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Und das ist das Schlafzimmer!

Und das ist das Schlafzimmer!

Titel: Und das ist das Schlafzimmer!
Autoren: Stephanie Bond
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kennen.”
    “Ja, von Protestkundgebungen.” Lana ließ sich auf den Stuhl fallen. “Das hat mir gerade noch gefehlt. Außerdem glaube ich nicht, dass es ohne die Unterstützung der Grundbesitzer viel nützt.”
    “Dann hol sie dir.”
    “Das haben wir versucht, aber die Grundstücke sind im Besitz so vieler Holdinggesellschaften, dass wir bisher noch nicht mal in der Lage waren, eine echte, lebendige Person zu erreichen.”
    “Ich kann dafür sorgen, dass mein Vater mit seinem Freund im Stadtrat spricht, damit denen wenigstens klar ist, wie die Ladenbesitzer übergangen wurden.”
    Alexa hatte ihr schon oft ihre Hilfe angeboten - meistens finanzieller Art -, aber diesmal war Lana verzweifelt genug, den Einfluss der Tremonts auszunutzen. “Danke, Alexa. Die Ladenbesitzer werden dir dankbar dafür sein.”
    “Betrachte es als erledigt. Wenn es einen Kampf gibt, wird es zumindest ein fairer Kampf.”
    Lana blies die Wangen auf und atmete schwer aus. “Das wird wieder mal eine hektische Woche.”
    “Keine Sorge, du wirst es ihnen schon zeigen.” Doch Alexas erzwungenes Lächeln verriet, dass auch sie da einige Probleme sah. “Ich mache mich besser wieder an die Arbeit. Danke für den Kaffee.” Sie ging zur Tür, wo sie sich noch einmal umdrehte und die Stirn runzelte. “Frohes Kwanza?” Das afrikanische Fest war nicht jedem bekannt.
    Lana zuckte die Schultern.
    Alexa lachte. “Halt mich über die Suche nach dem schwulen Mitbewohner auf dem Laufenden.”
    Lana verzichtete auf ein Lächeln zum Abschied, während sie Alexa nachschaute, die sie seit der High School kannte. Mit einiger Mühe gelang es ihr, nicht mehr an die bevorstehende Stadtratssitzung zu denken. Sie wischte die Tische ab und schloss die Beleuchtung für den Weihnachtsbaum auf der Bühne an.
    Ein Pärchen im Studentenalter saß an einem Tisch und las händchenhaltend gemeinsam in einem Buch. Bei ihrem Anblick empfand Lana Neid. Junge Liebe war etwas Wundervolles. Sie betrachtete das Mädchen und wünschte ihm, dass es sich behauptete, seine eigenen Interessen verfolgte und seinen eigenen Weg ging, statt aus purer Verliebtheit zu heiraten und eines Tages enttäuscht aufzuwachen, weil es ihr Leben nur nach den Bedürfnissen eines anderen eingerichtet hatte - wie ihre Mutter.
    Die Scheidung war innerhalb von dreißig Tagen abgewickelt worden. Lana hatte davon nicht einmal gewusst, bis sie in den Semesterferien ihre Eltern besuchte und ihr altes Zimmer mit Umzugskartons vollgestellt vorfand. Jetzt lebte Janet in Florida, verkaufte Pauschalreisen und traf sich mit Männern, die alle nicht zu ihr passen. Lanas Vater hatte sich ein gebrauchtes Wohnmobil gekauft und sich mit einem Küken namens Mia auf den Weg gemacht. Lana hatte ihn seit Jahren nicht gesehen. Die Bestätigung dieses schäbigen Klischees hatte ihr das Herz gebrochen. Sie hatte sich auf ihr Studium gestürzt, entschlossen, unabhängig zu sein und etwas aus sich zu machen.
    Etwa zu jener Zeit hatte sie das “Best Cuppa Joe” für sich als Treffpunkt entdeckt. Der alte Mr. Haffner war betrübt gewesen, dass sie keinen Kaffee mochte - und hatte nur für sie Teebeutel unter dem Tresen aufbewahrt. Lana gefiel die Künstleratmosphäre des Coffeeshops, an dessen Tischen Musiker, Poeten und Möchtegern-Philosophen die Weltprobleme diskutierten. Wer hätte gedacht, dass ihr der Laden eines Tages gehören würde?
    Sie stieß einen Becher um und tadelte sich dafür, dass sie vor dem mittäglichen Ansturm wertvolle Zeit vergeudete. Also beeilte sie sich, trug die Reste von den Tischen zur Hintertür und fütterte damit die beiden streunenden Katzen, die jeden Morgen dort auftauchten. Nachdem sie ihre Arbeiten erledigt hatte, beschloss sie, die Voice-Mailbox ihrer Anzeige abzuhören.
    Acht Anrufe waren eingegangen - fünf von Männern und drei von Frauen. Eine der Frauen hatte eine so unangenehme Stimme, dass sie gar nicht erst infrage kam. Die anderen rief sie zurück und lud sie zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu einem Gespräch in den Coffeeshop ein. Der Erste, der ihren Ansprüchen genügte, würde das Zimmer bekommen.
    Nachdem sie aufgelegt hatte, betrachtete sie sich im Spiegel, der sich über die ganze Wand erstreckte, um ihre Weihnachtsmannmütze zurechtzurücken. Ihr zerzaustes weißblondes Haar schaute darunter hervor. Ihr Vater hatte einmal gesagt, sie sei fast ein Albino, doch statt rot waren ihre Augen violett. Die Leute glaubten, sie trage gefärbte Kontaktlinsen, und wenn sie
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