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und das Goldene Dreieck

und das Goldene Dreieck

Titel: und das Goldene Dreieck
Autoren: Dorothy Gilman
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Angst, du würdest es nicht... Je weiter wir kamen, desto größere Sorgen machte ich mir - ist nichts für dich, so allein in diesen Bergen.«
    »Ich war nicht allein«, sagte sie. »Ich wußte nicht, daß sie auf jemanden warteten, der Englisch spricht, und du hast nicht gewußt, daß mich Bonchoo begleitet. Bonchoo ist draußen, Cyrus. Er hat sich als so guter Freund erwiesen - er ist natürlich in Wirklichkeit Ruamsak.«
    »Ist er?«
»War«, verbesserte sie, »denn Ruamsak ist tot.«
Cyrus lachte. »Bin nicht sicher, daß ich dir da folgen kann.
    Mein Gott, Emily, ich dachte, ich würde dich nie wiedersehe n, außer...«
    »Ja?« Da ihre Augen sich inzwischen angepaßt hatten, sah sie, daß sein Gesicht jetzt ernst war. »Ja, Cyrus?«
Er schüttelte den Kopf. »Muß dir sagen, meine Liebe, habe überlegt und immer wieder überlegt - hatte dazu ja hier genügend Zeit -, aber ich sehe keinen Ausweg. Und jetzt bist auch du noch hier - und dieser Ruamsak...«
»Nein, Bonchoo«, erinnerte sie ihn. »Also sind wir jetzt drei, und keine Botschaft, an die wir uns wenden könnten, keine Polizei, und niemand weiß, wo wir sind...«
Die Tür schwang auf. Vier Soldaten stiefelten herein und richteten die Gewehre auf sie. Das Wort Hinaus kannten sie zwar nicht, doch ihre Waffen sprachen für sie. Sie banden Cyrus los, trennten sie voneinander, drückten ihnen die Läufe in den Rücken und dirigierten sie derart zur Tür. Und nun war die helle Sonne schuld, daß Mrs. Pollifax blinzeln mußte, als sie aus der dämmrigen Baracke traten. Sie schirmte die Augen und hielt Ausschau nach Bonchoo. Er saß verzagt auf der Bank, auf der zuvor der Posten Wache gehalten hatte. Düster starrte er auf die zwei Gewehre, die die beiden übrigen Soldaten auf ihn richteten, doch als er Mrs. Pollifax sah, leuchtete sein Gesicht kurz auf.
»Ich versuchte ihnen zu erklären, weshalb wir hier sind, aber sie sprechen auch nicht viel Thai.« Sein Blick schweifte zu Cyrus. »Oh - groß, sehr groß!« Da es diese Bank war, zu der man sie führte, rückte Bonchoo, um ihnen Platz zu machen. »Viel größer als beim letzten Mal!«
»Sie haben mich schon einmal gesehen?« fragte Cyrus erstaunt.
»O ja - als man Sie in Chiang Mai in den blauen Lieferwagen verfrachtete, Sir.«
»So lange sind Sie also schon beisammen!«
    Bonchoo wollte antworten, doch da erklang eine Stimme vom Hang auf der birmanischen Seite des Lagers. »Hü!«
    »Hü«, antwortete ein Soldat, und alle standen stramm, als zwei Männer ins Lager ritten - einer auf einem Pferd, der andere auf einem Esel; einer in Uniform, der andere...
    »Rothemd!« hauchte Mrs. Pollifax.
»O je!« stöhnte Bonchoo.
»Hoffen wir, daß einer von ihnen Englisch kann«, sagte Cyrus
    inbrünstig.
»Der andere ist ein sehr hoher Offizier«, meinte Bonchoo.
»Sehen Sie, er reitet auf einem Pferd!«
» Vielleicht Wen Sa?« fragte Mrs. Pollifax.
»Jemand von ganz oben - sehen Sie, er trägt Lederstiefel!
Echtes Leder, zweifellos. Keine Sandalen für ihn! Pu Yai ban.« »Wer ist Wen Sa?« erkundigte sich Cyrus.
»Pst!« mahnte Mrs. Pollifax. Ernst zitierte sie Bonchoo: »Das
ist kein Name, den man hier laut ausspricht!«
»Wer ist dann Rothemd?« fragte Cyrus geduldig. Der Offizier
saß ab. Der aufgewirbelte Staub setzte sich wieder. Seine
Männer umringten ihn und einer der Soldaten band sein Pferd an
einen Pfosten. Mrs. Pollifax stellte fest, daß die Aufmerksamkeit
der Soldaten immer noch den zwei Neuankömmlingen galt. Sie
erklärte: »Der junge Mann im roten Hemd hat zweimal versucht,
Bonchoo zu töten, einmal auf der Straße nach Chiang Rai, und
einmal im Dschungel, nur daß der Giftpfeil, der eigentlich für
ihn gedacht war, Mr. Mornajay traf - er schloß sich uns im
Akhadorf an -, dadurch verbrachten wir die zweite Nacht in
einem vergessenem Kloster bei einem heiligen Mann.« Cyrus blickte sie bewundernd an. »Emily, du hast verdammt
viel erlebt. Falls wir davonkommen...« Rothemd hatte plötzlich
erkannt, wer da auf der Bank saß. Selbst aus dieser Entfernung
entging Mrs. Pollifax nicht, wie er vor Wut die Augen
zusammenkniff. Er sprach zu dem Offizier, der ihn fragend
anschaute, dann deutete Rothemd. Nun starrte auch der Offizier
auf sie. Er war klein und drahtig. Kopfbedeckung trug er keine,
doch ansonsten war seine Khakiuniform komplett und peinlich
sauber. Sein Ledergürtel glänzte wie die Lederstiefel und die
Lederhalfter, in denen eine Pistole steckte. Er hatte einen
schmalen Oberlippenbart und eine
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