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Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones

Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones

Titel: Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones
Autoren: Ann Granger
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ständiger Wachsamkeit.
    Menschen in der »normalen« Welt sollten sich nicht einreden, dass es so gut wie unmöglich ist, durch die Maschen des sozialen Netzes in die Welt der Besitzlosen zu fallen. Manchmal, wenn man extrem viel Glück hat oder außergewöhnlich entschlossen daran arbeitet, gelingen der Rückweg in die andere Richtung und der Wiedereintritt in das verlorene Paradies einer akzeptablen Existenz, der Wechsel von Entwurzelung zu einer neuen Sicherheit, wie angespannt auch immer. Ich gehöre zu jenen Glücklichen, welchen diese gefahrvolle Transition gelungen ist. Ich vergesse niemals, welches Glück ich hatte. Genauso wenig, wie ich die vergesse, die nicht daran teilhatten.
    »Ich hab mich immer gefragt, was wohl aus Edna geworden ist«, sagte ich an jenem Abend zu Ganesh. »Und ich war immer neugierig, woher sie kam und warum es sie auf diesen Kirchhof in Rotherhithe verschlagen hat.«
    »Tatsächlich?«, entgegnete Ganesh und schlug seinen Jackenkragen hoch wegen der steifen Brise, die durch die Chalk Farm Road wehte. Der Wind war nicht kalt und die Luft feuchtwarm, doch er brachte Staub und kleine Partikel mit sich, die um uns herumwirbelten wie ein urbaner Sandsturm.
    »Ja, tatsächlich. Du nicht?«
    »Nein«, sagte Ganesh.
    »Komm schon, Ganesh. Bestimmt hast du auch darüber nachgedacht.«
    »Es wird dir vielleicht nicht aufgefallen sein«, entgegnete Ganesh gereizt, »doch in Rotherhithe habe ich den lieben langen Tag im Geschäft meines Vaters Kartoffeln und Zwiebeln verkauft. Genau wie ich heute mein Leben damit verbringe, für Onkel Hari durch die Gegend zu rennen und Zeitungen zu verkaufen. Und weiß man es zu schätzen? Ha! Einen Dreck tut man!«
    Ich erkannte die Anzeichen eines im Hintergrund schwelenden Familienstreits. »Du hast dich mit Hari gezankt!«, stellte ich fest.
    »Man kann nicht mit Onkel Hari streiten!«, sagte Ganesh mit mühsam unterdrückter Wut. »Es ist völlig unmöglich! Wie soll man mit jemandem streiten, der überhaupt nicht auf das reagiert, was man sagt? Streiten, das ist, wenn sie einem zuhören und dann mit einem brüllen. Und wenn man ihnen zuhört und dann zurückbrüllt, richtig? Das ist zanken.«
    »Okay …?«, sagte ich zweifelnd.
    »Aber ich kann nicht mit Onkel Hari streiten, weil er mir überhaupt nicht zuhört, wenn ich etwas sage! « Ganeshs Stimme wurde lauter und lauter, bis er brüllte. »Ich lege ihm meinen Standpunkt dar. Höflich. Er ignoriert es. Ich wiederhole meine Worte. Er fragt, warum ich dastehe und schnattere, wenn doch Arbeit zu tun ist? Ich frage erneut und sehr höflich, ob er mir ein wenig von seiner Aufmerksamkeit schenkt, um über irgendetwas zu reden. Oh, er hat viel zu viel zu tun. Ich soll später kommen, wenn der Laden geschlossen ist. Und später, wenn wir oben in der Wohnung sind, gibt es wieder irgendwas, um das er sich dringend kümmern muss.«
    »Was gibt es denn für ein Problem?«, fragte ich mitfühlend.
    Ganesh blieb wie angewurzelt stehen und wirbelte zu mir herum. »Was es für ein Problem gibt? Du bist genauso schlimm wie Hari! Ist das, was ich dir beschrieben habe, denn nicht Problem genug?«
    »Sicher. Was ich meinte, war, welches Problem möchtest du denn mit Onkel Hari besprechen, auf das er nicht einzugehen bereit ist?«
    »Das würdest du nicht verstehen. Es ist eine Familienangelegenheit«, antwortete Ganesh ausweichend.
    »Weißt du, es wird dir nicht gefallen, wenn ich dir das sage, aber auf deine Weise bist du kein Stück besser als dein Onkel Hari«, sagte ich.
    Bei diesen Worten verfiel Ganesh in ein ausgedehntes beleidigtes Schweigen, das er erst wieder brach, als wir den Potato Heaven erreicht hatten.
    Okay, ich weiß, es ist ein grauenhafter Name, und sowohl Ganesh als auch ich haben uns die größte Mühe gegeben, Jimmie diese Idee auszureden – ohne jeden Erfolg. Jimmie war überzeugt, dass der Name die Kundschaft anziehen würde, und vielleicht hatte er Recht damit, denn der Laden war dieser Tage ständig voll und Jimmie in ein breites Grinsen gehüllt statt in Zigarettenrauch.
    Er paffte noch immer bei jeder sich bietenden Gelegenheit, doch wenigstens gelang es ihm inzwischen, den Zigarettenrauch aus dem Essbereich zu halten.
    Als wir Reekie Jimmie, wie er von allen beinahe liebevoll genannt wurde, kennen gelernt hatten, hatte er ein Kartoffelrestaurant geführt, das nicht die geringste Konzession an die Wünsche der Kundschaft machte, weder was eine freundliche Einrichtung noch gesundes Essen
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