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und das Goldene Dreieck

und das Goldene Dreieck

Titel: und das Goldene Dreieck
Autoren: Dorothy Gilman
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kahlgeschoren, und das mochte viel ausmachen. Immer noch zweifelnd trat sie um einen Rosenstrauch herum und betrachtete die Statue von der Seite. Unwillkürlich holte sie Luft, als sie das Profil sah. Sie fühlte sich zurückversetzt zu dem Außengang eines zerfallenen Tempels in den Bergen, wo sie dieses Profil zuletzt gesehen hatte. Ruhig und friedlichheiter in tiefer Meditation hatte es sich vom mondhellen Nachthimmel abgehoben. Nun bestand kein Zweifel mehr, wer der Acharya war. Wie seltsam, dachte sie, und doch - und doch - wie gut und richtig!
Vage wurde ihr bewußt, daß ein Herr ganz in der Nähe stehengeblieben war und sowohl die Statue wie sie anschaute. Als er jetzt etwas sagte, drehte sie sich zu ihm um. Es war ein junger Mann mit einem Diplomatenkoffer, und wahrscheinlich auf dem Weg zur Botschaft. Er blickte die Statue hoch und sagte: »Er war ein großer Mann, dieser John Lloyd Matthews.«
»Ja. Kannten Sie ihn?«
Der junge Mann schüttelte den Kopf. »Leider wurde ich zu spät hierher versetzt, als daß ich ihn noch hätte kennenlernen können. Aber ich sah ihn - ein einziges Mal - im Vorübergehen, ein paar Tage, ehe er nach Chiang Mai fuhr, wo er verschwand.« Er schauderte. »Wenn er ermordet wurde, hoffe ich, daß er einen schnellen Tod hatte.«
Mrs. Pollifax mußte unwillkürlich lächeln. »Ich bin sicher, daß er alles Weltliche schnell verlassen hat - sehr schnell!«
»Sehr bedauerlich das Ganze«, fuhr der junge Mann fort, ohne wirklich auf ihre Worte zu achten. »Ein schwerer Verlust, wissen Sie? Er hat in Thailand so viel zum Guten verändert.«
»Vielleicht hat Thailand auch vieles in ihm verändert«, sagte sie weich. »Zum Guten«, fügte sie mit einem Lächeln hinzu. Mit einem höflichen Nicken wandte sie dem jungen Mann den Rücken zu und kehrte zum Taxi zurück. Sie konnte es nicht erwarten, Cyrus von ihrer Entdeckung zu erzählen: daß zu den Menschen, denen sie ihr Leben verdankten, sein alter Freund Joker Matthews gehörte!
    Am Mittwochmorgen sagte Carstairs zu Bishop: »Übrigens, Mornajay ist zurück - in seinem Büro.«
    Vor Überraschung ließ Bishop die Kinnlade fallen. »Was kein Skandal, keine Untersuchung, keine vorzeitige Pensionierung? Ich muß schon sagen, das ist sehr mysteriös!«
    »Nun, dies ist der CIA, das Zuhause von Geheimnissen, Heimlichkeiten und Verschleierungen, et cetera, et cetera. Ich habe gehört, daß er entsetzlich aussieht, offenbar war er sehr krank.«
    »Sind Sie denn nicht neugierig?« frage Bishop.
    Carstairs griff lächelnd nach seiner Tasse und lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Bishop, ist bin sehr neugierig«, gestand er. »Ich möchte sehr gern wissen, was Mornajay gemacht hat, wo er gewesen ist und warum er Jacoby getötet hat - ich bin sicher, daß er es war... Ebenso möchte ich schrecklich gern wissen, warum Mrs. Pollifax bei ihrem Anruf eine so ausweichende Antwort gab, als ich fragte, wo, zum Teufel, sie und Cyrus fünf Tage gesteckt haben. Doch da sie sich jetzt auf einer Tempelbesichtigungstour befinden und nicht erreichbar sind und da uns Mornajay wiedergegeben ist, bleibt uns nichts übrig, als das Ganze philosophisch zu sehen... Gut ist, daß der Staatsstreich in Bangkok mißglückt ist; daß Mrs. Pollifax und Cyrus in Sicherheit sind; daß das Beweismittel gegen Lueng unterwegs zu uns ist; daß Mornajay wieder an seinem Schreibtisch sitzt; und daß alle - Gott sei Dank - wieder sind, wo sie sein sollen.«
    »Amen!« sagte Bishop. »Ich nehme an, wir können jetzt aufhören, uns um Thailand zu kümmern, nachdem es uns eine ganze verdammte Woche in Atem gehalten hat.«
    »Es gehört nun wieder dem DEA«, sagte Carstairs zufrieden. »Er hat übrigens am vergangenen Wochenende eine Razzia in Nordthailand gemacht und vierhundert Kilo getrocknetes Opium verbrannt!«
    Bishop schmunzelte. »Vielleicht war Mrs. Pollifax dort - vielleicht war sie es, die das Opium angezündet hat?«
    »Also wirklich, Bishop!« sagte Carstairs kopfschüttelnd. »Ihre Phantasie kennt keine Grenzen! Zügeln Sie sie und setzen Sie sich wieder über die Beric hte aus dem Sudan, ja?«
    »Jawohl, Sir.« Bishop kehrte in sein Büro zurück und machte sich an die Arbeit.
     
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