist.«
    »Inde, inde!« rief einer der Polizisten, dann wechselte er ins Englische über: »Hinter der Bang-Bang Snackbar neben dem Büro der World Aid.«
    Sammat drehte sich zu Joseph um. »Bring Kadi und Mrs. Pollifax zum - nein, vergiß es, keine Zeit.« Er sprang in den Wagen und startete. Da die Fondtür bereits offenstand, rutschte Mrs. Pollifax, gefolgt von Kadi, auf den Rücksitz. Und schon raste der Wagen hinter dem Landrover den Boulevard entlang, der pfeilgerade zu Simokos Palast führte.
    »Was ist los, Sammy?« fragte Kadi.
    »Nichts, was du sehen mußt, ich aber unbedingt, ehe ich euch zu eurem Zimmer bringe.
    Entschuldige.« Der Boulevard war Mrs. Pollifax vertraut. Die Mauern vieler der Villen, die im April von Schußlöchern verunstaltet gewesen waren, hatte man inzwischen ausgebessert, und da und dort sah sie Arbeiter, die weißen Putz auftrugen, von dem sie selbst ziemlich beschmiert waren, was ihnen ein abenteuerliches Aussehen verlieh. Sie sah nur einen einzigen anderen Wagen, aber leer war die Straße trotzdem nicht: Eine Frau trieb Ziegen am
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