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Um Mitternacht mit dir im Bett

Um Mitternacht mit dir im Bett

Titel: Um Mitternacht mit dir im Bett
Autoren: Kristin Gabriel
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durfte sie nicht. “Keine Namen”, versicherte er ihr schnell, obwohl er ihre Zurückhaltung nicht ganz verstand. “Keine Fragen.”
    “Keine Versprechungen”, ergänzte sie.
    “Um Mitternacht”, wiederholte er, indem er sanft ihre Hände drückte. Dann wandte er sich ab und sah Oscar mit erzwungenem Lächeln entgegen.
    Wie sehr sehnte er Mitternacht herbei.
    Noch zehn Minuten bis Mitternacht.
    Sarah war völlig durcheinander. Sie hatte den nächtlichen Ausflug zur Wolff-Villa bis in die letzte Einzelheit geplant gehabt, sich jeden Raum, jede Treppe, jeden der vielen Flure eingeprägt. Nur eins hatte sie vergessen – Michael Wolff.
    Als sie seinen Blick im Rücken spürte, hatte sie ihren ursprünglichen Plan spontan geändert und den Weg durch die Waschräume gewählt, anstatt die Haupttreppe zum ersten Stock zu nehmen. Von dort aus kam man über eine Hintertreppe auch nach oben. Vom Lageplan her wusste sie, dass sie dann durch eine Bibliothek, Büroräume und eine lange Galerie mit kostbaren Kunstwerken gehen musste, um wieder zur Haupttreppe zu gelangen, die in die oberen Privaträume führte.
    Doch dieser Teil der Treppe war wegen Renovierung gesperrt. Sarah stand im dunklen Flur und versuchte, nicht in Panik zu geraten. Wenn doch nur der Kuss sie nicht so verwirrt hätte! Sie nicht so … erregt hätte. Sie berührte ihre Lippen, die noch leicht brannten.
    Wir treffen uns um Mitternacht.
    Seine Worte klangen ihr in den Ohren nach, und sie musste sich an die Wand lehnen, um sich zu beruhigen. Wenn sie nun nicht unter falschen Vorspiegelungen hier wäre, sondern als geladener Gast? Wenn sie tatsächlich nur zwei Fremde wären, die in der Nacht miteinander tanzten? Wenn sie ihn um Mitternacht wiederträfe?
    Sarah wies diese Gedanken jedoch schnell von sich. Sie durfte sich solchen Fantasien nicht hingeben, auch wenn sie noch so verlockend waren. Sie musste ihren Großvater retten. Sie umklammerte ihren Picknickkorb fester und versuchte noch einmal, sich in der Dunkelheit zu orientieren. Schließlich wandte sie sich um und ging wieder zurück. Irgendwo hier in der Nähe, das wusste sie, verbarg sich hinter einer Tür die Dienstbotentreppe, die alle Stockwerke miteinander verband.
    Doch je länger sie danach suchte, desto nervöser wurde sie. Als sie schließlich meinte, sie gefunden zu haben, befand sie sich in einer Wäschekammer.
    “Okay, tief durchatmen”, befahl sie sich. Der Duft frisch gestärkter Laken und Wäsche hing in der Luft. Sie schloss die Augen und rief sich die Grundrisse aller Stockwerke ins Gedächtnis. Wenn sie sich in der Wäschekammer der ersten Etage befand, musste sie an der nächsten Ecke nach rechts, dann nach links.
    Während sie den Flur entlangeilte, fragte sie sich, was Michael tun würde, wenn sie ihn versetzte. Ob er wütend wäre? Enttäuscht? Aber er würde gewiss nicht lange brauchen, um eine andere Frau als Ersatz für sie zu finden.
    Sarah öffnete eine Tür und erblickte mit Erleichterung die gesuchte Treppe. Rasch stieg sie diese hinauf und hoffte nur, dass ihr kein dienstbarer Geist begegnete. Endlich im zweiten Stock angekommen, orientierte sie sich wieder. Der Flur war lang und dämmerig, an einem Ende brannte eine einzelne Lampe. Direkt neben ihr befand sich an der Wand zwar ein Lichtschalter, aber sie wagte nicht, ihn zu betätigen.
    Nicht, solange Michael Wolff auf Beutesuche war.
    Noch fünf Minuten bis Mitternacht.
    Michael hielt sich im Ballsaal etwas abseits und trank bereits sein fünftes Glas Champagner. Immer wieder sah er zu der Standuhr, zählte sogar die Sekunden.
    Wie üblich hatten ihn mehrere Gäste auf eine finanzielle Spende angesprochen. Michaels Ruf als Wohltäter machte ihn zur Zielscheibe so mancher Vorschläge zur Beteiligung an vermeintlich lukrativen Unternehmungen. Die meisten Menschen glaubten, er wolle mit seinen Spenden Steuern sparen, und er machte sich nicht die Mühe, dem zu widersprechen. Er war kein Heiliger, ihm lag nur nicht allzu viel an Geld.
    Inzwischen wusste jeder in Denver von Michaels Großzügigkeit. Bekannte und Fremde belagerten ihn mit ihren jeweiligen Sozialprojekten oder, noch öfter, mit windigen Geschäftsideen. Doch heute Abend gingen solche Gespräche einher mit Fragen nach der Frau, die er auf der Tanzfläche geküsst hatte. Er wich den Fragen geschickt aus, einerseits, weil er seine Privatsphäre schützen wollte, andererseits, weil er nichts über die Lady in Rot wusste.
    Zu seiner Überraschung stellte er
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