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und das Goldene Dreieck

und das Goldene Dreieck

Titel: und das Goldene Dreieck
Autoren: Dorothy Gilman
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eingepackt habe - die sechs Dosen Ölsardinen -, aber jetzt bin ich mir gar nicht mehr sicher, ob ich auch meine Malariatabletten eingesteckt habe, und wenn ja, wo?«
    Als Erwiderung faßte Cyrus sie an den Schultern und steuerte sie in die Küche. »Frühstück, Emily!« sagte er entschlossen. »Die Rühreier warten! Also wirklich, Emily, nach all den Reisen, die du schon gemacht hast...«
    Sie schenkte ihm ein sonniges Lächeln, dazu mußte sie den Kopf ziemlich zurücklegen, denn Cyrus war fast einsneunzig. »Sicher, gereist bin ich viel, aber noch nie wirklich auf Urlaub. Touristin habe ich nur gespielt - für Carstairs und das Department, wie du weißt.«
    »Und ob ich weiß!« antwortete er amüsiert. »Wobei du dir in
    Sambia fast den Schädel hast einschlagen lassen...«
»Ich hätte dich nie kennengelernt, wenn...«
»... ganz zu schweigen davon, daß du in China den KGB
    ausgeschnüffelt hast.«
     
    Es entging ihr nicht, daß er wohlweislich ihr letztes Abenteuer
    überging, bei dem ihr Glück sie im Stich gelassen, und bei dem sie Übles mitgemacht hatte. »Es ist eben ungewohnt«, murmelte sie und setzte sich an den Tisch. »Ein richtiger Urlaub! Ohne Sorgen, ohne Verpflichtungen... Köstlich, die Eier«, lobte sie mit der Gabel in der Hand. »Was hast du heute dazugegeben?«
    »Knoblauch, Petersilie und eine Prise Salz.« Er schenkte Kaffee ein.
    »Ich werde versuchen, mich zu erinnern, wenn ich dran bin... Glaubst du, ich habe die Malariatabletten zu den Vitaminen gepackt, Cyrus? In vier Stunden geht's ab!« erinnerte sie ihn.
    Er lächelte und hob sein Glas Orangensaft. »Auf Thailand, meine Liebe - und auf die Malariatabletten, die ganz bestimmt bei den Vitaminen sind!«
    »Gut.« Sie nickte glücklich. Sie war sich noch sehr wohl bewußt, daß sie vor ein paar Monaten in Hongkong all das hier fast verloren hätte - und ihr Leben obendrein! So war sie dankbar, daß sie Cyrus jeden Morgen beim Frühstück gegenübersitzen und auf seine dichte weiße Mähne blicken konnte, auf seine breiten Schultern, sein verträumtes Lächeln und die Augen, die so seltsam geschnitten waren, daß er an einen chinesischen Mandarin erinnerte. »Auf Tempelglocken und Tänzerinnen und auf Elefanten«, toastete nun sie und streckte ihr Glas aus, um mit ihm anzustoßen. Da läutete die Türglocke durchdringend. Seufzend stellte sie das Glas ab. »Wer in aller Welt kann an einem Sonntagvormittag um zehn Uhr etwas von uns wollen?«
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden«, entgegnete Cyrus lächelnd.
»Ich öffne - du hast das Frühstück gerichtet.« Sie schob ihren Stuhl zurück und eilte leicht verärgert ins Wohnzimmer, denn offenbar hatte der Besucher nicht vor, den Finger von der Glocke zu nehmen, bis ihm aufgemacht wurde. Nachdem sie sich an den Koffern vorbeigezwängt hatte, öffnete sie die Tür und holte laut Luft.
Ein gutaussehender dunkelblonder Herr in Lammfelljacke, mit Diplomatenkoffer in der Rechten, strahlte sie an. »Bin ich froh, daß Sie noch da sind!« Endlich nahm er den Finger von der Türglocke.
    »Bishop?« stammelte sie. »Bishop?«
    Cyrus war ihr zu Tür gefolgt. »Bishop?« sagte er erstaunt. »Wir haben uns im vergangenen Juni kennengelernt, nicht wahr? Sie sind doch Bishop?«
    »Offenbar gibt es heute vormittag Schwierigkeiten mit meiner Identität«, meinte Bishop lachend. »Aus Ihrem Erstaunen könnte man ja fast schließen, ich sei ein Geist. Ich darf Ihnen versichern, daß durchaus noch Blut in mir fließt, das allerdings vor Kälte zu stocken droht, wenn ich noch länger hier stehenbleiben muß. Gestatten Sie, daß ich eintrete?«
    »Kaffee.« Mrs. Pollifax nickte. »Schnell, kommen Sie rein, Bishop, aber Sie müssen doch zugeben...« Sie führte ihn ins Wohnzimmer, ohne ihren Satz zu beenden, und nahm ihm seinen Mantel ab, während sie sich fragte, was sein unerwarteter Besuch zu bedeuten habe, denn Bishop war der Assistent Carstairs' vom CIA, und obwohl sie und Bishop sich blendend verstanden, sahen sie einander doch immer nur, wenn es um einen neuen Auftrag ging. Er kam jetzt im denkbar ungünstigsten Augenblick, denn in knapp vier Stunden mußten sie zum Flughafen, um ihren Flug nach Bangkok anzutreten. Einen neuen Auftrag würden sie ablehnen müssen. Cyrus und sie hatten so viele Wochen lang Pläne für diesen Urlaub gemacht, die sie wirklich nicht mehr ändern wollten.
    »Eier sind leider keine übrig«, sagte Cyrus. »Wie wär's mit einem halben Plunderhörnchen und
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