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Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones

Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones

Titel: Und das ewige Licht leuchte ihr - Granger, A: Und das ewige Licht leuchte ihr - Rattling the bones
Autoren: Ann Granger
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mit diesen merkwürdig gefärbten Haaren«, schloss er.
    Ich war zu dieser Zeit ein wenig empfindlich, was meine Haare anging, und ich empfand es als taktlos von ihm, meine Haare zu erwähnen. Der Rest erzeugte in mir kein Gefühl von Widerspruch. Mir ist durchaus bewusst, dass andere Menschen mich manchmal merkwürdig finden. Doch wie ich das sehe, ist es ihr Problem, nicht meines. Mein Problem war meine Haarfarbe.
    »Auf dem Etikett stand, dass die Tönung dunkel kastanienbraun wäre«, setzte ich zu einer schwachen Verteidigung an.
    »Aber das da«, und bei diesen Worten stieß Ganesh mit der Gabel nach mir, »das da ist nicht dunkel kastanienbraun! Es ist purpurrot. Du siehst aus, als stünden deine Haare in Flammen!«
    »Okay, ich kaufe mir eine neue Tönung und unternehme etwas dagegen! Aber jetzt, in diesem Augenblick, kann ich wohl nichts dagegen machen, oder? Was ist mit Edna?«
    »Was soll mit ihr sein?«
    »Ganesh!« Ich konnte nicht anders, ich erhob die Stimme. »Was wollen wir tun ?«
    »Nichts. Insbesondere ›wir‹ werden gar nichts tun. Ich habe keinerlei Probleme mit dem, was du mir erzählt hast. Es ist alles nur deine überbordende Fantasie und diese Ausbildung in Dramaturgie, die du absolviert hast. Für dich ist alles eine einzige große Produktion. Alles besteht nur aus Schurken und Verschwörungen und finsteren Missetaten, und du als die Heldin hast natürlich die Aufgabe, alles in Ordnung zu bringen.«
    Ich öffnete den Mund zu einer protestierenden Erwiderung, doch er ließ mich nicht zu Wort kommen.
    »Du weißt doch überhaupt nicht, ob irgendwas nicht in Ordnung ist. Du glaubst, dass sie erschrocken ausgesehen hat, aber das heißt bei Edna noch überhaupt nichts. Du denkst, der Typ von der anderen Straßenseite hat sie beobachtet. Na schön, vielleicht hat er das. Es ist schließlich nicht ungesetzlich. Es ist nicht mal ungewöhnlich. Wenn ich auf dich warte, beobachte ich ebenfalls die Leute, die vorbeigehen. Der Typ hing aus irgendeinem Grund dort herum und hat dich dabei beobachtet, wie du mit einer Obdachlosen geredet hast. Es war wahrscheinlich nichts als Zufall, dass er euch beobachtet hat. Besser, als in die Luft zu starren.«
    »Aber … aber … aber …«, setzte ich zu einer Entgegnung an. Vergeblich.
    Ganesh, der sicherlich selbst gut in einem Drama-Kurs zurechtgekommen wäre, auch wenn er wahrscheinlich eine Vorliebe für die Melodramen des neunzehnten Jahrhunderts entwickelt hätte, hob die Hand wie ein alter Verkehrspolizist. »Und dann kommst du auf die Idee, ihn zu verfolgen, und er fasst den durchaus verständlichen Entschluss, dich abzuhängen. Mehr noch …«
    Er funkelte mich böse an, weil ich in einer Pantomime kunstvollen Gähnens Zuflucht gesucht hatte und mir dabei artig die Hand vor den Mund hielt.
    »Selbst wenn die kleinste Chance bestanden hätte, dass du auch nur annähernd richtigliegst, hast du trotzdem keine Möglichkeit, es zu überprüfen. Wenn du Edna wiederfinden und sie fragen würdest, könnte sie sich entweder nicht erinnern oder würde es dir nicht verraten oder dir irgendeine Geschichte erzählen. Sie kann die Realität nicht von der Fiktion unterscheiden.«
    Wenn man Ganesh nur genügend Freiraum lässt, kommt er einem irgendwann entgegen. Er hatte mir geradewegs in die Hand gespielt. Ich legte meine Gabel beiseite und richtete triumphierend den Zeigefinger auf ihn. »Das ist der Punkt, an dem du dich irrst, Ganesh, und wenn du dich an die Zeit in Rotherhithe zurückerinnerst, wirst du mir Recht geben müssen. Alles, was Edna je gesagt hat, entsprach der Wahrheit. Es mag ein wenig merkwürdig klingen, wie es aus ihrem Mund kommt, aber sie hat nie irgendetwas erfunden. Nach Terrys Ermordung verriet sie mir, dass sie jemanden vor dem Haus rumhängen gesehen hätte, und es war die Wahrheit, erinnerst du dich? Sie konnte den Kerl sogar in gewisser Hinsicht beschreiben. Edna übersieht nichts. Sie mag vielleicht nicht darüber reden, aber das bedeutet nicht, dass es ihr nicht aufgefallen ist. Heute hat sie mir erzählt, dass sie einmal verlobt gewesen ist, und ich glaube ihr.«
    Ganesh brach in johlendes Gelächter aus. Es war sehr unhöflich, und das sagte ich ihm dann auch.
    Er verstummte. »Also schön. Die alte Frau ist nicht annähernd so verblödet, wie sie nach außen hin tut. Sie war wahrscheinlich vor langer Zeit eine richtig respektable Person. Irgendwas hat dazu geführt, dass sie ausgeflippt ist. Sie ist ausgestiegen und nie wieder
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