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... und dann bist du tot

... und dann bist du tot

Titel: ... und dann bist du tot
Autoren: Hilary Norman
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andauernde Motivation und sein Wunsch nach Gerechtigkeit und Rache gerieten ins Wanken. Das Grausen verwandelte sein Blut in Eis und seine Eingeweide in Wasser.
    Jetzt glaubte er ihnen.
    »Ich werde es Ihnen sagen«, flüsterte er.
    »Schwören Sie es?«, fragte der Lieutenant, dessen Gesicht angespannt war wie eine Maske.
    Kaminsky hielt den Schrittmacher über sein Gesicht und so nah an seine Lippen, dass er das Metall fast auf der Zunge schmecken konnte. »Sind Sie sicher, dass Sie Ihre Meinung nicht ändern?«
    »Ich werde es Ihnen sagen«, flüsterte Schwartz noch einmal. »Ich schwöre es beim Andenken meiner Mutter. Ich werde Ihnen alles sagen.«
    Ferguson-Kaminsky wandte sich ab. Joe trat näher ans Bett.
    Lallys Augen waren fest geschlossen, und sie konnte Lucas Ashs gleichmäßigen Atem, der so leicht und ruhig war wie seine Hände, auf ihrem Hals spüren.
    »Ich habe ihn«, sagte er ganz ruhig.
    Sie hörte, dass rund um den Operationstisch ein gedämpftes, reges Treiben einsetzte.
    »Lally, der externe Schrittmacher übernimmt jetzt die Kontrolle. Alles in Ordnung?«
    »Ich glaube ja«, murmelte sie. Ihre Augen waren noch immer geschlossen.
    Noch eine lange Minute verging.
    »Er ist raus.«
    Lally öffnete ihre Augen einen Spalt und sah den Schrittmacher auf der Handfläche mit den Latexhandschuhen liegen. Sie blieb ganz ruhig, wagte kaum zu atmen, hörte Bewegungen zu ihrer Rechten und sah eine andere Hand mit dickeren Handschuhen, die jemand ausstreckte, um ihn zu übernehmen.
    »Vorsicht«, sagte Lucas Ash freundlich, als das Kästchen seine Hand verließ. »Es ist glatt.«
    Der andere Mann ließ es fallen.
    »Um Himmels willen!«
    Es war, als ob sie eine Horrorszene in einem Spielfilm in Zeitlupe sah. Das kleine, blutverschmierte Metallkästchen rutschte von dem Handschuh, flog im freien Fall durch die Luft und drehte sich, als es durch den Raum flog ...
    »Nicht doch!«
    Keiner der Anwesenden hatte jemals eine so anmutige und großartige Reaktion wie die von Joanna King gesehen. Sie streckte ihre beiden Hände mit leicht gekrümmten Fingern aus, fing das Kästchen auf und fiel atemlos auf den Linoleumboden.
    Niemand sagte ein Wort.
    Ein zweites Paar Hände, das in Handschuhen steckte, nahm es Mrs. King aus der Hand, und nun waren die Bewegungen ruhig, vertrauensvoll und tadellos.
    Lally hob ihren Kopf ein wenig und sah, dass das Kästchen in einen kleinen Behälter gelegt wurde, der wiederum vorsichtig in einen größeren geschoben wurde. Sie sah, dass die beiden Astronauten den Behälter nahmen und langsam zum Ausgang gingen. Die Schwingtüren öffneten sich, und sie hörte ganz leise, fast ehrfurchtsvolle Stimmen draußen und den langsamen, quietschenden Tritt von Gummisohlen auf Linoleum. Dann waren sie verschwunden.
    Die Türen schlossen sich. Der Hagen-Schrittmacher war weg.
    Goldstein ging zu Joanna King, die noch auf dem Boden lag, und reichte ihr die Hand, um ihr hoch zu helfen.
    »Lawrence Taylor«, sagte er, »ist nichts dagegen.«
    »Das war vielleicht eine Reaktion«, stimmte Dr. Ash zu.
    »Nicht schlecht«, sagte Mrs. King, die den Staub von ihrer Kleidung klopfte, »das würde ich auch sagen.«
    Lally lag mit dem Rücken auf dem Tisch. Ihre Emotionen überschwemmten sie. Es war eine Mischung aus Lachen und Tränen, aus nachträglicher Panik und unaussprechlicher Erleichterung.
    »Wenn mein Herz das überlebt«, sagte sie mit zittriger Stimme, »wird es alles überleben.«
    Lucas Ash nahm ihre Hand und drückte sie einen Moment.
    »Bereit für den neuen Schrittmacher?«
    Ihre Augen waren nass.
    »Ich bin bereit«, flüsterte sie.

40. Kapitel
    Dienstag, 26. Januar
    S ie wissen, dass Sie das Recht haben zu schweigen?«, fragte Joe Schwartz. Nur Ferguson war anwesend. »Sie wissen, dass alles, was Sie sagen, bei Gericht oder anderen Verfahren gegen Sie verwendet werden kann? Sie wissen ...«
    Joe war klar, dass er in den vergangenen achtzehn Stunden mehr getan hatte, als Vorschriften zu übertreten. Er hatte die Rechte eines Mannes verletzt, andere aufgefordert, das Gesetz zu brechen, einen Zivilisten in Lebensgefahr gebracht, die Zukunft eines guten Arztes und einer erstklassigen Klinik gefährdet, und er hatte mehr gelogen als in seinem ganzen bisherigen Leben. All das hatte er für seine Schwester und die anderen Opfer getan und auch weil er es nicht ertragen konnte, dass dieses Schreckgespenst namens Schwartz frei herumlief. Natürlich hatte er es auch getan, weil er keine andere
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